Es macht derzeit keinen Spaß, durch Leipzig zu fahren. Es beschleicht einen das ziemlich unbehagliche Gefühl, dass irgendwie alles dicht gemacht wird. Man kann die wilde Bauwut auch nicht mehr damit erklären, dass es doch wenigstens mal gemacht werden muss. Wie dem auch sei; in Leipzig braucht man im wilden Baustellen-Herbst ganz starke Nerven. Und das betrifft nicht nur die Autofahrer, sondern eigentlich alle Verkehrsteilnehmer, auch die Nutzer der Öffentlichen Verkehrsmittel.
Oben im Bild ist die Baustelle an den Antonienbrücken im Leipziger Westen zu sehen. Die sollen kurz vor Weihnachten fertig gestellt sein. Lange, lange Zeit hat es gedauert. Zwei Jahre lang war dort eins der Leipziger Nadelöhre im Westen der Stadt. Bevor die Straße wieder eröffnet wird und die Straßenbahn wieder normal verkehrt, werden die Schienen im Vorfeld der Brücken saniert. Von Kleinzschocher bis Plagwitz wird es daher eng und laut. Und das bis Ende kommender Woche.
Richtig eng wird es allerdings ein Stück weiter Richtung City. Die Käthe-Kollwitz-Straße wird gebaut. Bis kurz vor Weihnachten ist der Abschnitt zwischen Westplatz und Ring voll gesperrt. Haltestellen werden saniert, und ein neuer Mischwasserkanal wird gebaut. Damit wird es in der westlichen City eng. Eine Woche vor Weihnachten wollen Verkehrsbetriebe und Wasserwerke mit dem Bau fertig sein. Hoffen wir mal das Beste.
In der östlichen City wird die Dresdner Straße bebaut. Bis Anfang Dezember werden die Gleise saniert, weshalb großflächige Umleitungen erfolgen werden. Nach den Ferien. Zum Ende kommen will man stattdessen in der Könneritzstraße. Ende November soll dort Schluss sein. Dafür wird dann die Ratzelstraße gebaut, was zu keiner Entspannung in Richtung Leipziger Südwesten führen dürfte. Vor allem, weil auch noch Kanalarbeiten in der Dieskaustraße erfolgen.
Spannend wird aber auch noch, ob man tatsächlich mit der Georg-Schumann-Straße in Richtung Nordwesten fertig werden kann. In den Stadtteilen Möckern und Wahren geht momentan so ziemlich gar nichts mehr. Aber auch hier will man es schaffen, die Magistrale bis kurz vor Weihnachten fertig zu haben. Dann wäre auch dieser Mammutbau durch. Das wird zu einer großen Entlastung im Öffentlichen und Individual-Verkehr führen.
Sorgenkind ist allerdings die Torgauer Straße in Richtung Nordosten. Hier gibt es Fahrbahn-Arbeiten, Gleisbau-Arbeiten und all das. Eigentlich ist die wichtige Ausfallstraße erst ab der Hohentichelnstraße – und damit ab Heiterblick – nutzbar. Zudem gibt es auf der Entlastungsstrecke Wurzner Straße Bauarbeiten, was den Autobahnzubringer Permoser Straße zu einer Staufalle macht. Entlastung soll es hier ab Mitte November geben. Wetten möchte ich aber nicht wirklich drauf.
Na klar, die Bauarbeiten werden sinnvollerweise in die Ferien gelegt, da abzusehen ist, dass das Verkehrsaufkommen zu der Zeit sinkt. Und deshalb bietet es sich an, dass in diesen zwei Oktober-Wochen verstärkt Arbeiten ablaufen. Dummerweise wird man nicht fertig, weil jahrzehntelang im Leipziger Straßenbild gefühlt nichts passiert ist. Und ich nehme an, wenn man irgendwann fertig ist, muss man von vorn wieder anfangen. Halten wir durch, eine andere Wahl haben wir nicht.
Jetzt könnte man behaupten, dass es mit Öffentlichen Verkehrsmitteln besser ablaufen würde. Das stimmt aber so nicht. Denn Straßenbahn und Bus sind gleichermaßen wie Autos betroffen. Jetzt müssen wir halt mal schauen, wie sich die Bautätigkeit in Leipzig weiter entwickelt. Klar, Leipzig macht sich fit für die Zukunft, da Leipzig immer weiter wachsen wird. Ob man hier dauerhaft Entlastung bringen kann, muss man einfach abwarten. Wie sehen Sie das mit der Bautätigkeit? Sind Sie eher genervt? Haben Sie Einschränkungen?
Klar muss gebaut werden, bzw es wird ja saniert, teils auch modernisiert. Alte Leitungen müssen erneuert werden, bevor es vielleicht zu Rohrbrüchen und wieder Straßenbauarbeiten kommt. Dabei dann gleich die Fahrbahn und die die Gleise grunderneuern, das macht Sinn. Natürlich ist es mit Einschränkungen für alle verbunden. Und jeder, der davon betroffen ist ärgert sich drüber. Aber wenns denn mal irgendwann fertig ist, wird alles wieder fließen. Panta rhei. Hoffentlich. Bis zur nächsten Baustelle.
Ja, natürlich ist das so. Aber gab es nicht mal irgendeine Software, die die Stadt eingeführt hatte und die bei der Koordination der Baustellen helfen sollte?
Dass so viel auf einmal gebaut wird, stört die Menschen. Die Notwendigkeit ist jedem klar. Vielleicht ginge das anders zu planen. Das ist nur eine Vermutung.
Ohje… und ich dachte immer, das mit den Baustellen wäre nur hier in meiner Wahlheimat Hamburg so eine niemals aufhöhrende Plage.
Ich sehe, dass ihr auch in Leipzig wohl ähnliche Leiden kennt.
Ja, Ole, genau so ist das. Und wenn man es genau nimmt, kann es jederzeit schlimmer werden.
Das war ja klar, alle Jahre wieder das selbe Streitthema, Straße im Herbst aufgerissen, dann kommt überraschend der Winter und nichts geht mehr bis zum Frühling. Einfach nervig! Aber wie hat Paul Panzer bei seiner Show in MD gesagt, : Wer buddeln will soll buddeln“
Ja, das wird sich auch so schnell nicht ändern. Wenn die Blätter braun werden, steht nicht etwa der Winter vor der Tür. Das ist immer wieder eine große Überraschung. Es wird halt immer weiter gebuddelt.