Ich habe genügend über Werbeblocker geschrieben, dass es eigentlich für ein ganzes Leben reicht. Ich werde auch weiterhin niemandem zu irgendwas raten. Ehrlich. Aber ich habe etwas witziges gelesen, was die ganze Debatte rund um Werbeblocker noch einmal anheizen dürfte. Denn jetzt kommen Leute daher und behaupten: AdBlocker machen das Internet kaputt. Ist das nun das neue „Angst essen Seele auf“? Oder wie muss ich mir das vorstellen?
Wir sind uns ja völlig einig darüber, dass über zwielichtige Werbebanner nicht nur dem Besucher in die Unterwäsche geguckt werden kann, sondern auch unter Umständen Schadcode ausgeliefert wird. Wie viele Beispiele gab es denn schon, dass über solche zwielichtigen Werbebanner Viren ausgeliefert wurden? Auch mir ist es so ergangen, selbst wenn ich von mir behaupten würde, mich auf technischem Gebiet auszukennen. Aber ich behaupte einfach mal, dass niemand davor gefeit ist, sich irgendwelchen Schmutz durch Werbebanner einzufangen.
Es gibt also genügend Gründe FÜR Werbeblocker. Und man muss einfach mal sagen, dass man das Argument der Webseiten-Betreiber nicht gelten lassen kann, dass damit die Finanzierung der Webseite gefährdet ist. Vielleicht erfolgt ja ein Umdenken in Sachen Finanzierung. Es ist ja nicht alles schlecht. Was aber bei Werbeblockern sauer aufstößt, ist der Umstand, dass etliche Webseiten durch die Browser-Erweiterungen nicht mehr richtig angezeigt werden. Mal abgesehen davon, dass Werbung blockiert wird, aber teilweise funktionieren die Seiten nicht mehr richtig.
So ist zum Beispiel der Buchungsprozess bei British Airways auf deren Seite mit der Verwendung von Werbeblockern kaputt. Zudem ist es bei Vodafone wohl nicht mehr möglich, mit aktivem Werbeblocker eine bestellte Sendung nachzuverfolgen. Auch sind Produktvideos bei diversen Herstellern nicht mehr verfügbar. Die Blockierung von Werbung ist ja das Eine. Das kann ich ja nachvollziehen. Dass aber teilweise das Geschäft von Unternehmen kaputt gemacht wird, das muss ich nicht gut finden. Sie glauben mir nicht? Lesen Sie mal, wenn Sie Englisch verstehen.
Vielleicht haben Nutzer nun gemerkt, dass es die Werbeblocker in letzter Zeit ziemlich übertrieben haben. Denn es ist inzwischen messbar, dass etwas weniger Werbung durch solche Vorkehrungen unterdrückt wird. In den letzten drei Monaten 2015 lag die Blockierung noch bei 21,52% aller ausgelieferter Werbung, in den ersten drei Monaten diesen Jahres bei 20,09%. Das hatte der „Onlinevermarkter Kreis der digitalen Wirtschaft (OVK)“ dieser Tage mitgeteilt.
Nichtsdestotrotz muss es ein Umdenken geben. Es geht nicht, dass sich Webseiten ausschließlich auf Werbebanner verlassen und bei der Verwendung von Werbeblockern die Besucher aussperren. Es geht auch nicht, dass Internet-Nutzer denken, dass sie alles im Netz kostenlos bekommen und andernfalls auf die Webseiten-Betreiber schimpfen. Und es geht ebenfalls nicht, dass sich Werbeblocker-Netzwerke als edle Ritter aufspielen, aber damit das halbe Internet kaputt machen.
Jetzt haben wir erstmal den Umstand, dass Bestellprozesse behindert werden, wodurch Unternehmen großer Schaden entstehen kann. Wie weit wollen es die Werbeblocker noch treiben? Und ich schrieb es schon häufiger: Die Werbeblocker haben kein Interesse an durch den Nutzer freigeschalteter Werbung, sondern einzig und allein nur an der Verbreitung der Werbung, durch die sie selbst finanziert werden. Sie sind nicht so edel, wie sie tun.
Nein, ein „Angst essen Seele auf“ ist vorbei. Es sind ja richtig greifbare Schäden, die durch den Kram passieren und passiert sind. Vielleicht lassen daher alle Beteiligten ein Umdenken zu. Zu wünschen wäre es. Ob das klappt, weiß aber kein Mensch.
Ohne Werbeblocker im Netz zu surfen ist praktisch unmöglich.
Auf jeder zweiten Seite poppt ein neues Fenster auf, überdeckt plötzlich irgendwas das was man gerade lesen will, starten irgendwelche Videos in ohrenbetäubender Lautstärke.
Und alles Werbung für irgendwelche Sachen die mich gerade NICHT oder NIE interessieren.
Wenn die Werbung die man an den Mann bringen will ganz normal in die seiten integriert wären (wie In der Zeitung)
wäre es doch kein Problem.
Ich frage mich auch wieso die Werber immer noch glauben das sie mit so einer aggressiven Strategie irgendjemanden erreichen.
Das ist doch mein Reden. Hier müssen alle umdenken. Ich verteufle ja gar nicht die Werbeblocker. Aber sie behindern eben auch bei manchen Seiten die Interaktion zwischen Kunde und Unternehmen. Woran das liegt, darüber möchte ich mich am liebsten gar nicht auslassen. Aber die Gründe für Werbeblocker sind völlig in Ordnung. Das sind ja auch meine Gründe FÜR Blocker. Es ist ein schwieriges Thema, an dem aber auch die Besucher sinnvoll mitarbeiten können.