Ich weiß nicht, woher das kommt. Da gibt es Leute, die leiten alles mögliche dem Gulli zu. Ich meine das hier im übertragenen Sinn. Ich kann das nicht richtig zuordnen, wie man darauf kommt. Sämtlicher Quatsch ist irgendwas für den Gulli. Kann mir jemand mal erzählen, wie das kommt?
„Das Essen in der Kantine ist heute wieder für den Gulli“ – Kennen Sie auch solche Sprüche? Da ist jemand nicht mit dem Angebot in der Kantine einverstanden und haut so einen Spruch raus. Sollen nun Schnitzel, Kartoffeln und wer weiß, was sonst noch, einfach durch die Kanalisation transportiert werden? Man weiß ja eigentlich, dass man das nicht machen soll, dass es – glaube ich – sogar verboten ist. Aber was soll dann der Spruch?
Wenn man alles, was einem nicht passt, in den Gulli haut, dann können wir manches Abwassersystem wohl bald vergessen. Und dann erst! Dann haben wir Zustände, wie im Mittelalter. Das war die Zeit, in der Verdauungsendprodukte auf der Straße schwammen. Ich weiß nicht, ob man das so toll finden kann.
Also was soll das mit den Dingen, die für den Gulli sein sollen? Kann man da nicht sinnvollere Redewendungen benutzen? Der Gulli wird es uns danken. Und nebenbei bemerkt: Mein Gehör auch. Wie wäre es mit: „Das Essen in der Kantine war auch schon mal besser.“
Sicher, das liest sich jetzt alles irgendwie seltsam. Aber stellen Sie sich mal vor, Kinder hören, dass das Essen für den Gulli gewesen sein soll. Kinder nehmen vieles für bare Münze. Was meinen Sie, was dann passiert? Die kommen vielleicht wirklich auf die Idee und kippen ihr nächstes Happy Meal bei McDonald’s in den nächsten Gulli, nur weil es mal nicht schmeckt (OK, verwegene Vorstellung). Die denken doch, dass das richtig ist.
Ich denke, man könnte darüber nachdenken, sich über seinen eigenen Sprachgebrauch Gedanken zu machen. Welche Wirkungen haben manche Aussagen? Denken Sie immer daran: Das Gegenüber könnte das ernst oder für bare Münze nehmen, was Sie da erzählen.