Ich erzähle ja seit einer Weile, dass es Unsinn ist, in Pandemie-Zeiten vom Home Office zu erzählen. Denn dafür brauchen wir einen echten Arbeitsplatz zuhause. Jetzt ist es ja so, dass ich vor ein paar Tagen davon geschrieben habe, dass ich mir einen richtigen – also vollwertigen – Arbeitsplatz in meinem eigenen Reich einrichten werde. Nun ja, es kam, wie es kommen musste. Und nun habe ich einen neuen Schreibtisch. Von dem muss ich euch mal erzählen. Denn ich glaube, ich habe damit alles soweit richtig gemacht.
Es geht doch auch so: Wieso der Arbeitsplatz enorm wichtig ist
Ihr kennt doch alle das Sprichwort „Wie man sich bettet, so schläft man“. Oder irgendwie ähnlich. Ihr wisst schon, was ich meine. Ich habe das am Anfang unterschätzt, was mich in meinem Refugium erwartet. Ich dachte mir: Naja, deine Tochter ist eh nur alle 2 Wochen über das Wochenende und eben auch hier und da in den Ferien da, also kannst du auch den Schreibtisch und ihren Stuhl verwenden. Ja, Leute, Scheiße war’s. Das sag ich euch wirklich ohne Umschweife.
Nachdem ich mir mit dem alten Equipment, das im Laufe der Jahre freilich gelitten hat, Rückenprobleme eingehandelt habe, dass ich kaum noch laufen konnte, habe ich mich in Physiotherapie begeben. Kurz darauf habe ich mir einen besseren Bürostuhl gekauft. Damit ging es erstmal besser. Aber der Arbeitsplatz bestand eben auch aus einem nicht ergonomischen Tisch. Also blieb Zwangshaltung zwangsläufig bestehen. Das habe ich nun verändert.
Für über 600 Euro habe ich den kleinen kindgerechten Schreibtisch durch einen massiven Schreibtisch ersetzt, bei dem ich stufenlos und elektrisch die Höhe einstellen kann. Dessen Tischplatte ist auch tiefer, sodass ich jetzt endlich auch ausreichend Beinfreiheit habe. Ich glaube, dieser Tisch aus einem hiesigen Möbelhaus, dessen Namen ich nicht erwähnen werde, war eine der besten Investitionen der letzten Jahre – wenn nicht gar überhaupt.
Wie man sich bettet, so schläft man – Wie man sitzt, so arbeitet man. Erkennt ihr die Parallele? Es geht eben nicht auch so, dass man irgendeine Behelfslösung nutzt, um von zuhause aus zu arbeiten. Jetzt, da die Infektionszahlen teils rasant wieder steigen, kann niemand sagen, wie lang der Krampf mit COVID-19 noch geht. Ganz ehrlich, da muss ich schon einen richtigen Arbeitsplatz haben. Und ich merke schon seit Aufstellung und Probeläufen, wie gut mir das Arbeiten an dem neuen Tisch tut.
Das unterschätzen alle
Es ist kein Vorwurf. Als ich in meine Refugium verschwand, dachte ich an ein paar Wochen Arbeit von zuhause aus. Es dachte doch niemand daran, dass es wirklich über den Frühling und vielleicht den Frühsommer hinaus geht. Jetzt ist es so, dass ich nicht mal mehr glaube, dieses Jahr wieder ins Büro zurück zu wechseln. Und was ich dann eben auch noch so vorhabe, bewog mich und meine Frau dazu, hier endlich Nägel mit Köpfen zu machen.
Der bisherige Tisch war starr, vielleicht 1,20 m breit und vielleicht 50 cm tief. Der neue Tisch ist 1,50 m breit, etwa 80 cm tief und wie gesagt stufenlos höhenverstellbar. Als nächstes kommt dann nochmal ein neuer Stuhl, der den Rücken „trainieren“ helfen soll. Tja, und perspektivisch kommen irgendwann noch Monitore und eine Docking Station für mein Firmen-Notebook. Aber das ist Zukunftsmusik. Aber wenn man es richtig machen will. darf man das Alles eben nicht unterschätzen.
Ich will einfach dahin kommen, dass es wirklich völlig egal ist, wo ich arbeite. Und das geht nur so, dass ich mir einen vollwertigen Arbeitsplatz einrichte. Die Möbel stelle ich ja in jedem Fall auf. Die Technik muss ich mal bei meiner Firma raus verhandeln oder so. Mal gucken, ich halte euch da jedenfalls mal auf dem Laufenden.
Und was habe ich damit erreicht?
Was seht ihr denn oben auf dem Foto? Ich erzähle mal von links nach rechts. Vielleicht findet ihr das ja lustig oder lächerlich oder sagt euch, dass das ja eh niemand braucht. Ich nutze alles mehr oder weniger. Also:
- Ein Teraband in grün – Durch die monatelange falsche Haltung muss ich meine Muskulatur trainieren. Das geht gut mit diesen Bändern. Und wenn ich am Tisch stehe und ihn ganz hoch gefahren habe, kann ich sogar mit dem Band an Präsentationen teilnehmen.
- Ein Reserve-Headset – Man weiß ja nie.
- Mein Firmen-Handy – Aber lautlos, das Musical.
- Stifte und – ganz wichtig – Kaffee.
- Mein Firmen-Notebook
- Etwas Riechgemüse, das auf dem alten Tisch nur gestört hat.
- Mein Haupt-Headset
- Wasser – Trinken, so wichtig
Ja, das ist nichts spektakuläres. Aber so ungefähr habe ich mir das vorgestellt. Und wenn meine Tochter wieder kommt, hat sie wenigstens auch genügend Platz für ihre Zeichnerei und ggf. Hausaufgaben und all das. Da sie recht groß ist, macht sie dann vielleicht an dem neuen Arbeitsplatz auch keinen krummen Rücken mehr. Ich glaube, am Ende gewinnen alle.
Erreicht habe ich nicht nur, dass ich nun ergonomischer sitze und mir meinen Rücken etwas weniger ruiniere. Durch den gewonnenen Platz besteht auch mehr die Möglichkeit, sich zu entfalten. Das spielt alles so seine Rolle. Und ich liebe ja die stufenlose Verstellung der Höhe. So ist es tatsächlich kein Problem, auch mal eine Weile im Stehen zu arbeiten. Das macht der Carsten Knobloch ja auch, nur ein wenig anders.
Ein paar grundsätzliche Dinge, die ich gelernt habe
Was wurde nicht alles erzählt: Man könne ja wohl für Bewegung sorgen und sonstwas. Da fange ich gar nicht damit an, dass es Leute gibt, die neben der Arbeit zuhause auch noch den Haushalt und die Kinderbetreuung geschafft haben und vielleicht noch irgendeine Sprache gelernt haben. Mir geht es um solche Sachen, dass man sich das Alles viel einfacher vorstellt, als es ist.
Wer zuhause arbeitet, muss noch viel mehr auf Pausen achten. Was sie euch alles erzählen mit Pomodoro-Methode und dergleichen, muss nicht helfen. Ich habe jedenfalls erlebt, dass es eine blöde Idee ist, die falschen Möbel zu haben und dann auf Biegen und Brechen zu versuchen, einen stumpfen Arbeitsrhythmus einzuhalten. Das geht schief. Also bleibt die Konsequenz, sich einen Arbeitsplatz zu schaffen, mit dem man auch das normale Arbeitspensum bewältigen kann, ohne sich zu verbiegen.
Na klar steht man mal auf. Aber oftmals geht das nicht, weil keine Zeit oder Gelegenheit ist. Jetzt mit dem Schreibtisch kann ich aber alles mögliche auch im Stehen mal machen. Das schafft Flexibilität. Dadurch kann die Arbeit atmen. Und es ist gesünder. Lasst euch aber auch von mir nie erzählen, dass das der Weisheit letzter Schluss ist. Das funktioniert bisher für mich. Bei euch kann das ganz anders aussehen.
Wer aber Beschwerden hat durch die Arbeit in ungewohnter Umgebung, muss sich etwas einfallen lassen. Denn egal, wie eure Pläne mal aussehen, wir wissen noch nicht, wie es mit Corona weitergeht. Mit einem vernünftigen Arbeitsplatz zuhause hat man zumindest die Möglichkeit, dem ganzen entspannt entgegen zu schauen und trotzdem seiner Arbeit nachzugehen. Lasst euch nicht unterkriegen.