Die ARD hatte jetzt recherchiert, wie die Arbeitsbedingungen bei Amazon sind. Daraufhin brach eine gewaltige Welle der Entrüstung – ein so genannter Shitstorm – los. Dem wollte Amazon entgegen wirken. Leider hat das nicht geklappt, wie man sich das vorstellte.
Zunächst einmal der Link in die ARD Mediathek zum Beitrag „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon“:
Link zur Mediathek
Falls der Link in die ARD-Mediathek irgendwann nicht mehr funktionieren sollte, hat sich jemand bei der ARD die Mühe gemacht und den Film über Youtube bereit gestellt:
Youtube Link
Es ist erschreckend, wie der weltweit größte Online-Händler mit Saison-Arbeitern und Leiharbeitern umgeht. Der teuren Kundschaft gegenüber stellt sich das Unternehmen fast als heiliger Samariter hin. Aber den meist ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gegenüber ist der Konzern alles andere als zimperlich.
Die Hauptrollen „spielen“ dabei nicht nur Amazon, sondern auch die Zeitarbeitsfirma Trenkwalder. Es geht um osteuropäische Wanderarbeiter, ihre Arbeits- und Unterbringungsbedingungen und wie mit Ihnen von Seiten des Konzerns Amazon umgegangen wird.
Nun brach ein gewaltiger Shitstorm los. Menschenunwürdig seien die Bedingungen. Amazon sei sonst etwas. Das Ganze lief über Facebook und Twitter ab. Und ganz plötzlich kam ein Facebook-Beitrag, der sich auf die Seite von Amazon stellte.
Und es dauerte nicht lang, bis herauskam, dass der Beitrag bei Facebook getürkt war. Man nennt so etwas Fake. Die Facebook-Profile scheinen beim größten sozialen Netzwerk inzwischen nicht mehr zu existieren. Jedenfalls reitet sich Amazon da gerade richtig schön in einen Image-Schlamassel hinein.
Ich möchte hier niemandem zu nahe treten, und ich bin mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis von Amazon meist zufrieden. So ist es nicht. Man hat ja als Verbraucher durchaus etwas davon. Aber so mit Leuten umzugehen und dann noch dazu auf diese Art und Weise auf die gesendete Reportage (Links siehe oben) zu reagieren, das verdient eine Gesichtspalme. Man muss sich ernsthaft überlegen, wie man als Verbraucher nun damit umgeht.
Klar ist, dass sich nichts ändert, wenn man nun beschließt, nicht mehr bei Amazon zu bestellen. Ändern wird sich etwas durch gezielte Kontrollen und vielleicht sogar durch sinnvolle Mindestlöhne. Aber ob da die deutsche Politik mitspielt, wage ich zu bezweifeln.
Klar ist aber auch, dass das Image von Amazon kräftig leidet. Und das ist gut und richtig. Gegen derartige Arbeitsbedingungen gäbe es woanders Massenproteste. Der Online-Händler sollte hier unbedingt dazulernen. Sonst gibt es nicht nur ein paar Kunden, die nicht mehr dort bestellen, sondern es sind dann vielleicht sogar viel mehr als nur ein paar. Und dann hat das schon Auswirkungen auf Geschäftsziele.
Und jeder, der mit Firmen wie Trenkwalder zu tun hat, sollte sich ernsthaft überlegen, ob er den richtigen Arbeitgeber hat. Ich kann das nicht beurteilen, aber diese Zeitarbeitsfirma treibt sich immer wieder in den Schlagzeilen herum. Und das muss etwas bedeuten.
Wie auch immer. Ich bin gespannt, wie Amazon aus diesem Image-Schlamassel herauskommt. Es könnte sein, dass das etwas dauert.
One Reply to “Gesichtspalme #10 – Der Amazon-Image-Schlamassel”