Stellen Sie sich als Leipziger vor, Islamisten der Organisation „Islamischer Staat“ wären in der „schönsten Stadt der Welt“ angekommen. Vermummte Leute schwingen die schwarzen Fahnen mit den weißen, arabischen Schriftzeichen. Hinter der Maske nimmt man einen verbissenen Blick wahr. So wie man sich Islamisten eben vorstellt. Und nun fragt man sich, welche Hintergründe hier betrachtet werden müssen. Und es könnte eine einfache Erklärung dafür geben.
Gestern erhielt wohl die Leipziger Polizei einen Hinweis auf eine „ISIS-Aktion“, die in der Stadt stattfinden sollte. Und dann tauchte ein Bild bei Facebook auf, dass eben jene vermummten Leute mit Fahne und Maske zeigte. Es gibt auch einen Aufruf dazu. Nicht der Aufruf zur Scharia oder zum Dschihad oder so etwas. Nein, viel einfacher. Der Aufruf lautete „Die weitere Islamisierung unserer Messestadt verhindern“.
Wie jetzt? Muslime wollen den weiteren Einzug des Islam verhindern? Und da liegt der Fehler. Denn das Bild ist den „Jungen Nationalisten“ zuzuordnen. Ernsthaft? Der moderne „Volkssturm“ (Entschuldigung für den Vergleich) denkt, man könne zum Karneval als Islamist gehen? Haben die sie noch alle?
Also wollen wir mal festhalten: In Leipzig gibt es keine Scharia-Polizei, es gibt keine Anhänger des „Islamischen Staates“, es gibt keine Dschihadisten. So wird es immer wieder gezeigt, und ich stelle das eben auch durch unabhängige Beobachter fest. Also fehlt den Nationalisten einfach mal ein echtes Bild. Was macht man da? Klar, man stellt eine entsprechende Situation nach und orakelt einen von großer Gefahr daher.
Natürlich darf man die mögliche Gefahr auch in Leipzig nicht unterschätzen. Aber eine Scharia-Polizei und all das ist in Leipzig eben nicht bekannt. Da mit den Ängsten der Leipziger kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit zu spielen, ist das Letzte. Ernsthaft, ich habe dafür keinerlei Verständnis.
Jetzt weiß man natürlich nicht, wer wirklich dahinter steckt. Die Bilder, von denen ich da geschrieben habe, sind auf eine Facebook Fanpage namens „JN Leipzig“ hochgeladen worden. Und ausführlich können Sie das in der Leipziger Internetzeitung nachlesen. Aber es bleibt dabei: Es fehlen die echten Nachweise, also baut man sich einfach mal welche. Frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto „Ich mach mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt“.