Ihr werdet mich ja doch nicht los. Der Beetzsee an der Stadt Brandenburg hat mit mir ein ernsthaftes Wort gesprochen. Und somit gibt es hier diesen Neustart. Ich habe meine Pause gut genutzt. Ich habe mich von Mücken und Bremsen anfressen lassen. Das Auto fuhr hunderte Kilometer. Etliche Bier flossen die Kehle hinunter. Und wofür? Um mir klar zu werden. Jaja, lacht ihr nur: Der Geist des Weines war es nicht. Aber es war wichtig. Deshalb hatte ich ja die Pause. Es macht ja sonst niemand.
Der Beetzsee hatte gesprochen
Ich war ein paar Tage am Beetzsee in Brandenburg. Der See beginnt irgendwo mitten in der Stadt Brandenburg an der Havel und zieht sich etliche Kilometer ins Havelland. Ich schrieb schon mal über die Gegend, als ich mit meiner Frau dort war. Ich war mir zu Beginn meines Urlaubs nicht so richtig sicher, wie ich weitermachen wollte. Ich wusste nur, dass ich weitermachen wollte. Aber ich hatte halt erstmal mein Date mit meiner Tochter. In einem schönen Drei-Sterne-Hotel direkt am See.
Wie das eben so bei Teenagern ist: Nach dem Abendessen wollen die nix mehr mit ihren Oldies zu tun haben. Das war bei mir damals auch so. Bei wem war das anders? Jedenfalls hatte ich die Abende für mich. Und so bin ich immer wieder zum See. Das Hotel hatte da seinen eigenen Uferbereich mit Anlegesteg und Marina und all dem. Oben seht ihr die kleine Bucht am Rand des Beetzsees, die an unserem Hotel liegt. Und irgendwie wurden der See und ich Freunde.
Ich habe halt so meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Dabei war es mir vollkommen wurscht, ob mich die Mücken piesackten. Auch Bremsen waren dabei. Eine war dabei ganz besonders angriffslustig. Wie dem auch sei. Ich dachte und sinnierte, und so langsam verschwand mein Blut in allerlei Insekten-Bäuchen. Der See hörte mir zu, während ich immer blutleerer wurde. Und irgendwie ist einem dann so, als würde der See einen verstehen. Kennt ihr das?
Und was hat dein See so erzählt?
Ihr müsst ja auch förmlich denken: Jetzt ist der Uhle komplett übergeschnappt. Die Blutleere wegen der Insekten-Invasion hat sich doch bestimmt zuerst im Gehirn bemerkbar gemacht. Naja, das mag sein. Aber es gibt eben so Momente, da reift irgendwie eine Erkenntnis. Und wenn der Wind am Beetzsee aufzieht, denkst du dir beim Rauschen, dass der See sagt: Weiter, Alter, denke weiter. Das hat er zwar nicht wirklich gesagt. Aber es hat sich so angefühlt. Ja, klingt auch nicht intelligenter.
Tagsüber mit dem Teenager Action gemacht, Abends am See und dann das Arrangement mit dem Bier. Glaubt mir, dabei bekommt man wunderbar den Kopf frei. Und dann hat man Ideen, wie so die nächsten Schritte sind. Es mag vollkommen bekloppt klingen. Aber irgendwie war das so. Es lag auch ein bisschen daran, dass ich mal so die Blogs durchgegangen bin, die leider in letzter Zeit unter den Tisch fielen, weil mir für das Lesen die Zeit fehlte.
Am Beetzsee denkt man dann also über den Neustart nach und kommt zu einer wichtigen Erkenntnis. Es geht nicht immer auf der Überholspur weiter. Denn dann verpennt man wichtiges. Und aus einem blühenden Blumenfeld am Wegesrand wird trüber Farben-Matsch. Meine Fresse, ich will doch noch was erreichen. Ich habe da privat ein paar Pläne. Aber eben auch beruflich und im Blog. Der Beetzsee hat mir aber mit einer kleinen Welle geflüstert, dass ich mal weniger Gas geben sollte.
Und was ist jetzt mit dem Neustart?
Naja, Neustart ist vielleicht etwas großspurig gesagt. Aber ich musste euch doch bis zu diesem Punkt mitnehmen. Ihr seid doch bestimmt alle ganz heiß darauf zu erfahren, was ich so vorhabe. Ich habe schon diverse Ankündigungen gemacht und mich dann doch nicht daran gehalten. Langjährige Leser wissen Bescheid. Aus diesem Grund ist der Begriff „Neustart“ vielleicht doof. Aber dann auch wieder nicht. Denn vielleicht erzähle ich mal von einem Neustart und halte mich dann auch dran?
Jedenfalls werde ich nun mal klarer abstecken, bis wohin mein Schatten fällt und was mich nichts mehr angeht. Wie hieß das doch bei Dirty Dancing? „Das ist mein Tanzabstand, und das ist deiner“ oder so ähnlich. Ich achte wieder mehr auf mich, kümmere mich um meine eigenen Ziele und versuche, meine Aufgaben so gut wie möglich zu erledigen. Alles darüber hinaus muss in den Hintergrund treten. Leute, ich mache keinen Spaß, es wird dringend Zeit dafür.
Ich lief ja nur noch auf Autopilot. Ich habe ja gar nicht mehr gesehen, dass Kornblumen blau sind, dass Wasser verschiedene Farben haben kann, dass Regen auf trockenem Unterholz seinen ganz eigenen Geruch hat. Wisst ihr, was ich meine? Ich muss mich mehr mit solchen Dingen beschäftigen. Ich bin mir das selbst schuldig. Ich hoffe, ihr versteht das. So dämlich, wie das Alles klingt mit dem redenden See, was natürlich Quatsch ist. Aber so wahrhaftig ist mir das klar geworden.
Ich will nicht mehr einfach nur funktionieren. Ich habe mir so manchen Blogartikel in letzter Zeit nochmal durchgelesen. Irgendwann muss es angefangen haben, dass ich nur noch so halbgute Artikel fabriziert habe. Das muss sich ändern. Aber das ist ja nur das, was ihr seht. Ich habe natürlich auch einen Job und ganz nebenbei eine wunderbare Frau und ein Privatleben. Leute, ich kann mich doch nicht um alles kümmern. Macht da doch auch mal was allein anständig.
Und was heißt das jetzt?
Beruflich ist mir völlig klar, was das heißt: Ich ordne meine Aufgaben neu und stecke meine Zuständigkeiten ab. Dazu bedarf es der Absprache mit meinem Chef, das ist klar. Privat ist mir das auch klar. My Home is my Castle, wie ihr wisst. Nichts ist mir heiliger als das, was sich hinter meiner Wohnungstür abspielt. Dass dies bis auf weiteres mit dem Job verwoben ist, ist halt so. Aber zeitlich ist es komplett abgetrennt.
Im Internet bedeutet es, dass ich mich mehr in Diskussionen und an Austauschen beteilige. Ich habe so in meiner Auszeit mitbekommen, dass ich wieder etwas mehr debattieren möchte. Nein, nicht in den sozialen Netzwerken. Der Neustart bedeutet, dass ich mich mehr in den Kommentarbereichen anderer Blogs herumtreiben möchte. Auf den Plattformen hat das doch eh alles keinen Wert.
Tja, ihr nur-Social-Media-Konsumierer, ihr werdet dann wohl Pech haben. Meine Absonderungen gibt es in meinem Blog und in den Kommentaren auf anderen Blogs. Das ist mein Neustart. Social Media wird nur noch Durchlauferhitzer sein. Ich habe echt keinen Bock mehr auf die Plattformen. Das heißt das, was ich am Ende mit Neustart meine. Ich konzentriere mich auf das, was wirklich zählt. Und zu dieser Erkenntnis hat mich der Beetzsee gebracht. Geil,was?
Sehr schön! Insbesondere freut mich, dass du mehr in anderen Blogs kommentieren bzw. dich an Debatten beteiligen willst. Das ist tatsächlich viel ergiebieger und meist auch freundlicher.
Wünsche dir alles Gute rund um den „Neustart“, auch wenn das ein zu großes Wort ist!
Hallo Claudia,
ja, ich weiß, es ist ein großes Wort. Aber irgendwie muss ich was anders machen. Es nützt ja nix. Ich werde auf jeden Fall mein Vorhaben verfolgen, mehr in anderen Blogs zu kommentieren. Freu dich auf Einwürfe von mir bei dir.