Still sein: Manchmal hilft das ja

Manchmal scheint es tatsächlich zu helfen, wenn man einfach mal still sein kann. Niemand muss zu allem irgendeine Meinung verteidigen. Kein Mensch auf der Welt hat das Vorzugsrecht auf das, was wir als Wahrheit bezeichnen. Ich auch nicht. Ich bin da ja bloß der blöde Blogvollschreiber, was kann ich denn schon sinnvolles beitragen? Und ganz ehrlich, ich habe am Ende auch wirklich absolut keine Lust mehr, mich mit irgendwelchen Grabenkämpfen bei Wortgefechten zu beschäftigen.

Könnt ihr mal bitte still sein?

Ja, es fand etwas in München statt. Jemand mit afghanischer Staatsangehörgkeit, der dahin auch wieder zurück soll, fuhr in eine Gewerkschaftsdemonstration mit dem Auto hinein und erfasste Demonstrierende. Das scheint immer mehr Mode zu werden. Genau so, wie es Mode wird, dass sofort irgendwelche Wichtigtuer glauben, irgendwas dazu sagen zu müssen. Nein, müsst ihr alle nicht. Diese kommerziellen Netzwerke sind seit dieser Tat ja wieder gar nicht mehr zu gebrauchen, wie ich mitbekam.

Im Fediverse war das ein wenig anders. Wobei ich nicht so richtig weiß, ob es an meiner Filterbubble lag oder nicht. Allerdings habe ich dort auch von Leuten gehört, die da irgendwas von „Ihr mit eurem Ausländerhass“ von sich gegeben haben. Keine Ahnung, wer das gewesen sein soll. Aber der Afghane wurde ja gefasst, die Nachricht war keine Ausländerfeindlichkeit. Und genau deshalb meine Bitte, ob ihr nicht alle mal still sein könnt. Das ist ja wieder mal komplett unfassbar, Leute.

Wisst ihr, wie gut die Ecke da tut, die ich da oben im Foto habe? Die ist knappe 4 km mit dem Auto oder 3 km zu Fuß von mir zuhause entfernt. Feld, nichts als Feld um mich herum. Ein Stück weiter aus der Stadt raus steht ein einzelnes Gebäude oder so. Aber dort, wo der Schnee eben auch mal liegenbleibt, wenn er fällt, dort gehen mir solche Hiobsbotschaften eben nicht auf den Sack. Dort können sie mich alle mal gern haben. In meiner schlimmen Phase hatte ich dort meinen Urschrei.

Keine Mutmaßungen, bitte

Nee, Freunde, mir geht’s gut. Ich habe halt nur keine Lust, irgendwelche Mutmaßungen mitzubekommen. Weder aus der einen Ecke, noch aus irgendeiner anderen. Und wenn, dann erzählt mit mal, warum der Anschlag des einen Deutschen auf das Asylbewerberheim in Brandenburg nicht auch so eine Aufregung mit sich gebracht hat. Aber nee, lasst mal, das wäre auch wieder nur die Kategorie Mutmaßungen. Ihr könnt also alle still sein.

Wir hatten uns doch erst darauf geeinigt, dass unser Netz schöner werden soll. Und deshalb will ich von all dem Kram nichts hören. Das heißt nicht, dass ich verneine, dass es das gibt. Aber ich habe hart dafür gekämpft, dass mich solche Nachrichten nicht gleich wieder runterziehen. Darum habe ich sehr gern gestern Abend gelesen, was der Lorenzo mit Sylt im Winter am Wickel hatte. Natürlich prallen Trauer, Solidarität und Wut aufeinander, aber wir dürfen uns davon nicht kaputt machen lassen.

Bringt den Laden in Ordnung!

Ja, damit sind alle Politiker gemeint. Auch die Politik-Schauspieler der blauen Schlupfwespen-Partei. Schlupfwespen deshalb, weil die AFD die CDU ja kaputtmachen und auffressen will. Bringt den Laden in Ordnung. Bis dahin könnt ihr alle still sein. Ich will kein Wahlkampfgetöse dazu hören. Räumt mit dem Umgang mit Asyl und Zuwanderung auf. Ich will kein dummes Gelaber dazu hören, macht es einfach. Stehlt mir nicht weiter meine Zeit mit unnötig vielen Worten, ohne irgendwas zu sagen.

Und den beschissenen Medien möchte man entgegenrufen: Eure Sondersendungen und Liveblogs und was sonst noch könnt ihr euch alle an den Hut stecken. Ihr sorgt doch alle für eine unausgewogene Berichterstattung und treibt die Hetze weiter voran. Kein einziger Produzent von Aufregern – vulgo: Medien – ist da ausgenommen. Bringt auch ihr eure Läden in Ordnung. Vorher könnt auch ihr still sein.

Und wir Internetnutzer – ob nun reine Leser oder Social Media Nutzende oder Blogger oder was auch immer – sollten auch still sein. Was gibt uns das Recht, uns an irgendwelchen Mutmaßungen zu beteiligen? Halten wir doch einfach mal die Klappe zu so etwas. Kriegen wir es hin, mal kein Kerzen-GIF bei Facebook fallen zu lassen und mal kein „Danke Merkel“ bei Xitter zu hinterlassen? Geht das? Wenigstens einmal, bis das Alles wieder in Ordnung ist? Ja, ich träume, darum werde ich still sein.

Einfach mal weitersagen

3 Replies to “Still sein: Manchmal hilft das ja”

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