Leipzig als Medienstadt hatte ein Zeitungsproblem. Bis auf die Leipziger Volkszeitung waren nur kostenlose Zeitungen da. Das ist nun anders. Musste man sich bisher mit irgendwelchen überregionalen Zeitungen behelfen, wenn man auf die „LVZ“ verzichten wollte, so hat sich nun die regionale Auswahl vergrößert. Endlich ist die „Leipziger Zeitung“ an den Start gegangen.
Stellen Sie sich einmal vor, dass die erste Tageszeitung Deutschlands aus Leipzig kam. Das war so 1650 rum. Veröffentlicht wurde sie von Timotheus Ritzsch. Man sollte meinen, dass Leipzig da etliche Zeitungen hat, denn die Stadt galt immer schon als Medienstadt. Aber die Wendezeit hat zum Beispiel dem damaligen „Sächsischen Tageblatt“ den Garaus gemacht. Eine kurz nach der Wende erschienene „Wir in Leipzig“ gibt es auch schon ewig nicht mehr.
Was haben wir denn dann an Tageszeitungen aus Leipzig? Tja, eigentlich gar nichts. Denn wenn wir ehrlich sind, kommt nicht mal die „LVZ“ aus Leipzig, sondern aus dem Mutterhaus der Madsack-Gruppe in Hannover. Der Leipziger Anteil der regionalen Tageszeitung soll sich immer wieder reduzieren. So heißt es zumindest. Tja, und alternativ haben wir die BILD Leipzig, über die ich nun wirklich nichts weiter erzählen muss, oder?
Im Spätherbst letzten Jahres hatten nun die Leipziger Medien 3VIERTEL, Leipziger Internetzeitung und Weltnest verkündet, eine gedruckte Wochenzeitung zu veröffentlichen. Also so etwas wie DIE ZEIT oder derFreitag. Und nun ist es soweit. Es wurde nun bekannt gegeben, wo man denn die „nullte“ Ausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG kaufen kann. Wer auch Händler ist und die Zeitung anbieten möchte, kann sich wohl mit den Machern der Zeitung dort in Verbindung setzen.
Ist die Zeitung denn nun eine Leipziger Zeitung? Scheinbar ja. Es sind Leipziger Autoren, Inhalte und so etwas. Alles mögliche sind aus wie Leipzig. Aber man hat sich – soweit ich das gestern mal nebenbei mitbekommen hatte – für eine Druckerei in Passau entschieden. Es ist ja nicht so, dass Leipzig keine Druckereien hat. Aber ist das nun ein so genannter „Etikettenschwindel“?
Naja, so weit würde ich nicht gehen. Vielleicht haben die Bedingungen in Leipzig nicht gepasst, um die Zeitung in Leipzig direkt drucken zu lassen. Vielleicht ist das eine Übergangslösung. Wer weiß. Außenstehende stecken ja nicht drin in der Materie. Es muss Gründe gegeben haben, die wir nicht kennen.
Jedenfalls darf sich Leipzig um eine größere Vielfalt an regionalen Zeitungen freuen. Nein, ich meine damit nicht irgendeine kostenlose Zeitung, mit der man belästigt wird und die eigentlich außer Werbung keinerlei Inhalte hat. Ich meine eine Zeitung, die bezahlt werden muss. Und das ist doch schon mal zu begrüßen. Jetzt schauen wir mal, wie sich das Blatt entwickelt.
Ich werde auch mal Ausschau halten, um eine Zeitung zu erhalten. Und dann werde ich mal schauen, ob das ein Lesegenuss ist. Aber vielleicht hat einer meiner Leser die Zeitung gekauft hat. Welchen Eindruck haben Sie? Gut oder schlecht?
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