Meh! So kurbelt derzeit die Internet-Schreiberling-Gemeinde durchs Internet. Die einen meinen, dass es unerhört wäre, wenn ein Leser und damit Nutzer einer Webseite den Ad Blocker abschalten würde. Andere meinen, dass es unerhört sei, wie manche Webseiten-Betreiber Werbung platzieren. Wieder andere sind glatt der Meinung, dass z.B. Bloggen ein Hobby sei und deshalb nicht werbefinanziert sei. Und noch einmal andere denken sich: Werbeblocker, damit die Seite schneller lädt? Wie geil!
Es ist durch einen Artikel eines bekannten Bloggers eine riesige Diskussion ausgebrochen. Es war die Rede davon, dass hinter AdBlock Plus mafiöse Strukturen ihr Unwesen treiben würden. Und das Internet ist schwer entrüstet. Und die Nutzer, die es nicht sind, haben zum ersten Mal von Werbeblockern gehört und haben sich nun unbedingt einen installiert.
Ich habe mal eine Frage: Stört sie die Werbung auf dieser Seite? Ich habe einige Unterhaltungen mit Bekannten und Kollegen geführt. Und alle haben mir erzählt, natürlich werden hier Skripte geladen, aber die Seite ist nicht mit Werbung überfrachtet, und deshalb stört diese auch nicht.
Ist das so? Oder fragen Sie sich gerade selbst: Werbung? Welche Werbung? Dann haben Sie höchstwahrscheinlich einen Blocker aktiv. Ich will da jetzt auch nicht ewig darauf herum hacken, ob es ein Fluch oder Segen ist, solche Blocker zu nutzen oder nicht. Das habe ich ja bereits.
Worauf ich hinaus will, ist die Intention, warum ein Werbeblocker aktiv sein muss. Es gibt so Seiten, bei denen kann ich das sogar sehr gut verstehen: Da legen sich riesige Video-Wände über die Seite, bei denen erst nach einigen Sekunden der „Schließen“-Link erscheint. Ich kenne auch Seiten, bei denen man sich zu Tode erschrickt, weil auf einmal irgendeine Musik laut losbrüllt. Und es gibt so Seiten, die eine Überraschung parat haben, wenn man den Browser schließt, weil dort nämlich noch so ein paar Werbefenster offen sind. Ach ja, und nicht zu vergessen die Seiten, die einfach immer wieder eine Werbeeinblendung quer über die Seite legen.
Mal ehrlich, solche Seiten sind doch eh mit Vorsicht zu genießen. Wenn jemand derart offensiv Werbung platziert, dann sind ihm seine eigenen Inhalte völlig egal. Meist sieht man das den Inhalten auch an. Ich kenne Newsportale, die vorgeben, ganz tolle Nachrichten zu haben. Aber was sie dann anbieten, wenn man die ganzen Werbedinge wekgeklickt oder per Werbeblocker blockiert hat, ist meistens nicht der Rede wert. Ich will hier keine Seite an den Pranger stellen. Sie kennen selbst genügend solcher Seiten.
Solche Seiten machen aber auch das Informationsangebot im Internet kaputt. Solche Seiten sind hochgradig SEO-optimiert. Das heißt, Suchmaschinen finden diese Seiten ganz toll und listen diese dementsprechend weit oben. Wenn jetzt eine Seite aber nur auf Information setzt und sich dabei nicht so sehr um die Suchmaschinenoptimierung kümmert und die Werbung nur am Rande dabei hat, wird diese viel schlechter gefunden.
Ich finde, man sollte irgendeinen Weg finden, dass solche Seiten, die einen Nutzer praktisch zu Unmassen von Daten auf der Leitung zwingen, abgestuft werden sollen. Wenn stattdessen Seiten ohne Hilfsmittel wie Werbeblocker recht schnell laden und nicht so viel störendes Beiwerk mitbringen, sollten diese aufgrund von Nutzermeinungen höher gewertet werden.
Ich finde, die AdBlock Plus Diskussion greift da zu kurz. Ich finde, Google sollte bei seinem berühmten Ranking die viel benannte Usability mit einfließen lassen. Und zwar wäre es doch interessant, wie sich ein Nutzer-Index gestalten würde, der genau solche Dinge wie Ladezeit aufgrund zu vieler Werbung etc. mit betrachtet. Ich denke, würden Seiten aufgrund der Tatsache, dass es sich um reine Bannerwüsten handelt, abgestuft, hätte sich die Diskussion rund um „Bitte machen Sie Ihren Werbeblocker aus“ sehr schnell erledigt. Wenn nämlich nur der Inhalt zählt, also der Grund für das Anschalten der Werbebanner, besucht man solche Seiten viel lieber.
Ich habe allerdings keine Ahnung, wie man so etwas bewerkstelligen würde. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Art Geschwindigkeitstest für Webseiten geben muss, der zusammarbeitet mit einer Art „Wohlfühlindex“ für den Besucher und so etwas. Soll doch Google die Nutzer abstimmen lassen, ob sie lieber Webseite A mit Bannerwerbung außerhalb des eigentlichen Inhalts oder lieber Webseite B mit überlagender Videowerbung, Popups und schreiender Videowerbung irgendwo im Seitenfuß haben wollen.
Wenn weniger störende Werbung kursieren würde, würde man auch gar nicht über den Sinn und Unsinn von AdBlock Plus und Co. debattieren. Der Caschy hat sich da ja auch mit eingeklinkt. Aber ich bin da ehrlich, mir ist ein Besucher lieber, der mit aktiviertem Werbeblocker auf meine Seite kommt und einen Artikel irgendwo hin empfiehlt, als ein Besucher, der ohne Werbeblocker kommt und die 3 Werbeplätze auf der Seite als störend empfindet und jammert.
Insofern muss ich meinen oben verlinkten ersten Artikel zu AdBlock Plus revidieren. Der Leser mög selbst entscheiden. Aber dann müssen wir die Diskussion weiter spannen. Soll sich die Seite nun über diese 3 Werbeplätze finanzieren, oder möchte man lieber als Leser seinen Beitrag zur Finanzierung leisten. Das sind solche Diskussionen, die unzählig derzeit im Internet ablaufen. Da möchte ich nicht noch zusätzlich nerven und meine daher: Entscheiden Sie doch selbst über Werbeblocker auf dieser Seite, aber erzählen Sie mir nicht, hier wäre eine Werbemüllhalde.
Hallo,
spannend wird die Diskussion doch erst an der Stelle, an der der Internetnutzer entmündigt wird. Das geschieht, wie hier bereits angesprochen, so: Ich suche im Internet nach einer bestimmten Information, klicke ein Suchergebnis an und mein Bildschirm füllt sich mit blinkenden Bannern. Das ist dasselbe, als wenn ich in den Rewe um die Ecke gehe, mir eine Schale Erdbeeren kaufen will und an der Kasse springt die Kassiererin auf, hebt mich hoch und trägt mich zu den Weinflaschen. Würde sich ja auch keiner gefallen lassen. Auf der anderen Seite kann ich mich auch nicht beschweren, wenn ich Erdbeeren kaufen will und daneben aber auch noch Bananen, Kiwis und Äpfel angeboten werden. So what: Werbung ja, Blinkbanner nein!
So sehe ich das auch. Darum danke für den Kommentar. Dass sich eine Webseite finanzieren muss, dürfte jedem klar sein. Und ich finde, es kommt auf das Maß an. Darum habe ich mich auch konsequent gegen Popups, brüllende Videos, überlagernde Werbung und so weiter entschieden. Ich erwarte ja nicht, dass jemand auf der Werbung rumklickt. Genauso wenig kann aber der Fußballfan erwarten, dass er in ein Stadion geht, in dem es keine Bandenwerbung gibt. Er muss ja nicht bei den werbenden Firmen etwas kaufen, so wenig, wie man bei mir klicken muss.