Eigentlich wollte ich ein paar Takte zum Thema Achtsamkeit aufschreiben. Aber ich finde, bei dem, was ich erzählen will, passt Zufriedenheit um einiges besser. Als Blogger im früheren Sinn bist du eigentlich immer dabei, irgendwas persönliches zu erzählen. Und selbst wenn das eine Beobachtung ist oder sowas. Oder dir schießt ein Gedanke durch den Kopf. Dann musst du den irgendwie aufschreiben. Und du pfeifst darauf, ob das zu deiner „Nische“ passt. Das mache ich immer schon so, und deshalb gibt es jetzt dieses Thema.
Zufriedenheit, nicht Achtsamkeit
Ich bin ehrlich, ich wollte ursprünglich darüber schreiben, dass man auf sich und die Menschen, die einem nahe stehen, Acht geben sollte. Ich dachte also daran, über Achtsamkeit zu erzählen. Allerdings handelt es sich dabei entweder darum, auf die Bedürfnisse anderer zu achten, oder es geht um einen besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand. Gerade letzteres klingt doch irgendwie gespenstisch. Ich nehme keine Pillen für einen speziellen Trance-Zustand. Und ersteres klingt danach, dass nur andere zählen.
Nein, da passt Zufriedenheit schon besser. Warum, werdet ihr sehen. Allerdings würde ich mich nicht als selbstzufrieden einschätzen. Man kann wohl sagen, dass ich für mich festgestellt habe, dass mein Leben durchaus eine wesentlich gesteigerte Qualität abbekommen hat. Und das, ohne dass ich viel Geld ausgeben musste oder ich irgendwen bescheißen musste. Das wird alles nicht so sonderlich religiös, wie man das sonst mit der Zufriedenheit sieht. Also lasst mich mal erzählen.
Ich muss nicht mehr
Nachdem im Jahr 2021 die schlechten und katastrophalen Nachrichten bei mir nicht nachließen und das Jahr für mich desaströs war, hatte ich dann Anfang 2022 die Reißleine gezogen. Man fängt dann automatisch an, sich genügsamer zu verhalten. Ich muss so viele Sachen einfach nicht mehr. Wem soll ich denn irgendwas beweisen? Muss ich wirklich für jeden immer da sein? Und muss ich alles mitbekommen? Benjamin Franklin sagte mal, dass der Unzufriedene keinen bequemen Stuhl findet. Und das wollte ich nicht sein.
Könnt ihr euch vorstellen, dass sich dann tatsächlich eine ungeahnte Zufriedenheit einstellt, wenn ihr euch die Fragen oben immer und immer wieder stellt? Also bei mir war das so. Es ist so ein erhabenes Gefühl, weitgehend auf soziale Netzwerke zu verzichten. Und mir fehlt nichts. Die Plattformen waren zu viel. Im Gegensatz dazu brachten sie mir nie irgendwas relevantes für den Blog ein. Auch wenn ich es vielleicht nicht genau messen kann, aber der Anteil von dort war immer schon überschaubar.
Dieser ganze Konsum von Nachrichten, Streams, Posts et cetera hat mich kaputt gemacht. Bis auf morgens das Morgenmagazin und abends die Nachrichten verzichte ich darauf, wo es nur geht. Naja, und was das Beweisen betrifft: Ich muss nicht darüber reden, was ich gut kann. Wenn es darauf ankommt, mache ich einfach das, was ich gut kann. Und nachdem ich in 2021 erlebt hatte, dass auch nicht immer jemand für mich da ist, muss ich auch nicht mehr für jeden da sein.
Ars vivendi
Ja, ich habe für mich gefiltert, was mir gut tut. Und ich habe wieder gelernt, was die Kunst zu leben ist. Mir ist es viel wichtiger, Zeit mit meiner Frau und / oder Zeit in der Natur zu verbringen und gelassener mit all den Katastrophen, Verwicklungen und Anforderungen umzugehen. Und wenn du draußen bei um die Null Grad Celsius deine Morgenrunde drehst und die kalte, trockene Luft in die Lunge strömt, dann macht das was mit dir. Mehr als jedes Foto in jeder Plattform der Welt.
Ob man das nun unbedingt philosophisch „Ars Vivendi“ nennen muss, wie es in der Antike der Fall war, ist ja eigentlich egal. 2021 hatte dafür gesorgt, dass ich 2022 ziemlich viel anders gemacht habe. Und nun, 2023, stellt sich Zufriedenheit ein. Mir gibt das viel. Seitdem sehe ich alles gelassener. Weil ich durch die oben genannten Fragen auf die Idee gekommen bin, vieles zu reduzieren. Das brachte mir mehr Lebensqualität. Und halt am Ende Zufriedenheit. Und das wollte ich mal aufschreiben.
Du hast es verstanden – nicht das anhäufen von unwichtigen Dingen ist wichtig sondern das reuzieren auf die wenigen wichtigen bringt Zufriedenheit und Ausgeglichenheit..
Exakt. Es hat bei mir gedauert. Aber irgendwann musste ja auch ich mal schlau werden.