Nein, das ist kein Artikel zum weltbekannten Lied von Queen. Es geht um das Thema Radio. Wir alle kennen den Begriff noch. Aber was wurde denn daraus? Nutzt noch irgendwer das Radio? Ist das Radio tot, weil es so viele Streaming-Möglichkeiten gibt? Ich will mal meine bescheidene Meinung zu diesem Thema hier in die Runde hauen. Inspiriert dazu hat mich der Uwe B. Werner. Und sorry, dazu muss ich einfach etwas erzählen.
Ich war irgendwie immer schon das, was man einen Radio Junkie nennt. Seit frühester Kindheit habe ich mit dem Medium zu tun. Also als Hörer. Da lief stundenlang das Radio irgendwo bei meinen Eltern. Ob nun Nachrichten oder Geschichten oder Musik, irgendwas lief immer. Und oft genug habe ich in meiner Kindheit die Geschichten „Aus dem Butzemannhaus“ gehört. Ich habe auf dem DDR-Sender DT64 unzählige Alben großer Stars auf Cassette aufgenommen, und es gab dort auch spätabends die „Elektronische Stunde“ (oder so ähnlich) mit reiner elektronischer Musik wie Kraftwerk, Tangerine Dream etc.
Nach der Wende war das Alles irgendwie weg. Und mit der Zeit wurde alles nur noch irgendwie Formatradio. Jeder Sender versuchte, die Konkurrenz zu überbieten. Die Einen brachten „das Beste der Achtziger, Neunziger und von heute“ und mit den Nachrichten war man „immer fünf Minuten früher informiert“, die Nächsten hatten die gleiche Musikauswahl, schickten ihre Nachrichten aber 10 Minuten eher. Alle haben sie irgendwelche Blödelformate in den „Morning Shows“ und alles ist so unsagbar erwartbar geworden.
Da ist nicht mehr viel übrig vom Charm meiner Kindheit, als man fasziniert vor der leuchtenden Skala saß und sich fragte, wie da die vielen unterschiedlichen Stimmen rein kamen. Es mag die Spezialsender geben, das streite ich nicht ab. Aber nachdem selbst ausgewiesene Schlagersender auf Formatradio-Musik umgestellt haben, wird die Luft wohl dünner für solche Sender, die eine „Elektronische Stunde“ im Programm haben und ein 20-Minuten-Elektronik-Opus von Tangerine Dream spielen. Und ich hoffe inständig, dass Freddie Mercury am Ende doch noch Recht haben könnte:
you had your time, you had the power
you’ve yet to have your finest hour
In „Radio Ga Ga“ besingt er das Radio, na klar. Wie es der einzige Freund in Jugendnächten war, wie es die Stars nach Hause brachte, wie man „Krieg der Welten“ erlebte, wie man Emotionen erleben konnte. Nie war man allein durch das Radio. Das passt alles nicht mehr in die Zeit des „Besten der Achtziger, Neunziger und von heute“. Wieso spielen die Formatradio-Sender eigentlich noch dieses Lied, wenn sie sich eh nicht dafür interessieren? Aber vielleicht stimmt ja Freddies Aussage, dass die große Zeit des Radios noch bevorsteht.
Wie gesagt, ich weiß, dass es auch andere Sender gibt. Es gibt faszinierend gutes Radio. Und all das kann einem kein Spotify oder so geben. Was soll ich mit Musikstreaming? Vor allem unterwegs! In Deutschland ist man sowas von schnell am Ende mit seinem 30-Euro-im-Monat-Datenvolumen. Die Unterhaltung hält dann nicht ewig an. Und wenn ich mir den oben verlinkten Artikel vom Uwe so ansehe, bin ich beruhigt. Denn er schreibt dort ziemlich am Ende, dass eine überwiegende Mehrheit nach wie vor „am guten Radioempfänger zu lauschen“ scheint.
Aber: Das Formatradio muss wieder unterscheidbar sein. Oder es kann halt weg. Dann lieber Spezialradio. Ich sag mal so: „Sie spielen überall dasselbe: Falcos neue LP. Ich hör‘ Madonna und Chris de Burgh, nur die Ärzte hör‘ ich nie.“ – Bereits in den Achtzigern gab es das Problem. Am Ende werden die Radios eingetreten, weil man viel zu sehr von den Sendern gelangweilt wird. Und davor muss man doch die Empfänger bewahren. Nein, Radio ist nicht tot. Aber Radio muss sich verändern. Dann habe ich auch keine Sorge darum.