Ich wollte nie mit solchen Weltuntergangsfloskeln kommen, dass die Welt am Abgrund stünde. Das machen die Seelenverkäufer der AFD schon genug. Aber was bitteschön soll man denn von einer Welt halten, in der es so zugeht wie derzeit auf der unsrigen? Die Stichworte sind: Ukraine, Naher Osten, Jemen, Sudan, Thüringen, Solingen, und nebenbei geht die Umwelt komplett kaputt. Wer da nicht an einen Weltuntergang denkt, der muss mir mal erklären, wie er das macht. Wenn eine Sie, dann „sie“.
Welt am Abgrund – aber nicht als Kinofilm
Christopher Reeve als Superman spielte 1987 im vierten Teil der Filmreihe. „Welt am Abgrund“ hatte der Film als Untertitel zu „Superman IV“. Das meine ich aber nicht, wenn ich so meine losen Gedanken sortiere. Ebenso wenig meine ich einen Thriller von Till Berger, in dem es um radikale Klimaaktivisten geht, die das Banken-Kommunikationsnetz lahmlegen. Nein, ich meine reelle Dinge, die tagtäglich in den Nachrichten auf uns einprasseln. Wer verliert denn da nicht die Lust auf die Welt?
Mal eine Frage: Wer blickt denn noch durch bei dem ganzen Theater, der da auf der Levante stattfindet? Also im Nahen Osten. Oder wer ist derzeit mehr im Recht im Osten Europas, die Ukraine oder Russland? Und dürfen die jemenitischen Terroristen die weltweiten Lieferketten sabotieren? In dem Zusammenhang mutet es ein wenig putzig an, wenn die AFD im Thüringer Landtag die Debatte über die Geschäftsordnung sabotiert, sodass Gerichte die Rechtmäßigkeit erst feststellen müssen.
Leute, wir haben viel größere Probleme als die Frage, ob der Alterspräsident des Thüringer Landtags zu doof ist, seinen Kinnbart richtig zu rasieren. In Anbetracht der Tatsache, dass auch ökologisch die Welt am Abgrund steht, haben wir auch ehrlich gesagt keine Zeit mehr, darüber zu diskutieren, ob es einen signifikanten Unterschied zwischen Melodic House und Melodic Techno gibt. Bei solchen Diskussionen können wir dann eigentlich auch aufhören, über den Menschen als intelligentes Lebewesen zu reden.
Die Levante: Auf gute Nachbarschaft
Ich weiß, dass ich mir damit keine Freunde mache. Aber wie ist das eigentlich im Nahen Osten? Das Gebiet ist seit der Kupferzeit bevölkert, etliche Völker lebten nebeneinander her. Die Völker waren im Einfluss von Ägypten und Kleinasien, der heutigen Türkei. Im südlichen Teil ließen sich die Israeliten nieder, von denen erst lange nach der Kupferzeit überhaupt die Rede war. Und man lebte weiterhin so nebeneinander her. Bis 2000 Jahre später die muslimischen Araber sich dorthin ausbreiteten.
Wieder ein paar hundert Jahre später wurde die Levante von den Osmanen aus der späteren Türkei erobert, und nach dem ersten Weltkrieg wurde das Gebiet in die Protektorate Libanon, Syrien, Palästina, Jordanien und Irak unter Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. 1948 dann wurde nach der Besetzung essentieller Teile Palästinas der Staat Israel ausgerufen. Wie das ablief, ist bis heute umstritten.
Das ist ja nun alles kein Geheimnis. Mir liegen dabei schwer im Magen, dass die Osmanen das Gebiet unterworfen haben und dass Israel auf „Teufel komm raus“ dort gegründet werden musste. Aber nachdem das nun mal so war, stelle ich mal die Frage: Können die sich nicht wie die meisten Nachbarn verhalten? Man versucht doch eigentlich, mit allen klar zu kommen. Muss das also mit dieser Siedlungspolitik auf dem Gebiet der Palästinensischen Autonomiegebiete passieren?
Ich will damit den Krieg dort nicht schönreden. Auch habe ich komplett den Überblick verloren, was der Iran da eigentlich treibt. Aber vielleicht hängt das Alles irgendwie mit dieser Historie zusammen? Ich versuche hier nur meine Gedanken zu sortieren. Und wenn die Welt am Abgrund steht, muss man solche Fragen stellen. Es muss doch möglich sein, dass sich jeder ein bisschen zurücknimmt und benimmt, oder? Vielleicht braucht die Levante eine Hausordnung?
Ukraine, immer wieder Ukraine
Seit dem 12. Jahrhundert gibt es den Begriff „ukraina“, was in die Richtung „Fürstentum“ oder „Randgebiet“ geht. Im Nordwesten könnte die Urheimat der Slawen liegen. Wie Russland und Belarus hat die Ukraine die Wurzeln in der Kiewer Rus, die ein riesiges Gebiet umfasste. Und während sich das Großfürstentum Moskau mit dem tatarischen Khanat Kasan bekriegte, die Goldene Horde der Mongolen eine Invasion durchführte etc., festigte sich am mittleren Dnepr dann halt ein „ukraina“.
Seit etwa 1240 spricht man von dem Land und von den Ukrainern. Allerdings ruinierte sich die Ukraine im 17. Jahrhundert selbst. Und spätestens im 18. Jahrhundert wurde das Land Teil des Russischen Kaiserreichs. Während der Sowjetunion war das Land eine teilautonome SSR, und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Nachfolger GUS ist die Ukraine wieder eigenständig. Woher Russland nun seine Ansprüche ableitet, ist mir allerdings ein Rätsel.
Die Russen hatten das Land auch mal „Kleinrussland“ genannt. Und immer wieder kommt es zu Versuchen, die Ukraine wieder in Russland einzureihen. Zum Teil steht dort wirklich die Welt am Abgrund. Seit Februar 2022 bombardiert die Russische Armee den südlichen Nachbarn. Das seht ihr ja alles immer wieder im Fernsehen oder im Internet. Wie um alles in der Welt kann dann jemand behaupten, die Ukraine würde Russland überfallen?
Es ist nicht so, dass die Ukraine nicht auch Gegenangriffe fährt. Das sage ich ja gar nicht. Und zimperlich sind sie dabei auch nicht. Aber der Krieg wäre sofort und auf der Stelle zu Ende, würde der russischen Despot Putin wenigstens guten Willen zeigen und so tun, als würde er Verhandlungen zustimmen. Genau daran scheitert es aber. So stellt sich die Frage: Welche Gefahr für Russland geht von einer Schule aus? Und so lang es dafür keine Antworten gibt, akzeptiere ich eine Schwurbelei wie vom BSW leider nicht.
Was ist los, Deutschland?
Ich dachte ja, ich werde nicht wieder. Als der Thüringer Landtag zu seiner ersten Sitzung zusammentrat und dieses lächerliche Schauspiel stattfand, zerrissen sich alle ihre Mäuler. Es gab Livestreams von allen möglichen Sendern. Nun trat der Sächsische Landtag zusammen, es lief alles geordnet und halbwegs zügig ab. Und was war zu hören? Grillenzirpen. Könnt ihr bitte wenigstens auch mal was positives aus dem Osten erzählen, wenn es das schon mal gibt? Oder ist das zu viel verlangt?
Dieses Land ist so kaputt, ich komme damit so gar nicht klar. Politisch passiert in Berlin vermutlich nicht mehr viel. Aber die Koalition – so sie denn noch 1 Jahr durchhält – wird sich mit Erfolgen brüsten. Ja, die Erfolge sind tatsächlich mehr als genug da. Was aber, wenn das Volk diese Erfolge gar nicht mehr versteht und die Regierung diese Erfolge kaputt redet und die Opposition sich darüber köstlich amüsiert? Dann haben wir Zustände wie derzeit.
Ich kann das Alles nicht mehr. Wie soll man denn irgendwas begreifen, wenn so getan wird, als würden wir im schlechtesten Deutschland seit Christi Geburt leben? Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr. Warum lügen sich so viele Spinner selbst in die Tasche? Vermutlich, weil es die Seelenverkäufer geschafft haben, in deren Köpfe zu kommen. Und das dürfen wir ihnen nicht durchgehen lassen. Aber genau das passiert zurzeit. Ich habe auf so etwas keine Lust. Macht mir mein Leben nicht kaputt.
Bei so manchem wünsche ich mir immernoch, sie oder er wäre einfach mal still geblieben. Aber nein, es werden weiterhin Tiktok-Videos geteilt, die so einen himmelschreienden Unsinn enthalten, dass jemand nach 30 Sekunden Darübernachdenkens eigentlich dahinter kommen müsste. Da das bei so vielen nach wie vor nicht der Fall ist, sehe ich hier den wichtigsten Grund, warum die Welt am Abgrund steht. Und da habe ich wieder nichts weiter zur Umwelt erzählt. Nächstes Mal vielleicht.