Die Rente ist sicher, hieß es. Aber das ist keineswegs der Fall. Das Renteneintrittsalter könnte immer mehr steigen. Von der Rente mit 70 ist inzwischen die Rede. Dagegen muss man doch etwas tun können. Angeführt wird da immer der Dachdecker, der Arthrose-geplagt und voll mit Herz-Kreislauf-Medikamenten mit 70 Jahren noch auf dem Dach herumturnt. Irgendwie ist das eigenartig. Kann das wirklich so sein? Und was kann dagegen unternommen werden?
Was dagegen unternommen werden kann, ist völlig klar. Einerseits steigt die Lebenserwartung der Menschen. Mit anderen Worten: Die Deutschen werden immer älter. Und je älter der Mensch wird, desto länger bezieht er Rente. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass mehr Beitragszahler da sein müssen. Es werden aber immer weniger, weil die Geburten zurück gehen. Deshalb habe ich ja oben den Titel gewählt. Das Allheilmittel scheint zu sein, dass man Sex haben muss, aus dem Kinder entstehen. Möglichst viele. Denn aus denen werden Beitragszahler.
Das ist natürlich eine Milchmädchen-Rechnung, die wahrscheinlich auch bloß nicht aufgehen wird. Aber all diejenigen, die sich darüber echauffieren, dass „der Staat“ dafür sorgen will, dass sich die Menschen zu Tode schuften, sollten vielleicht darüber nachdenken, ob es denn eine Alternative gäbe. Es gibt nun einmal den demografischen Wandel. Immer weniger Geburten stehen immer älter werdenden Menschen gegenüber. Und da ja niemand das „sozialverträgliche Frühableben“ propagieren will, wie es noch 1998 Karsten Vilmar von der Ärztekammer tat, muss etwas passieren.
Aber was? Man darf nicht immer nur schimpfen. Haben wir denn irgendeinen Alternativ-Vorschlag? Ich fürchte nicht. Die Voraussetzung für mehr Kinder ist eine kinderfreundliche Gesellschaft. Da ist viel passiert, keine Frage. Aber noch lange nicht genug. So lang sich Arbeitgeber störrisch verhalten (dürfen), wird sich da nichts ändern. Auch nicht, wenn man sich anschaut, wie es denn mit den Betreuungsmöglichkeiten der Kinder aussieht. Hier sind zum großen Teil der Staat, die Bundesländer und die Kommunen in der Pflicht.
Alles in allem muss aber das deutsche Rentensystem weg aus seiner Schockstarre. Das Rentensystem wäre wohl besser, wenn es flexibler wäre. Aber ich fürchte, dass da niemand darüber nachdenken will. Verwaltung nicht, Industrie nicht, Volk nicht. Ich kann mich irren, aber ich nehme an, dass man sicheren Hafen namens Rente nicht antasten will. Stattdessen rückt man die Erreichbarkeit immer weiter in die Ferne. Aber ist das die Lösung?
Hallo,
das Problem ist doch aber, das mehr Kinder die Problematik auch nur wieder vertagen. Denn die Generation der „Mehr-Kinder“ braucht dann wieder eine Generation „Noch-Mehr-Kinder“ usw. um selber versorgt zu werden. Die Bevölkerung muss also stetig wachsen. Das wiederum kann nicht Ziel einer nachhaltigen Strategie sein. Damit steuern wir an anderen Stellen auf massive Probleme zu.
Das System muss m.E. nicht flexibler werden, sondern wir müssen das System der Rente auf andere Beine stellen.
Ja, das ist auch so ein Gedanke. Jedenfalls ist nicht die Lösung des Problems, dass wir dann irgendwann mal verkünden, dass wir Glück haben, nur bis 85 arbeiten zu dürfen.