Es gibt ja in Leipzig einige Orte, an denen die Straßenbahn als eine Art Parkbahn durch die Gegend kurvt. So durchschneidet sie seit langen Jahren das kleine grüne Gebiet, an das sich das Landschaftsschutzgebiet Lößnig anschließt. Aber jetzt bin ich über Pläne gestoßen, über die man nur mit dem Kopf schütteln kann. Wirtschaft hat in Leipzig eben doch Vorrang vor allem anderen.
So wie auf dem Bild könnte es nach dem Dafürhalten von Planern aussehen, wenn man aus der Straßenbahn herausschaut. Das ist der Blick vom so genannten „Freundschaftspark“ im Leipziger Südosten in Richtung Innenstadt. Den Stadt- und Verkehrsplanern Leipzigs ist nämlich in den Sinn gekommen, man müsse die Herzkliniken im Leipziger Südosten und den Stadtteil Probstheida besser an das öffentliche Nahverkehrsnetz anbinden. Und dafür gibt es derzeit mehrere sehr aberwitzige Varianten, die durchgespielt werden sollen.
Die Herzkliniken liegen im Leipziger Südosten zwischen den Stadtteilen Stötteritz, Probstheida, Mölkau und Holzhausen, mit deutlicher Nähe irgendwie zu Probstheida. Zu den Kliniken fahren derzeit Busse. Das soll sich ändern, denn man möchte ja auch Mölkau mehr in die Stadt hereinholen, wenn man es schon vor Jahren eingemeindet hat. Und so möchte man die Straßenbahn verlängern.
Es gibt derzeit verschiedene Varianten, die Linie 4 von der Endstelle Stötteritz aus über Holzhausen Richtung Herzkliniken und Probstheida zu verlängern. Eine Variante davon würde ein Biotop mit geschützten Arten bedrohen.
Es werden auch verschiedene Varianten zur Verlängerung der Linie 2 von der Naunhofer Straße / Probstheida / Meusdorf aus diskutiert. Eine davon, die so genannte „Variante B6“ erhitzt derzeit enorm die Gemüter. Denn die würde durch die Etzoldsche Sandgrube mit angeschlossenem Freundschaftspark führen.
Betroffen wären geschützte Tier- und Pflanzenarten. Der ökologische Schaden wäre groß. Und trotzdem möchte man solche Trassen bauen. Eine Alternative wäre der Bau einer Trasse von Stötteritz „quer rüber“ zu den Kliniken und dann weiter quer über Holzhausen nach Meusdorf. Nach Angaben des Ökolöwen wären die ökologischen Folgen weitaus geringer. Und man würde sich völlig neue Möglichkeiten zur besseren Verkehrsanbindung des Leipziger Südwestens schaffen.
Laut Schutzgebietsverordnung ist es verboten, in einem Landschaftsschutzgebiet neue Verkehrsanlagen – also Straßen, Plätze etc. – zu bauen. Da die Sandgrube ein solches Schutzgebiet ist, ist es eigentlich auch verboten, durch den Park eine Straßenbahntrasse zu ziehen. Es ist zwar löblich, die rund 5000 Leute, die täglich zu den Kliniken pilgern, lieber mit einer Straßenbahn statt mit Autos und Bussen dahin zu bringen. Trotzdem sollte man da nicht gleich Schutzgebiete dafür opfern.
Deshalb hat ja der Ökolöwe zu einer Unterschriftensammlung gegen die Trasse durch den Freundschaftspark aufgerufen. Zumal ja die Alternativen für den Ausbau der Straßenbahn durchaus gegeben sind. Das ist beim Umweltbund „Ökolöwe“ ausführlich beschrieben. Interessant hierzu auch das dazugehörige Dokument mit Visualisierungen der Streckenvarianten. Darauf aufmerksam wurde ich über einen Artikel in der Leipziger Internetzeitung.
2 Replies to “Leipzig: Mit der Straßenbahn durch den Freundschaftspark?”