Meine Güte, wie ich diese Bettel-Influencer in den sozialen Netzwerken – und vor allem auf Instagram – hasse. Das ist so ein unwürdiges Spiel. Ja, ich habe auch erst dieses Experiment gemacht. Ich hoffe, man hat die Intention dahinter verstanden. Aber was ich jetzt gelesen habe, ist eine ganz andere Qualität. Schauen wir mal drauf.
Reich werden im Internet!
Dieses Internetz ist doch eine ganz dolle Sache. Wir können alle reich werden. Oder vielleicht nicht alle. Aber können tun wir es auf jeden Fall. So suggeriert man es uns zumindest immer wieder. Es gibt unzählige Artikel, Videos und weiß der Kuckuck, was sonst noch, bei dem einem erzählt wird, wie man am besten Influencer wird.
Und dann kommen ausgerechnet irgendwelche Instagram-Sternchen daher und wollen mit ihrem „Blog bei Instagram“ (Was ja schon ein Widerspruch an sich ist) Geld verdienen. Dämlich in die Kamera grinsen, dabei in der Wanne liegen und einen Salami-Snack hochhalten. Das ist Arbeit? Doll, sowas mache ich auch.
Wobei: Mir ist dann das Bloggen lieber. Gut, dabei werden nur die allerwenigsten reich. Deshalb denkt man ja darüber nach, wieder Werbebanner einzubauen oder für irgendwas „Eintrittsgeld“ oder so zu verlangen. Aber ein Blog ist nun mal eher weniger eine Scheinwelt. Wobei es da auch wieder schwarze Schafe gibt. Aber das führt jetzt zu weit.
Bettel-Influencer wollen sich Urlaub finanzieren lassen?
Ja, kommt, wir reden mal über Bettel-Influencer. Eine ganz dolle Erscheinung, solche Menschen. Da gibt es zum Beispiel Elena und Catalin. Die wollen mit dem Tandem durch Afrika radeln. Dafür brauchen sie das Tandem, Ausrüstung, Verpflegung, Unterkünfte, Versicherung und SIM-Karten im jeweiligen Land. Und jetzt kommen deren 38000 Fans ins Spiel.
Denn die sollen das Alles bezahlen. Das Bettel-Influencer-Pärchen hat mal grob überschlagen und behauptet, dass sie um die 10000 Euro dafür brauchen. Und sie wollen alle Fans mit auf den Urlaub nehmen. Denn es gibt dann immer wieder hübsche Fotos und Videos. Aber vor allem wollen Elena und Catalin frei sein. Ach, das sind sie sonst nicht?
Das ist das Schmierige an diesen Bettel-Influencern. Die wollen sich Geld zusammen schnorren für einen Urlaub. Wovon eigentlich? Ach, von ihrer Arbeitslosigkeit, die sie sonst umtreibt. Vielleicht tut sie das auch nicht, das weiß man ja nicht so genau. Aber so etwas ist jedenfalls nur schwer zu ertragen.
Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten. Sie sollen lieber arbeiten gehen, das ganze ist eine Aktion für den Rest ihres Lebens und all sowas. Und von den avisierten 10000 Euro, die sie bis 20. Juli gesammelt haben wollen, sind nicht mal 300 zusammen gekommen. Diese Aktion könnte also gescheitert sein.
Was lernen wir daraus?
Ich denke mir bei so etwas immer, dass solche Bettel-Influencer daraus lernen sollten. Mein Blog läuft seit über 10 Jahren. Reich gemacht hat der mich nie. Und wenn ich irgendwas erkunden wollte – wie vor Pfingsten unser Kurzurlaub an der Mosel – dann habe ich das selbst bezahlt. Dafür betteln zu gehen, wäre für mich nie infrage gekommen.
Ein Blog taugt auch nicht so sehr als Einnahmequelle. Dafür ist so etwas aber auch nachhaltiger und ehrlicher. Bei Instagram ist vieles eine reine Scheinwelt. Und wenn diese Scheinwelt dann an die Geldbörse der Betrachter will, zucken die zusammen. Vor allem, wenn hinter der Scheinwelt keine richtige Welt steckt.
Die Bettel-Influencer Elena und Catalin sind ein gutes Beispiel dafür, dass es eben ohne Wahrhaftigkeit nicht geht, Geld im Internet zu verdienen. Wenn man aus einem Beruf ein solches Business aufzieht, ist das gut und schön. Und man kann sicherlich im Internet Geld verdienen, indem man E-Books und Kurse und so etwas verkauft, die man selbst schrieb.
Aber sonst? Auf diese Art und Weise, wie die beiden versucht haben, Geld zu erschnorren, kann man getrost verzichten. Ich meine, ich könnte tatsächlich etwas an der Einnahme-Front hier drehen. Aber das muss alles so gehen, dass ich da nicht wie so ein Bettel-Influencer wirke. Und hier ist das Maß entscheidend. Dann lieber ehrlich mit nur wenig Einnahmen, oder?
Für etwas altruistisches sammeln: super.
Für kleine eigene Freuden: kein Problem, wenn offen und ehrlich
Aber sowas unbescheidenes ist echt peinlich.
Ja, deshalb habe ich mich ja auch darüber aufgeregt. Sonst wäre es ja wirklich nicht der Rede wert gewesen.
Na toll.
Nach der Methode „Jeden Morgen steht ein Dummer auf“ funktioniert das vielleicht sogar.
Wenn ich mir das Fernsehprogramm so ansehe scheint es doch einige Dumme zu geben.
Ich versuch das auch mal. Mir fehlen nur noch die Models für die Fotos.
Jeder Rentner oder Alleinerziehende(r) der am Existenzminimum leben muss hat mit dieser Methode wohl wenig Glück, wenn er die Frechheit hat, so etwas zu versuchen .
Es gab Reiseblogger, die haben sich allein mit der Hilfe ihrer Leser von einem Ort zum anderen bewegt – also immer auf Einladung.
Bekannter ist das Modell PR-Reise: man checkt vorher Hotels, die Interesse haben, aktive „Influencer“ bei sich übernachten zu lassen – gegen nette Berichte, wie schön es da ist.
Oder man lebt und reist als „digitaler Nomade“, arbeitet also weiter für Kunden…
Einfach nur seine Leser anschnorren, noch dazu dermaßen unkonkret (Afrika? Wo genau bitte? Welche Länder sind überhaupt per Rad sicher bereisbar?), ist ziemlich problematisch, wie man sieht und geht nach hinten los. Das wäre vermutlich anders, wenn die beiden schon was geleistet hätten, was darauf neugierig macht, sie durch Afrika radelnd mitzuerleben.