Gestern in den Abendstunden waren kaum noch Internet-Dienste in Deutschland erreichbar. Es gab jede Menge Beschwerden, wenn mal zwischendurch das Internet verfügbar war. Und alle Welt hat sich gefragt, was denn da eigentlich los war. Ich habe das bei mir selbst mitbekommen, als ich verschiedene Apps nutzen wollte. Der Grund lag im DE-CIX. Dort gab es einen Stromausfall allererster Güte. Das kann mal passieren. Aber man muss darüber reden.
Was ist der DE-CIX?
Das Internet ist ein weltweites Maschennetz, ähnlich einem Fischernetz. In jedem Fischernetz gibt es Knoten, an denen die Fäden zusammen laufen. So ist es auch im Internet. An den Knoten laufen die Drähte zusammen. Also alles im übertragenen Sinn. In Deutschland steht dafür der DE-CIX. Den gibt es seit 1995, und er ist gemessen an der Datenmenge, die darüber läuft, der größte Internetknoten der Welt. Der DE-CIX wird in einem Rechenzentrum der Firma Interxion betrieben.
Interxion ist ein Betreiber von Rechenzentren. Über 40 Rechenzentren betreibt die niederländische Firma, 12 davon allein in Frankfurt/Main. Der DE-CIX allein ist über sieben Standorte verteilt, von denen drei von Interxion betrieben werden. Es handelt sich um einen Datendurchsatz von über 6 Terabit/s. Damit wird der Internetverkehr sichergestellt. Aber das kann auch mal schief gehen. So, wie es gestern der Fall war.
Stromausfall am DE-CIX
Gestern funktionierten diverse Internet-Dienste nicht mehr. Wenn es diverse Dienste betrifft, muss es eine direkte Gemeinsamkeit geben. Man nimmt daher erstmal an, dass es der Internet-Provider ist, der da Probleme hat. Wenn es aber alle Provider sind, muss es etwas zentrales in der Internet-Infrastruktur sein. Und das war gestern der Fall. Es ist zwar die Rede davon, dass der Ausfall am späten Abend stattfand. Als ich ihn mitbekam, war es aber noch hell draußen.
Wie dem auch sei, die Firma Interxion hatte gestern heftige Strom-Störungen. Es las sich so, als ob es zu mehreren Stromausfällen kam. In einem Rechenzentrum soll ein Switch ausgefallen sein. Die Probleme waren wohl erst nach Mitternacht behoben. Aber das hatte schon heftige Auswirkungen. Und insofern können wir schon von von einem „Blackout“ reden. Was machen wir also, um kritische Infrastrukturen bei einem Internet-Ausfall dieser Dimension zu schützen?
Wenn wir uns über Modern Workplace und dergleichen unterhalten, muss es möglich sein, auch bei Ausfällen von Internetknoten wie dem DE-CIX – und sei es nur partiell – die Arbeit fortzusetzen. Wenn wir uns mit Azure, Amazon Web Services und Co. beschäftigen, funktioniert das Alles nicht ohne Internet. Und das muss sichergestellt sein. Hier gibt es wohl noch einiges an Nachholbedarf. In Zeiten, in denen die Arbeit neu erfunden wird, muss hier Vertrauen geschaffen werden. Oder sehe ich das falsch?