Es gibt doch die seltsamsten Ausdrücke. Vor allem englischsprachige Ausdrücke werden gern mal hergenommen, um irgendetwas zu schildern. So ist das auch mit dem Elevator Pitch. Mir kam der Begriff immer wieder in die Quere. Und so passte es dann irgendwann, dass ich mich dann mal mit dem Begriff beschäftigen konnte. Das ist jetzt nichts, was man jetzt tagtäglich anwendet. Ein Elevator Pitch ist eben nichts wie der erste Kaffee am Morgen. Aber es kann deshalb ja trotzdem nichts schaden, das mal zu wissen.
Ist ein Pitch ein Spielfeld?
Wissen Sie, irgendwann hört man nur noch halb hin, wenn von Manager-Sprech die Rede ist. Da kommt gern mal so etwas daher wie das berühmte „Committen„. Denglisch können sie gut, die Manager. Aber auch ganz andere, deutsch klingende Wortungeheuer wie „untig“ bringen sie fertig. Jedenfalls hat man irgendwann mal den Begriffswahnsinn „Elevator Pitch“ mitbekommen. Man denkt sich, dass das wieder irgendein Manager-Sprech ist, den man nicht weiter verfolgen soll. Aber dann nimmt man sich diesen Begriff doch mal her.
Was „Elevator“ bedeutet, sollte selbst jemand ohne größere Englisch-Kenntnisse wissen. Es ist der Aufzug. Das war ja einfach. Aber was ist denn ein „Pitch“? Beim Golfen ist es ein bestimmter Schlag, beim Baseball ein Wurf und im Cricket ein Teil des Spielfeldes. Jetzt wird man sich ja wohl kaum in den Fahrstuhl stellen und Cricket spielen. Daran sehen wir also, dass wir die beiden Worte als einen Begriff hernehmen können. Und das tun wir auch. Somit landen wir ganz schnell im Marketing.
Steigt ein Mann in den Fahrstuhl…
Stellen wir uns mal den Unternehmenschef oder wen auch immer aus der Führung einer Firma vor, der in einen Fahrstuhl steigt. Sie sind mit im Fahrstuhl. Und Sie wollen den Chef von einer Idee oder von Ihrem Produkt überzeugen. Dann haben Sie die Fahrstuhlfahrt lang Zeit dafür. Im Schnitt sind das 30 Sekunden oder so in etwa. Sie müssen davon überzeugen können, dass die Idee, das Produkt oder Sie selbst das Beste sind, was Ihrem Gegenüber hätte passieren können.
Andersherum geht es natürlich auch. Wieder steigt ein Chef in einen Fahrstuhl, in dem Sie schon sind. Seine Firma rennt Ihnen schon längere Zeit hinterher, um Dinge mit Ihnen umzusetzen, die zu den gebotenen Konditionen einfach nicht machbar sind. Sie wollen den Kunden möglichst schnell loswerden. Auch dann haben Sie exakt diese Fahrt mit dem Fahrstuhl Zeit, den Chef davon zu überzeugen, dass er nicht Ihr Kunde werden will.
Liebe im Fahrstuhl
Mit diesem ominösen Elevator Pitch ist es also nicht viel anders wie mit der berühmten Liebe auf den ersten Blick. Man sagt, dass die ersten drei Sekunden darüber entscheiden. Gut, da würde man wahrscheinlich nur eine Etage mit dem Fahrstuhl schaffen. Das mag im Einkaufszentrum gehen, weil da ja eh nicht so viele Stockwerke sind. Aber der berühmte Sex im Fahrstuhl wird wohl da nicht funktionieren. Egal, wie sehr vor knapp 30 Jahren Aerosmith davon sangen.
Alles andere aber geht. Man muss sich halt kurz fassen. Man muss präzise sein. Ausgerechnet hier passt das Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze“. Man hat nur diese eine Chance, eine weitere wird nicht kommen. Wenn sich die Tür des Aufzugs öffnet, ist alles vorbei. Aber das Ganze kann man viel besser anhand einer kleiner Anekdote erklären, die ich hier las. Aerosmith helfen da nicht weiter. Obwohl: Wer weiß das schon?
Der beste Elevator Pitch, den ich je sah, war der von Jacqueline Bisset in Class.
Sie hatte einen Elevator Pitch Zeit Andrew McCarthy zu überzeugen, es doch mal mit, nun, ja auch love in an elevator zu versuchen.
Und als sie ihn soweit hatte, drückte sie die Stopp-Taste. (https://www.youtube.com/watch?v=eFrS6uCoMsw)
Toll und sehr anschaulich erläutert!