Liebe Kinder, gebt fein acht, das kaputte Facebook hat euch ausgelacht. Wie lang soll man sich eigentlich noch mit Facebook beschäftigen? Skandal jagt Skandal, und der blaue Netzwerkriese lacht auch noch hämisch darüber. So kommt es dem geneigten Beobachter jedenfalls vor. Und irgendwie fragt man sich, wie lange es die Behörden dem Zuckerberg und seinem Gefolge noch durchgehen lassen. Schauen wir mal.
Bringt mir das kaputte Facebook noch etwas?
Der Konzern Facebook beschäftigt weltweit über 35000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2018 einen Umsatz von 55,8 Milliarden US-Dollar. Im wesentlichen besteht der gesamte Moloch aus dem Netzwerk-Riesen Facebook, aus dem Messenger-Riesen WhatsApp und dem Fotodienst Instagram. Dazu kommen noch der Virtual Reality Anbieter Oculus VR und der Fitness Tracker Moves.
Ich verteile meine Blogartikel – neben so vielem anderen – auch über Facebook. Seitdem ich MATOMO als Analysewerkzeug eingeführt habe, habe ich 47161 Zugriffe erreicht. Davon entfallen 1227 Zugriffe aus allen sozialen Netzwerken. 684 davon auf Facebook. Nicht einmal 1,5% aller Zugriffe kommen aus dem Laden, in dem man unbedingt dabei sein muss, betreibt man eine Webseite.
Wenn ich nicht meinen Blog betreibe, fällt der Umgang mit Facebook noch ernüchternder aus. Ich habe einfach nicht die Zeit und das Interesse, mich dort stundenlang herumzutreiben. Und die anderen Dienste? Den Messenger lehne ich ab, so gut es geht. WhatsApp nutze ich wegen ein paar Kontakten. Und Instagram war nichts für mich.
Um es kurz zu machen: Was soll ich eigentlich noch mit Facebook? Und nach allem, was man so mit schöner Regelmäßigkeit vorgesetzt bekommt, kann man ernsthaft darüber nachdenken, das kaputte Facebook vollständig zu verlassen. Aber wie es auch mit Großbritannien und der EU ist: Viele werden das dann ja doch nicht machen. Aber vielleicht ja doch?
Hunderte Millionen Passwörter im Klartext zugänglich
Vor etwa einem halben Jahr war die Rede davon, dass Facebook etwa 2,3 Milliarden monatlich aktive Nutzer hat. Die haben sich daran gewöhnt, dass es das kaputte Facebook meistens nicht so genau nimmt mit dem Datenschutz. Und die haben sich auch daran gewöhnt, dass das Netzwerk ihnen die Inhalte vorkaut und die Nutzer in eine undurchdringliche Filterblase wirft.
Nachdem aber Facebook enorme Probleme wegen Cambridge Analytica bekam, dachte man, dass es besser wird. Aber es reihte sich ein Skandal an den nächsten. Jetzt sollen 600-700 Millionen Nutzer davon betroffen sein, dass ihre Passwörter im Klartext tausenden Facebook-Mitarbeitern vorliegen oder vorlagen. Ach ja, Nutzer von Instagram – und vermutlich auch WhatsApp – sind ebenfalls betroffen.
Und noch immer reden wir nicht über das kaputte Facebook? Ja, wann denn dann? Bei der aktuellen „Panne“ ist jeder dritte Benutzer betroffen. Und das sind nur die Nutzer, die der Konzern zugibt. Es ist also davon auszugehen, dass es dann doch wieder jeder ist, der vom laxen Umgang mit so etwas selbstverständlichem wie Datenschutz betroffen ist.
Und selbst wenn das kaputte Facebook davon erzählt, dass die Passwörter zwar im Klartext vorliegen oder vorlagen, aber für Außenstehende nicht einsehbar waren und es keine Anzeichen für einen Leak gegeben haben soll, wer will dem Laden das noch glauben? Bin ich nicht betroffen, wenn ich keine Benachrichtigung von Facebook bekomme?
Der Laden ist einfach unprofessionell
Man muss doch diese Probleme irgendwann mal in den Griff bekommen. Auch der Versuch würde zählen. Aber gar nichts? Das ist dann einfach höchst unprofessionell. Das kaputte Facebook zeigt ein ums andere Mal, dass dem Laden jegliches Verantwortungsgefühl fehlt. Und gerade in Zeiten nach dem 25. Mai 2018 ist das ein ernstes Problem für den Konzern.
Das war ja der Tag, an dem die europäische Datenschutz-Grundverordnung eingeführt wurde. Ja, bei Facebook kann ich eine 2-Faktor-Authentifizierung einführen und würde damit vielem aus dem Weg gehen. Aber ich muss die nach der Einrichtung nicht benutzen, weil ein Cookie gesetzt und das Gerät / der Browser damit gespeichert ist.
Das ist ziemlich halbgar. Und zusammen mit Passwörtern, die im Klartext rumliegen, hat es Facebook mal wieder geschafft, den Anwendern den Stinkefinger zu zeigen. Es wird also am Ende wirklich mal Zeit, dass die Anwender dem Laden den Stinkefinger zeigen. Der Konzern kämpft um Vertrauen. Aber das ist sehr beschädigt, wenn man aufmerksam über den Laden liest.
Niemand verlässt das Haus!
Ist es nicht ein Witz? Instagram hatte gewaltig an Nutzern zugelegt. Und woher kamen die? Von Facebook. Nutzer löschen ihr Konto bei Facebook und kommunizieren mit ihren Kontakten über WhatsApp. Das ist das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“. Es verlässt ja doch niemand das Haus. Wir klingeln einfach mal beim Nachbarn.
Das mag alles nicht so schlimm für die meisten wirken. Wenn sich die AGB von Facebook ändern, ist das schon schlimmer. Also für die meisten. Denn dann muss man wieder die „Hiermit widerspreche ich den Nutzungsbedingungen von Facebook“-Bilder suchen. Ein Aufwand! Für Passwörter, die für Hinz und Kunz lesbar sind, gilt hingegen stattdessen: „Ich habe doch nichts zu verbergen!“
So kann das kaputte Facebook weitermachen wie vorher. Aber ich denke, ich werde mich mal von Facebook zurückziehen. Wenn es denn zu irgendwas nutze wäre, was mich betrifft. Aber so ist der Tab im Browser eigentlich unberührt, die App habe ich nicht auf dem Smartphone installiert. Und eigentlich muss ich das Alles nicht mehr nutzen. Ich verlasse das Haus und mache erstmal Urlaub von Facebook.
Ach ja, weil dann ja angeblich niemand bei Facebook mehr meinen Artikeln folgen kann: Doch, kann man. Man schaue mal nach der Newsletter-Anmeldung oder auch nach dem RSS-Feed. Es gibt noch mehr Kanäle, wo das geht (siehe ganz unten auf der Seite. Aber die sind halt nicht das kaputte Facebook. Na und?