Keine Panik, wir sind schon am Ende der Welt. Ab jetzt kann es eigentlich nur noch besser werden. Wir sind nicht alles Klimaretter und Gesellschaftsbefrieder und all das. Wir können das Alles nicht. Aber sollen wir nun die Hände in den Schoss legen? Ich glaube nicht. Der Gedanke ist vielmehr ein anderer. Um genau dieses Thema geht es in dem Artikel. So genau weiß ich noch nicht, wohin das führt. Aber keine Panik, wir schaffen das zusammen.
Ich kann es einfach nicht mehr hören
Du musst dies, das und jenes! Und warum machst du nicht noch mehr? Und außerdem bist du nicht konsequent in deiner Meinung! Wie kann man nur so sein?
Au weia! Wie oft ich sowas schon gehört und gelesen habe! Freunde, das geht doch auf keine Kuhhaut. Ich habe oftmals hier im Blog über Nachhaltigkeit erzählt. Und oft genug habe ich mich politisch positioniert. Ich habe mich zu allem möglichen geäußert, weil das zu dem jeweiligen Zeitpunkt einfach mal meine Meinung war. Wenn ich durch neue Erkenntnisse dann anders gedacht habe, war das für mich in Ordnung.
Falsch gedacht.
„Verräter!“ – „Seitenwechsler!“ – „Inkonsequentes Arschloch!“: All diese Begriffe wurden mir schon um die Ohren gehauen. Ich habe mir anfangs Gedanken dazu gemacht, ob ich denn irgendwas falsch gemacht haben könnte. Aber wieso eigentlich? Mein Blog, meine Meinung, meine Diktatur. Niemand muss da mit mir einer Meinung sein. Ich schiebe deshalb nun keine Panik, Freunde.
Ich kann es nur einfach nicht mehr hören, wenn man mir sonstwas unterstellt. Ich soll achtsamer sein, aber andere nicht mit meinen Umweltgedanken nerven. Ach, und wenn ich schon nicht mit der Mistgabel auf Flüchtlinge losgehe, kann ich sie ja gleich alle bei mir aufnehmen. Und all das. Es ist einfach nur zum Irrewerden.
Leute, keine Panik!
Vielleicht sollten wir uns alle ein wenig herunterschrauben. Ich meine, ich bin 46 Jahre alt, männlich, weiß, deutsch und Autofahrer. Dass mich diverse Leute nicht mit der Mistgabel durch die Gegend jagen, wundert mich eigentlich. Vielleicht hatte ich auch nur Glück? Es würde mich aber demotivieren, wenn ich mit solchen Dingen ununterbrochen zu tun hätte.
Aber wie egal meine politische Meinung ist, zeigt sich an diesem Artikel, der mir bis heute enorm am Herzen liegt. Da kann ich noch so sehr darauf hinweisen, dass andere Menschen auch nichts anderes als Menschen sind, die ernst genommen werden wollen. Es kommen dann über’s Jahr gesehen nicht mal 60 Aufrufe zustande. So ist das eben.
Die Besserwisser woanders denken sich dann eben: Keine Panik, wir haben jetzt nochmal kräftig drauf gehauen, daran haben DIE DA noch ein Stückchen zu kauen. Na, macht mal euer Ding. Ich halte mich da seit einiger Zeit komplett raus. Witzigerweise haben genau diese Entscheidung wieder andere bedauert. Aber viele haben auch davon keine Notiz genommen.
Ich bin nach wie vor kein Klimaretter, indem ich jedem das Recht auf die freie Wahl der Nahrung abspreche. Ich kann nach wie vor nichts daran ändern, wenn die Rechtsradikalen immer mehr um sich greifen. Es kann mir nicht gefallen, keine Frage. Aber all die Ideologien, die auf -ismus enden, werde ich nicht bekämpfen können, indem ich 600-Worte-Artikel peitsche.
Aber keine Panik, ich bin deshalb jetzt kein schlechter Mensch. Ich werde eine blau angemalte Partei weiterhin „blaubrauner Laden“ nennen, wenn die Rechtsradikalen dort die Überhand haben. Ansonsten bewahre ich mir meinen Anstand. Und ich werde nach wie vor zusehen, jeden Tag mindestens das zu geben, was ich von mir erwarte. Dafür brauche ich aber keine Hetze.
Mach, was dir Spaß macht!
Es gibt wenige Sachen, für die ich brenne. Politik gehört nicht mehr dazu. Und ich bin auch der Falsche, wenn es darum geht, sich als Selbstdarsteller zu verwirklichen. Ich muss nicht jeden Quatsch ins Internet krakeln. Die Dinge, die mich umtreiben, landen im Blog. Abseits dessen habe ich genug mit meinem Job zu tun. Ach, und nebenher hat man ja ein Privatleben.
Ich will auch nächstes Jahr noch morgens aufstehen und wissen, dass sich der Tag lohnt, auch ohne in die nächste Hass-Tirade einzustimmen. Und nebenbei bemerkt, ist mir viel daran gelegen, etwas mit zu gestalten. Es geht immer nur darum, etwas zu tun, was Spaß macht. Und das Ganze unter der Prämisse, es entspannter angehen zu lassen.
Es gibt das Gelassenheitsgebet des deutsch-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr. Das ist weltbekannt. Und der Theologe bittet darin um Gelassenheit, Mut und Weisheit. Bei manchen Dingen, die so auf der Welt passieren, möchte man das Ganze immer wieder aufsagen. Lest es aber vorsichtshalber erstmal nach.
Was will ich damit sagen?
In den letzten Jahren habe ich mich durch alle möglichen Dinge immer wieder verrückt machen lassen. Ab und an fehlte mir der nüchterne Blick auf die Situationen. Jetzt habe ich mir gesagt: Keine Panik, so lang du das hast, was dir gut tut. Und das solltet ihr euch auch hin und wieder sagen.
Ob es das tägliche Verkehrschaos ist oder irgendeine nicht näher erklärbare Unzufriedenheit, fahrt nicht immer gleich die Ellenbogen aus. Bleibt anständig, wenn ihr es bisher auch wart. Und bewahrt euch das, was euch wichtig ist. Was das bei mir ist, habe ich weiter oben geschrieben. Also fangen wir an zu leben und setzen die richtigen Prioritäten. Macht ihr mit?