Es sind die neuen Tommys, Bobbys und Krauts, die derzeit den Frieden des Internets stören. Es sind die Mitleser, die alles kaputt machen, was man sich vom Internet erhofft hat. Es sind NSA, GCHQ und BND – soweit man derzeit weiß – mit ihren geheimen Geheimprogrammen, die inzwischen lange nicht mehr so geheim sind, die aber die Grundrechte vieler Völker dieser Erde beschneiden.
Die Mitleser arbeiten Hand in Hand zusammen: Die Geheimdienste arbeiten untereinander zusammen, und sie haben feste Deals mit Facebook, Twitter, Amazon, Apple und wer weiß, mit wem noch. Somit sind die Mitleser dafür verantwortlich, dass das Internet nicht mehr hinter den Anmelde-Türen der sozialen Netzwerke stattfinden darf. Die Mitleser haben jetzt verschiedenes erreicht, was sie gar nicht erreichen wollten. Und darüber müssen wir reden.
Facebook, der Verschwörer
Facebook ist für mich seit längerem so ein Kandidat, dem man konsequent den Rücken kehren muss. Wenn ich nicht so viele Kontakte dort hätte, wäre das auch schon längst passiert. Aber es gibt eben so viele Leute, die der Meinung sind, dass das Internet = Facebook ist. Und deshalb bin ich noch bei Facebook registriert. Aber ich werde meine Aktivitäten auf das absolut notwendige Minimum reduzieren.
Facebook hat irgendwo in seinen AGBs, die ich aus gutem Grund nicht verlinken werde, einen Passus stehen, wonach man als Nutzer einwilligt, dass seine Daten verkauft werden dürfen. Der blauweiße Konzern nennt es nicht so, aber im Prinzip ist es genau das. Der Grund war angeblich, dass man punktgenaue Werbung für den Nutzer einblenden wollte. Aber durch die Einwilligung in genau diesen Punkt, die durch den Abschluss der Registrierung erfolgte, hat man eben auch eingewilligt, dass die persönlichen Daten mal eben nebenbei an die Geheimdienste dieser Welt weiter verschachert wurden.
Ob dabei Geld geflossen ist, kann niemand beurteilen. Aber wundern würde mich das Ganze nicht. Und nachdem die ganzen Dinge an die Geheimdienste gingen, konnten diese ganz einfach den Stream bei Facebook mitlesen. Das Government Communications Headquarter (GCHQ) hat das Ganze noch viel intensiver und umfassender betrieben als die NSA.
Und nun stellen wir uns vor, dass wir der Facebook-App auf dem Smartphone erlaubt haben, die Daten zu synchronisieren. Somit erlauben wir den Geheimdiensten, dass sie feststellen, mit wem wir in Verbindung stehen, wie oft, wie lang, über welche Wege usw. Daten über Daten. Die wertet eh keiner aus, denken Sie? Doch, das machen die. Die haben Filtermechanismen. Und sollte ein Filterwort vorkommen, rückt man ins Visier der Geheimdienste. Und Facebook ist hier der allerbeste Diener.
Apple, Android und all die Smartphones
Bei Apple befindet man sich ja immer in einer Art Biotop. Das macht es dem Konzern, der irgendwas mit Obst macht, sehr einfach, den Geheimdiensten unter die Arme zu greifen. Und das macht der Riese auch. Können Sie glauben. Es kursieren die wildesten Gerüchte bei Apple. Und da kann man nur sagen: Wo Rauch ist, ist auch Feuer.
Aber auch Apps sind nicht ohne. Wollen die doch alle immer mal wieder den Standort irgendwo hin übermitteln (Wissen Sie, wohin das geschickt wird?) oder auf das Adressbuch zugreifen. Zum Adressbuch fällt mir immer wieder WhatsApp ein, die das sogar ungefragt und ohne Häkchen setzen oder sonstwas machen soll. Und zum Standort fällt mir ein: „<XYZ> hat eben <DaUndDa> eingecheckt“, bekannt von Foursquare und Co.
Glauben Sie ernsthaft, dass diese Daten niemanden interessieren? Wenn sie niemanden interessieren, warum bemängelt der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar dann immer den Datenschutz solcher Anwendungen? Die Daten werden in jedem Fall gesammelt. Und wenn man etwas sammelt, will man auch etwas mit ihnen anstellen. Das, liebe Leser, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Der BND ist nicht besser als NSA oder GHCQ
Was man sich nicht alles erzählt! Die bösen Amerikaner sind so schlecht und spionieren herum. Und die bösen Briten lesen alles mit, was sie kriegen können. Aber Deutschland steht dem in nichts nach. Der Bundesnachrichtendienst liest auch mit. Es werden Emails gefiltert, Datenströme im Internet gefiltert, soziale Netzwerke überwacht. Es sollen allein letztes Jahr vom BND 37 Millionen Emails gefiltert worden sein, weil dort vermutlich stand: „Die neue Single von XYZ hat eingeschlagen wie eine Bombe!“
Erleichtert wird das alles natürlich, weil für gefühlt 2/3 aller Internetnutzer das Internet nur noch in den Schranken von Facebook und Co. stattfindet. Und da haben Nachrichtendienste wie eben der BND leichtes Spiel. Und gerade die deutschen Überwacher nutzen alle technischen Möglichkeiten aus, die ihnen geboten sind. Ob das rechtlich alles einwandfrei ist, ist dabei völlig egal.
Was tun gegen die Mitleser?
Die Mitleser sind Parasiten. Ich nenne die Schnüffler nicht ohne Grund „Mitleser“, denn der Begriff hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Begriff Mitesser. In Mitessern sind Bakterien eingeschlossen. Und Mitesser muss man auf der Haut bekämpfen. Aber nicht ausdrücken, denn dann werden die Bakterien frei gesetzt und können in die Haut eindringen. Mitesser bekämpft man u.a. mit Salicylsäure. Denn die öffnet Poren, und die Mitesser werden befreit und abgelöst.
So ähnlich stelle ich mir das auch bei den Mitlesern vor. Erobern wir einfach mal das Internet zurück. Verlasst die sozialen Netzwerke. Oder wenn ihr das nicht wollt, dann schickt im Dutzend Katzenbilder umher. Egal, aber schickt keine sinnvolle Information mehr in soziale Netzwerke. Hebt die Synchronisation mit euren Smartphones auf. Öffnet euch für das wirkliche Internet, das da draußen außerhalb von Facebook stattfindet. Vielleicht werden so die Mitleser ein Stück abgelöst.
Es geht einfach nicht an, dass wildfremde Leute mitlesen, wenn Person A einer Person B bei Facebook als angebliche Privatnachricht ein „Ich liebe dich“ schickt. Es darf nicht sein, dass Geheimdienste wissen, wen ich in meinem Adressbuch im Smartphone alles gespeichert habe. Emails, diese schöne, vertrauliche Sache, dürfen auch nicht von irgendwem mitgelesen werden. Aber all das passiert, und dagegen muss man sich einfach mal wehren.
Snowden ist kein Held
Nein, Edward Snowden ist kein Held. Er hat getan, was er für richtig hielt. Wenn er es für richtig hielt, das Unrecht der Mitleser an die Öffentlichkeit zu zerren, dann ist das mit großem Respekt zu behandeln. Aber das macht ihn noch nicht zum Helden. Ich glaube, das war auch nicht sein Ziel. Denn Helden retten Leben. Und ohne Internet geht das Leben ebenso gut weiter.
Snowden wird aber von Regierungen, Medien und den nun nicht mehr so geheimen Geheimdiensten fast als Terrorist, aber auf jeden Fall als Verbrecher hingestellt. Das ist er nicht. Da uns unsere Politiker auf der ganzen Welt im Trüben stehen lassen, musste uns nun einmal irgendwer informieren, was mit unseren Daten passiert. Die Geheimdienste stattdessen sind Verbrecher, da sie Datenmissbrauch, Datenspionage und illegale Datennutzung betreiben.
Mein Plan
Ich werde die Dinge, über die ich schreiben möchte, hier im Blog niederschreiben. Facebook erhält hiervon kein Wort. Klar, das sichert noch nicht gegen das Mitlesen. Aber es macht Buden wie Facebook das Leben schwerer, mit meinen Daten zu handeln. Und ich werde bei den sozialen Netzwerken ausmisten, bei denen ich angemeldet bin.
Das alles werde ich reduzieren, aber ich werde mir nicht den Mund verbieten lassen, nur weil Geheimdienste vor lauter Datengeilheit mein Leben ausspitzeln. Wenn sie denn unbedingt meinen Account bei Facebook mitlesen wollen, weil ich hier in dem Artikel das Wort „Terrorist“ haben fallen lassen, dann bekommen sie halt lustige Katzenbilder vor die Linse. Aber ich werde weiterschreiben.
Befassen Sie sich mal mit der Piratin Anke Domscheit-Berg. Die hat ein paar interessante Ansätze geliefert. Es muss auf jeden Fall etwas geschehen, und zwar schnell.