Aufgrund eines Kommentars zu einem älteren Artikel rund um die Problematik mit Abmahnungen im Namen der Nachrichtenagentur dapd bin ich aufgeschreckt: Die dapd soll pleite sein? Da muss ich doch mal nachsehen. Und es scheint zu stimmen.
Zunächst einmal der geschätzte Kommentar von heute:
Hahahahahahahahaha, Die dapd ist insolvent. Tja, so gehts euch Abzockern endlich an den Kragen, ich wünsche euch allesamt dass ihr euer restliches jämmerliches erbärmliches dasein mit harz 4 geniessen dürft.
Dem musste ich auf den Grund gehen und bin auf einen Artikel im Newsroom gestoßen. Sinngemäß schreibt Bülend Ürük darüber, dass die Allmacht der Deutschen Presse-Agentur, DPA, zu stark war. Die Gesellschafter der dapd, Vorderwühlbecke und Löw, hätten wohl Monat für Monat bei ihrem Engagement in der Nachrichtenagentur drauf gezahlt.
Ausschlaggebend war wohl aber, dass man mit den Öffentlich-Rechtlichen Medien keine höheren Preise vereinbaren konnte. Das ZDF hätte wohl glatt die kalte Schulter gezeigt. Und andere Abnehmer hätten der dapd wohl auch weniger gezahlt als der DPA.
Also sind die Kunden daran schuld, dass ein Unternehmen in die Insolvenz geht? Die Leute, die bei Schlecker eingekauft haben, waren also auch an der Schlecker-Pleite schuld? So einfach ist das? Super, Leute! Wer den Weg in die Insolvenz antreten muss, schiebt es halt auf andere.
Ich denke, das Nachrichtenangebot der dapd wird wohl nicht attraktiv genug gewesen sein, dass man höhere Preise durchsetzen kann. So wie das Warenangebot bei Schlecker keine Käufer angelockt hatte.
Schade ist es um die Journalisten. Die können ja nichts dafür. Einige, so der Bericht von Ürük, haben wohl erst gestern angefangen. Es kursieren Gerüchte, als hätten wohl eh eigenartige Gehaltsgefüge bei der Agentur vorgelegen. Das kann ich natürlich nicht belegen, ich habe ja nie für die dapd gearbeitet. Aber mit solchen Referenzen schafft man sicher nicht sofort den Sprung zum nächsten Anbieter.
Vorderwühlbecke (Löw war ja nicht mal bei der Mitarbeiterversammlung zugegen) hat aber das berühmte Licht am Ende des Tunnels versprochen. Angeblich würde es wohl einen Käufer geben. Nun gut, den Sportinformationsdienst SID will wohl der Axel Springer Verlag kaufen. Aber was ist mit dem Rest?
Auf der dapd liegt sowieso der Geruch von Dubiosität. Der Rechtsanwalt Tim Hoesmann formulierte dies bei Twitter wie folgt:
Trotz Dumpinglöhnen und massenweisen Abmahnungen – dapd meldet Insolvenz an http://t.co/33KV1sJ3
— Tim Hoesmann (@Medienrechtler) October 2, 2012
Jetzt wird es interessant, was weiter passiert. Es bleibt spannend.
2 Replies to “Die Pleite der dapd”