Nein, bei mir hat er nicht zugeschlagen. Aber er sorgt derzeit für unheimliches Aufsehen. Der Bundestrojaner. Und wieder einmal rümpft das deutsche Volk über die gewählten Vertreter des gleichen die Nase. Was hat es nun damit auf sich?
Im Jahre 2005 keimte der Wunsch auf, „heimlich“ die Computer von Verdächtigen zu durchsuchen. Per geheimer Dienstanweisung wurde dies also schon vor 6 Jahren umgesetzt. Erst Monate später wurden allerdings Kontrollgremien informiert. Inzwischen ist die Online-Durchsuchung in §20k des BKA-Gesetzes verankert.
Demnach müssen sich Ermittler beim Einsatz der Software an ganz strenge Regeln halten. Allerdings hat der Chaos Computer Club festgestellt, dass mit der Software noch so einiges mehr möglich ist, also auch das Ausspähen von sensiblen Daten.
Hochtrabend heißt die Software übrigens „Programm zur Stärkung der inneren Sicherheit“. Es stammt von der Firma DigiTask aus dem hessischen Haiger. DigiTask wurde 1986 als Reuter Leiterplatten gegründet. Der Chef ist Hans Hermann Reuter. DigiTask entwickelt Abhörtechnik und Überwachungssoftware für Polizei und Geheimdienste.
Und da sind wir bei eben jenem Herrn Reuter. Der bestach 1999 Beamte des Zollkriminalamtes, die dann bevorzugt bei DigiTask bestellten. 3 Jahre später fuhr er dann ein wegen Bestechung und Vorteilsgewährung.
Zu der Software, die der Chaos Computer Club veröffentlichte und die im Wesentlichen dem entspricht, was DigiTask Behörden anbot, gibt es – selbstverständlich – keine Reaktion des beschuldigten Herstellers. Dass sie u.a. bayrischen Behörden angeboten wurde, geht bei Wikileaks aus diesem Dokument hervor.
Schnell entstand der Begriff „Stasi 2.0“ – in Anlehnung an die Staatssicherheitsbehörde der DDR. Mit der Software wird in entscheidende Grundrechte eingegriffen. Sie ist damit nicht zulässig. Die Bloggerszene und die Twitterer produzieren auch einen entsprechenden Aufschrei. Mittlerweile hat wohl Bayern den Einsatz des Programms gestoppt. Aber – liebe Leute – was passiert mit den vielen Daten, die bisher gesammelt wurden?
Selbst ohne konkrete Missbrauchsintention von den Mitarbeitern der Behörden stellt die Existenz einer Einrichtung, die Zugriff auf Informationssysteme der Bürger hat, eine erhebliche Schwächung der nationalen IT-Sicherheit dar, da böswillige Dritte sich Zugang zu dieser Einrichtung verschaffen könnten und dadurch leichteren Zugang zu den restlichen Informationssystemen hätten. Insbesondere für die Wirtschaft stellt das ein ernstzunehmendes Risiko dar. Vor diesem Hintergrund hat der ehemalige Präsident des BND und des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hansjörg Geiger, die Einführung eines unabhängigen „Bürgeranwalts“ gefordert, der die Rechte der Betroffenen wahrnimmt, weil er eine richterliche Kontrolle nicht für ausreichend hält.
Man kann aber dem Bundestrojaner zu Leibe rücken. Diverse Hersteller von Antivirensoftware haben bereits mitgeteilt, dass eine herkömmliche und auch kostenfreie Software zum Virenschutz ausreicht. Außerdem würden sie keine Ausnahme für behördliche Software einbauen. Insofern gilt auch hier wieder: Schutzsoftware installieren und aktuell halten.
etzt wissen wir, wie die ganzen Datensätze auf eine CD gekommen sind. Nun mußte nur noch ein Dummer herhalten, um alle die Ihr Geld im Ausland angelegt haben, an den ranger gestellt zu werden. Wenn so private Haushalte überwacht werden, warum sollte dieses nicht auch in Firmen oder Banken funktionieren. Ja ja, früher war es die Stasi und heute ist es auch nicht viel besser. Ein Hoch auf das gute Internet, was uns alle Türen öffnet, auch wenn sie doch verschlossen sind.
@Henning: Irgendwie sieht dieser Artikel im Chrome voll murkelig aus. Die anderen sind OK. Check das mal.
Danke, Thomas Huebner. Ich habe mal den Artikel geladen, beim ersten Mal in einem anderen Browser lädt die Seite „murkelig“, beim zweiten Mal sieht sie korrekt aus. Könnte evtl. an meiner Layer-Werbung liegen ^^