Nach den Ereignissen in Norwegen hatte Bundesinnenminister Friedrich seine Meinung kund getan, dass er es gut finden würde, wenn jeder im Internet mit seinem echten Namen unterwegs wäre. Er spricht dabei u.a. Blogger an. Ob dies vorteilhaft wäre, bleibt abzuwarten.
Den Eindrücken zu den Geschehnissen in Norwegen folgend, meldete sich Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich mit einem vermeintlichen Lösungsansatz zu Wort und sorgte damit für einigen Wirbel. Im Spiegel philosophierte er über die Aufhebung der Anonymität von Bloggern. Politisch motivierte Täter fänden im Internet etliche undifferenzierte Themen und würden sich von Blog zu Blog hangeln. Friedrich sagte, dass die Grundsätze der Rechtsordnung auch im Netz gelten sollten und Blogger mit offenem Visier argumentieren sollten.
Den kompletten Spiegel-Artikel finden Sie unter dem Stichwort „Innenminister Friedrich fordert Ende der Anonymität im Netz„.
Nun findet man jede Menge Hinweise, dass Friedrich das alles doch gar nicht so gemeint hat. Er wollte einen Denkanstoß geben, sagt er nun. Er argumentiert mit Minderjährigen und der Gefahr der Pädophilie. Und schon sind wir wieder beim Notfall-Button für Internet-Communities. Und ich frage mich da, was wohl den guten Herrn Friedrich auf den Gedanken brachte, Blogger und Pädophile in einen Topf zu werfen.
Sehr geehrter Herr Bundesinnenminister, Blogger sind keine Kriminelle. Dass es auch unter Bloggern schwarze Schafe gibt, ist völlig normal. Unter euch Politikern ist das nicht anders. Daher sollte es jedem Blogger frei gestellt werden, ob er unter seinem echten Namen oder unter einem Pseudonym seine Meinung schreibt.
Constanze Kurz vom Chaos Computer Club bringt es direkt auf den Punkt: „Gerade Pseudonyme und multiple digitale Identitäten würden vor Internetkriminalität schützen.“ Damit bezog sie sich nicht direkt auf die Blogger-Thematik, sondern vielmehr auf Anonymität in sozialen Netzwerken. Trotzdem passt diese Meinung recht gut.
Die Kritik geht aber noch weiter. Dem Nachrichtensender n-tv gegenüber sagte der Chef der Piratenpartei, Sebastian Nerz: „Herr Friedrich greift hier einen der Grundpfeiler unserer Demokratie an. […] Meinungsfreiheit bedeutet, seine Meinung ohne Angst vor Konsequenzen frei sagen zu können. In letzter Instanz ist dies nur anonym möglich.“
Glücklicherweise gibt es im Bundesinnenministerium derzeit keine Pläne, gesetzlich gegen die Anonymität im Internet vorzugehen. Die Politik täte auch gut daran, nichts zu tun. Schließlich sollte es jedem Blogger selbst überlassen sein, ob er mit seinem echten Namen (wie ich z.B.) oder unter einem Pseudonym schreibt.
Naja, der Gedanke, jeder sollte sich im Internet, wie es in manchen Actionfilmen so schön heißt, „identifizieren“, hätte an sich schon was (müsste ja nicht gleich mit der echten Adresse usw. sein). Z. B. haben wir in der bairischen Wikipedia das Problem, dass sie vor rund drei Jahren plötzlich von einer Gruppe überrollt wurde, von der man nichts weiß. Man könnte sich nun fragen, was selbst eine politisch oder religiös hochbewusste Vereinigung mit einer so nebensächlichen Sache wie einer Regionalwikipedia anstellen will; aber gerade die Verbissenheit, mit der diese Gruppe ihre Ziele verfolgt und missliebige Benutzer und Richtungen hinausbeißt, gibt doch zu denken …
Hallo Sepp, Identifikation schön und gut. Nur warum denkt ein Bundesminister laut darüber nach, Blogger nur noch mit echten Namen zu erlauben?
Und in der Wikipedia würde ich ein Login-Verfahren einrichten. Vielleicht verändert dies zwar den Charakter des Portals, es erhöht aber vielleicht auch die gesamte Qualität.
Nebenbei bemerkt: Beim Klick auf Ihre Web-Adresse wurde ich zu einer PART-Datei aus Finnland geleitet. Ich habe die Adresse erst einmal im Kommentar belassen, rate aber zu einer Überprüfung.