Als Großstadt-Bewohner sucht man auch im Herbst das Freiland. Und so zog es mich und meine Freundin gestern mal für eine Weile nach Lindenau. Also jener westliche Stadtteil Leipzigs, der diesen sagenumwobenen Hafen hat. Und wie das so ist, hat man sich mal wieder an der Umgebung satt gesehen. Ich meine, das kann man eigentlich immer wieder machen. Dafür gibt es eigentlich nie so richtig schlechtes Wetter. Und so tapsten wir gestern eine Weile lang am baufälligen und stillgelegten Hafengelände entlang.
Wenn – wie gestern – so ein leichter Wind weht, wird es in dem Gelände „Schönauer Lachen“ und „Hafen Lindenau“ gern mal zugig. Nun war es gestern auch so ein wenig unbeständig. Aber davon abgesehen kann man dort eigentlich immer die Ruhe genießen, die sich da bietet. Eigentlich denkt man sich, dass das Alles ein eher schlechter Witz ist mit dem Hafen. Irgendwie hat man das Gefühl, dass man sich hier in einem schlechten Film befindet. Aber dieses Gelände gibt es nach wie vor. Und irgendwie wird dort auch gebaut, denn Leipzig soll ja Hafenstadt werden und auf dem Gelände eine Marina erhalten.
Auf der einen Seite des Hafenbeckens befinden sich Reste der dortigen Wirtschaft, und diverses Gewerbe hat sich dort angesiedelt. Auf der anderen Seite befindet sich nichts als Grünzeug. Und ich hoffe, dass das Alles so lang wie möglich unsortiert bleibt. Denn ich bekomme immer wieder etwas mit, dass man ja sowas von tolle Sachen mit dem Hafen vorhat. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das in jedem Fall gefallen würde.
Dieses wilde Flair, was das Gelände hat und was eben von ruinierter Industriekultur zeugt, macht den Lindenauer Hafen auch ein Stückweit besonders. Ich vermute aber, wenn die Stadt Leipzig mit dem Aufhübschen des Geländes fertig ist (der nächste große Schritt soll im Jahr 2018 passieren), dann wird das Alles nur noch gleichförmiges Zeug sein wie weiter südlich am so genannten Neuseenland. Und das wäre nicht so etwas besonderes, sondern irgendwie beliebig. Das wäre schade, oder?
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