Nein, ich werde auf meine alten Tage nicht noch katholisch. Ich bleibe Beobachter. Und so muss ich auch einmal kurz dazu Stellung nehmen, was heute das Medien-und-Internet-Ereignis Nummer 1 war. Die Katholische Kirche hat einen neuen Papst gefunden, nämlich Franziskus I.
Schnell werden Wissensdatenbanken erweitert, wie die Wikipedia z.B. Schnell wurde der Artikel des argentinischen Kardinals Bergoglio erweitert. Er erhielt auch schnell eine neue Überschrift, denn man redet seine Heiligkeit nun mit Franziskus I. an. Ich kritisiere das gar nicht, ich stelle es nur fest.
Der neue Papst soll laut der Wissensdatenbank ein „askesischer Mann Gottes“ sein, also ein sehr enthaltsam lebender Geistlicher. Er soll ein stiller Intellektueller sein. Er soll sich in politische Debatten eingemischt haben und für eine soziale Gerechtigkeit geworben haben.
Alles schön und gut. Aber er ist eben auch Jesuit, von denen behauptet wird, sie seien nicht besonders gut auf die Zukunft und auf Veränderungen zu sprechen. Ich schreibe es noch einmal: Ich möchte das nicht kritisieren. Und ich möchte niemandem zu nahe treten. Aber die notwendigen Änderungen und Reformen, von denen immer wieder im Zusammenhang mit der Katholischen Kirche zu hören und zu lesen ist (prominentes Beispiel: Abschaffung des Zölibats), die werden mit Franziskus I. nicht kommen.
Positiv zu sehen ist, dass mit ihm Lateinamerika in den Fokus rückt. Positiv deshalb, weil eben dieser Teil der Welt die stabilste Basis der Kirche ist. Mag sein, dass das eine Konzessionsentscheidung war. Ein Kompromiss, weil man sich mit den Alternativen (endlich wieder ein Italiener, endlich mal ein Afrikaner, es muss auch mal Asien sein) möglicherweise noch mehr Probleme aufgehalst hätte, als man eh schon hat. Schön skizziert hat dies Vera Bunse in ihrem Blog „Kaffee bei mir“.
Jetzt ruht allerdings auf dem neuen Papst die Last der Hoffnung. Die Hoffnung darauf, dass nun die Missbrauchsfälle und die so genannten Vati Leaks aufgeklärt werden. Denn er soll ein Verfechter von klaren Linien sein. Und eben auch der Gerechtigkeit.
Wie gesagt, ich habe mit der Kirche nicht viel am Hut. Und ich habe jetzt darüber geschrieben, weil es eben das bestimmende Thema des Abends war. Ich wünsche dem neuen Papst alles Gute, aber er wird mich nicht bekehren.