Man liest so oft unschöne Dinge über Beauty-Blogger, dass man als sozusagen Allerweltsschreiberling gar nicht umhin kommt, sich mal diesbezüglich umzusehen. Ich meine, bei mir ist das so wie bei Unmassen von Bloggern: Wir bloggen aus Spaß an der Freude. Aber ich habe auch schon etliche andere Blogs erlebt, wo das eben komplett anders gesehen wird. Jetzt war die Frage, ob das Thema Geldverdienen bei Beauty-Bloggern tatsächlich im Vordergrund steht.
Wofür sind Blogs eigentlich gut?
Grob gesagt, kann man einen Blog für alles mögliche verwenden. Die meisten Blogs beschäftigen sich aber mit den alltäglichen Dingen der Autoren. Es geht um Meinungen, Emotionen, Erlebtes und so etwas. Es gibt aber auch eine ganze Reihe Blogs, die Nachrichten in irgendeiner Weise aufbereiten und ihren Lesern präsentieren. Viele sind da schwachbrüstig unterwegs und spielen Wiederkäuer, andere machen aus einer Nachricht einen wunderbaren Hintergrundartikel.
Mehr und mehr hat es sich aber in den letzten Jahren durchgesetzt, dass man einen Blog ja auch gern mal als Einnahmequelle hernimmt. Ich habe genügend Blogs „sterben“ sehen, weil einfach die Werbebanner nicht mehr genügend abwarfen. Es ist ja nichts verwerflich dabei, mit einem Blog Geld zu verdienen. Aber dafür war das Bloggen nie gemacht. Wieso aber stehen immer wieder Beauty-Blogger im Fokus, wenn man das Geldverdienen mit dem Bloggen kritisiert? Das habe ich mir mal anhand eines beliebig ausgewählten Artikels angeschaut.
Der Beauty-Blog als Geschäftsmodell?
Ganz ehrlich: Mir rollen sich die Fußnägel hoch, wenn ich mir vorstelle, dass jemand seinen Blog als Geschäftsmodell ansieht. Aber gut, man muss das wahrscheinlich so akzeptieren. Wenn man sich dann aber überlegt, dass jemand hergeht und sich überlegt, dass in einem kleinen Land wie der Schweiz mit wenigen Beauty-Blogs ein solcher Blog eine extrem genau definierbare Zielgruppe haben kann, dann kann man sich auch vorstellen, damit gutes Geld zu verdienen.
Da geht es darum, dass von 20 Artikeln im Monat vielleicht vier bezahlt werden und diese zwischen 400 Franken (ca. 350 Euro) und 1500 Franken (ca. 1300 Euro) pro Stück einfahren. Bei 8 Stunden Arbeitszeit am Tag für den Blog sind das bei 5200 Euro im Monat (4 mal 1300 Euro) rund 30 Euro Stundenlohn. Respekt. Man müsste Werbung halt kennzeichnen. In dem verlinkten Artikel ist zwar die Rede von einer Kennzeichnung, aber die ist – wenn überhaupt – nicht einfach zu erkennen. Aber: Man sollte den Artikel schon komplett lesen, da dort einiges interessantes zu finden ist.
Sind solche Blogs nun unbedingt schlecht?
Das kann man so pauschal nicht behaupten. Die verlinkte Bloggerin würde das Ganze wahrscheinlich nicht so machen, wenn die Beauty-Industrie den Geldhahn nicht so weit aufdrehen würde. Das Ganze ist geschickt. Und soweit ich gesehen habe, ist das Alles „frei Schnauze“. Und das ist es doch, was Leser wollen. Hier bin ich bei dem, was ich immer schon übers Bloggen erzählt habe: So lang jemand authentisch ist und seine Meinung vertritt, ist doch im Prinzip alles gut. Ich kann mir dennoch nicht vorstellen, einen solchen Beauty-Blog zu betreiben. Das heißt aber nicht, dass so etwas schlecht ist.
Und mal ehrlich: Wer würde das nicht machen? Die Bloggerin arbeitet als Selbständige zuhause. Und ja, Bloggen ist Arbeit. Beim Bloggen muss sie testen, fotografieren, Texte schreiben, Kommentare beantworten, die Kanäle in den sozialen Netzwerken bedienen, mit Kontakten, Kunden und Auftraggebern in Kontakt stehen usw. Die Tätigkeit endet ja nicht, wenn man einen 300-Worte-Artikel herunterreißt. Deshalb ist es eben Arbeit.
Das Thema des Blogs sagt ja nun einmal nichts über die Qualität aus. Ob die stimmt, kann ich nicht beurteilen. Sie kann aber gar nicht so schlecht sein, nachdem die Bloggerin rund doppelt so viele Zugriffe wie ich im Monat hat. Es gibt sicherlich schlechte Blogs aus allen Bereichen. Meine Hoffnung ist aber, dass diese durch den Anspruch der Leser eh nach hinten runterfallen.
Was ich damit sagen will
Beauty-Blogs gehören ganz normal dazu. Es gibt keinen Grund, sie grundsätzlich als Mist zu bezeichnen. Man kann sicherlich geteilter Meinung sein, was das „Schreiben gegen Geld“ betrifft. Aber manche Blogs sind nun einmal Vollzeit-Projekte. Die müssen sich in irgendeiner Form finanzieren. Und da wir alle keine Werbebanner sehen wollen, müssen sich Blogs anders finanzieren.
Etwas anderes ist es, ob man selbst so einen Blog führen will. Wenn man dafür nichts übrig hat, dann ist das OK. Aber man muss nicht gleich einem Beauty-Blogger unterstellen, nur aufs Geld zu schauen. Denn so viel ist es dann ja doch nicht, dass man vom Reichtum reden könnte. Vielleicht wäre es ja gar kein Modell zum Geldverdienen geworden? Wenn der Blog dann aber trotzdem auch so gelebt hätte, wäre es doch auch OK gewesen, oder?