Was lache ich immer über all die aufgezogenen Hähne, wie sie durch die Leipziger Clubs stolzieren und Samstag für Samstag ein Opfer suchen, um ihre Fleischeslust zu stillen. Es ist immer wieder sehr amüsant, wie sie sich dann immer und immer wieder vor der Frauenwelt lächerlich machen. Aber Frauen – oder um bei den Hähnen zu bleiben: die Hühner – sind nicht besser. Sie wollen in erster Linie schön sein und umworben werden. Dabei wackeln sie gefährlich kokett mit den Hintern und sorgen damit dafür, dass sie lodernde Blicke einsammeln.
Es ist klar: Heute ist Samstag. Und wie jeden Samstag wird auch in der kommenden Nacht das immer währende Balzverhalten der meisten Singles weiblichen und männlichen Geschlechts gnadenlos zuschlagen. Und ich gucke mir das wieder höchst amüsiert an, dieses Saturday Night Fever.
Gerade ich als noch recht neuer Single bin nicht auf der Suche. Ich freue mich über das teils gesteigerte Interesse, aber ich fühle mich gerade richtig wohl in meiner Haut. Irgendwann ändert sich das, aber momentan halte ich es so wie Bob Marley: No Woman, no Cry. Oder wie man in Franken oder so zu sagen pflegt: „Koi Alte, koi Gschrei“.
Und so beobachte ich Männlein wie Weiblein, wie einer beim anderen lüsterne Blicke parken will. Ich habe in meinem Stammclub, dem Leipziger „Twenty-One“, so oft mitbekommen, wie sich Woche für Woche die Leute abrackern, um doch mal irgendwen für emotional heiß umkämpfte Kissenschlachten abzubekommen. Und Woche für Woche scheitern sie. Woran das liegt, will ich gar nicht so genau wissen.
Meistens lungern sie dann später in der Nacht gelangweilt und ziemlich alkoholumnebelt an einer der Bars im Club herum und bejammern, dass sie keiner will. Aber es ist doch gar nicht so wild, auch mal länger Single zu sein. Aber nein, sie sehen das immer völlig anders. Und irgendwo in den sozialen Netzwerken erzählen sie dem geneigten Leser dann auch noch, dass sie beziehungsunfähig sind.
Dabei kann das gar nicht stimmen. Der Mensch ist als Rudeltier schon so gestrickt, dass er sich über kurz oder lang in irgendeiner Partnerschaft befindet. Ich würde mich auch nicht als beziehungsunfähig bezeichnen. Denn es kommt ja darauf an, dass man immer so gut es geht alles, was man ist, in die Beziehung investiert. Und das hatte ich viele Jahre lang getan. Und das tut sicherlich jeder. Aber als Single hat man eben auch den kolossalen Vorteil, sich neu zu sortieren und sich zu hinterfragen, in welche Richtung man gehen will.
Und dann kommt irgendeine neue Sache von ganz allein. Man muss nicht unbedingt ständig auf der Suche sein, nur weil man Single ist. Schon gar nicht mit irgendeiner „Methode“ oder gar mit der Brechstange. Genießt die Party zum Samstag. Das ist immernoch besser, als irgendetwas hinterher zu hecheln. Man kann sich da auch gut und gern sagen: Wenn was ist, melde dich einfach.
So wie auch außerhalb einer Partnersuche: Ich laufe niemandem hinterher. Ich genieße das, was ich habe. Und dazu gehört auch meine innere Belustigung über das testosterongeladene Saturday Night Fever.