Sag mal, Internet, was bedeutet eigentlich „Antizipieren“? Ich halte das Wort für ziemlich schrecklich. Aber dennoch müssen wir darüber reden. Denn das Wort klingt zwar ziemlich altklug und irgendwie auch technokratisch. Aber es gibt in Sachen Digitalisierung auch so eine Parallele bei dem Wort, nämlich eine Parallele zum Fußball. Was sagt der Uhle da? Da müssen wir doch mal schauen.
Was heißt denn überhaupt „Antizipieren“?
Sie haben das doch sicherlich schon mal bei Fußball-Übertragungen mitbekommen: „Das hat der Spieler wunderbar antizipiert“. Was soll das Wort? Was bedeutet denn eigentlich „Antizipieren“? Und wenn ich dieses Bild oben habe, muss man ja weiter fragen: Was hat das mit der Digitalisierung zu tun? Das will ich Ihnen aus meiner Sicht kurz erklären.
Beim Wort „Antizipieren“ handelt es sich um das Vorwegnehmen. Im Sport handelt es sich um das Erahnen von Bewegungsabläufen. Wenn also der Spieler erahnt, wo sein Gegenspieler hinläuft und der Mitspieler den Ball hinspielen könnte. Indem einem Ball durch spezielle Handlungen ein Effet, ein Drall gegeben wird, wird dieser weniger berechenbar. Erahnt ein Spieler dennoch seine Bahn, nennt man das Antizipieren.
Das kann erlernt werden. Es gibt Trainingsmethoden, um unbewusste Abläufe eines Spielers in eine Gewohnheit zu überführen. Das hat dann auch praktischen Nutzen, da der Spieler dann auch das Verletzungsrisiko reduzieren kann, indem er erahnt, wie ein Gegenspieler versucht, ihn beim Spielzug zu stoppen.
Aber was hat das jetzt mit Digitalisierung zu tun?
Kann man eigentlich auch in Sachen Digitalisierung antizipieren? Ich denke schon. Es gibt genügend Beispiele, dass dies auch bei Cloud-Diensten und Big Data verwendet werden kann. Wie Sie wissen, interessieren mich diese Themen ziemlich und ich entwickle mich dahingehend auch noch ein wenig weiter.
Wenn ich oben beim Sport davon schrieb, dass das Antizipieren antrainiert werden kann, dann meine ich mentales Training. In der Psychologie spricht man vom Antizipieren, wenn man in Betracht zieht, dass ein bestimmtes Ereignis eintreten kann. Nehmen wir also Smart Cities: Wenn ich eine moderne Verkehrsführung einführen will, muss ich auch in Betracht ziehen, dass die Straßen mit Unfällen und dergleichen zu tun haben.
Wenn also eine Stadt umgewandelt werden soll, gehören enorm viele Faktoren dazu. Es müssen viele Aspekte betrachtet werden und viele Dinge in Betracht gezogen werden. Wie soll das denn klappen, wenn nicht mit Sensoren, Wahrscheinlichkeitsrechnung und dergleichen? Das Alles kann kombiniert und verarbeitet werden. Und bei Microsoft Azure macht man das mit Cognitive Services.
Und wie bringen wir das zusammen?
Fußball ist ein Mannschaftssport, heißt es ja immer. Und im Training können Bewegungsabläufe trainiert werden. Spielverläufe können erlernt und perfektioniert werden. Und wenn dann unbewusste Abläufe Gewohnheit werden, ist das Antizipieren erreicht. So wird es jedenfalls immer erzählt, wenn man den Sportkommentatoren zuhört.
Wenn nun im Cloud Computing Abläufe durch Algorithmen und Programmierschnittstellen im Alltag ganz normal wahrgenommen werden, ist das doch auch mit dem Antizipieren vergleichbar. Und vielleicht kann man so die Stadt smarter machen, als man es sich derzeit vorstellt. Alles beginnt damit, dass Abläufe trainiert werden müssen. Und Maschinen müssen hier auch lernen. Oder sehe ich das falsch?