Komm, wir gehen viral! In Zeiten der Corona-Pandemie ist das eine blöde Idee, sowas vorzuschlagen. Aber wir können uns doch wenigstens frohe Ostern wünschen. Mit gründlich desinfizierten Ostereiern, die wir im sterilen Garten oder im Hinterhof verstecken. Oder wie macht man das mit diesem Fest im Jahr 2020? Ihr merkt schon, dass mich diese ganze Situation ziemlich beschäftigt. Und deshalb muss ich einfach mal drauflos schreiben. Es gibt ja chemisch gereinigte Weihnachten, wieso nicht desinfizierte Osterfeiertage?
Was macht man dieses Jahr zu Ostern?
Ich habe ein bisschen Sorge vor diesem Osterfest. Sonst war es doch so, dass man zu Ostern irgendwelche Verwandten heimsuchte. Das muss dieses Jahr unterbleiben. Irgendwelche Blitzmerker haben dafür den Begriff „Social Distancing“ erfunden. Obwohl es ja nicht darum geht, die eigenen sozialen Kontakte gänzlich bleiben zu lassen. Es geht darum, sich räumlich zu distanzieren und stattdessen andere Formen der Kontaktpflege zu nutzen. Irgendwer nannte das „Physical Distancing“.
So ist es richtig. Aber wie will man so Ostern feiern? Ich meine, nicht mal die Kirchen haben an diesem hohen Feiertag geöffnet. Wie soll nun also die Omma den Enkeln die Geschenke geben? Und wie sollen die Enkel der Omma frohe Ostern wünschen? Telefonieren ist ja gut und schön, aber eben nicht das Gleiche, als der Omma die Kaffeetischdecke vollzukrümeln. Als müssen wir uns die Frage stellen, wie wir das in diesem Jahr hinbekommen? Wollen wir der Omma eine bekrümelte Tischdecke in den Briefkasten stecken?
In jedem Fall sollten wir uns die Zeit nehmen, einfach mal etwas anderes zu machen, als vor dem Notebook oder dem mobilen Gerät zu hängen oder Netflix, Disney+, Sky und wen sonst noch zu stressen. Ich denke, es spricht vieles dafür, alle fünfe gerade sein zu lassen. Sprich: Spannen wir einfach mal aus. Dummerweise müssen die Ostereier und Ostergeschenke im Haus oder in der Wohnung versteckt werden. Da müssen wir und vielleicht auch die Kids durch. Hauptsache ist doch, wir bleiben gesund.
Ich brauche ne Pause
Ich will einfach mal Abstand von dem ganzen Zirkus bekommen. Meine Tochter hat Osterferien und kommt zu mir. Das soll alles in Ordnung sein. In ihren Ferien werden wir vielleicht mit ihrer Spielkonsole spielen oder sonstwas tun, wozu man keine große Meute braucht. Und ich will einfach „Mental Distancing“ vom Corona-Affentheater durchziehen. Ja, ich gebe es zu, ich hänge in den Seilen und muss einfach mal abschalten und eine Pause machen.
Seit Wochen ist es so, dass uns das Thema Coronavirus ununterbrochen beschäftigt. Ich habe mich genügend aufgeregt über all die Blitzbirnen, die meinen, mit einer großen Schar an Leuten in Parks herumlungern zu müssen. Mich hat auch die blanke Angst vor dem Verhungern bei manchen Leuten beschäftigt oder der Drang, sein Zuhause mit Klopapier auszuschmücken. Beruflich hänge ich im Home Office fest und im Blog versuche ich, das Thema zu nutzen, um zu informieren.
Das Alles ist der Gesundheit nicht zuträglich. Bewegungsmangel – so sehr man auch versucht, diesen zu umgehen – sorgt für schmerzhafte Erlebnisse mit dem eigenen Rücken. Die ganze Nummer greift einen mehr an, als man es vielleicht zugeben will. Deshalb klinke ich mich mal bis zum magischen 19. April aus. Dann soll ja feststehen, wie es danach weitergeht. Ich bin gespannt. Aber ich glaube ehrlich nicht daran, dass sich sehr viel im Vergleich zu jetzt ändern wird.
Bleibt gesund!
Ja, wir können es alle nicht mehr hören. Aber „Bleibt gesund!“ ist das sinnvollste, was einem einfällt, wenn man sich aus einer Telefonkonferenz verabschiedet. Bis vor kurzem wünschte man verschiedene Leute vielleicht auf einem anderen Planeten. Jetzt ist es so, dass man vielleicht schon gern wissen will, wie es ihnen geht. Das ist eine mehr als absurde Situation. Und ich weiß nicht, ob es sowas schon so häufig gab. „Bleibt gesund!“ – aber als Musical.
Und so wird es wohl die ungewöhnlichsten Ostern geben, die man sich vorstellen kann. Wenigstens wirkt das Tanzverbot an Karfreitag. Als ob Couch Potatoes gerade an Karfreitag das Tanzbein schwingen wollen! So wie die Bewegungsmuffel, die ausgerechnet in der Corona-Krise rausgehen wollen. Nein, haltet einfach die Ohren steif. Behaltet euch euren Humor und macht, was immer notwendig ist, um durch diese Zeiten zu kommen.
Für mich ist jetzt erstmal ein paar Tage lang Feierabend. Mal sehen, vielleicht kurve ich auch um die Nachrichten herum. Oder vielleicht mache ich einen Bogen um die sozialen Netzwerke. Das lasse ich alles auf mich zukommen. Und dann habe ich hoffentlich wieder die Kraft, um durch dieses Affentheater durchzukommen. Ich bin dann mal weg, gehabt euch wohl. Ich muss nämlich jetzt Ostern desinfizieren.
Schön geschrieben…nutz doch die Irrsinnszeit mit einer neuen Chance und stellt Euch mit kraftvoller Gesundheit den Dingen, die da kommen. Schaut einfach mal rein:
https://markusebeling.kannaway.com
Affentheater? Ich glaubs nicht.