Da schreibe ich immerzu irgendwas davon, wie gefährlich und unsicher das ist, was wir Internet of Things nennen. Wofür soll der Kram denn gut sein? Es muss ja zu irgendwas taugen, wenn so viel davon geredet wird und sich derart viele Firmen damit beschäftigen. Selbstfahrende Autos, Glühlampen oder Heizungen mit Internetanschluss oder intelligente Kühlschränke sind doch nicht alles. Da muss doch irgendwas sein, was man als so richtig nützlich nennen kann. Und ehrlich, das gibt es.
Ja, es ist klasse, dass es die Möglichkeit gibt, die Heizung mit einer App fernsteuern zu können, keine Frage. Und das Ding mit den selbstfahrenden Autos ist auch eine höchst spannende Sache. Aber es gibt auch Leute, die hier die Medizin ganz vorn dabei sehen. Wie wäre es denn, wenn in der Intensivstation Sensoren schwer kranke Patienten überwacht werden und damit die Versorgung verbessert wird? Man könnte darüber nachdenken, dass mit den Ergebnissen der Sensoren wirksamere Medikamente entwickelt werden können und Krankheiten besser verstanden werden können.
Mir ist klar, dass viele jetzt wieder die Nachrichten im Kopf haben, die da vor Jahren davon erzählten, dass durch eine Panne Patientendaten über ungesicherte Hausnetzwerke in den Kliniken nach außen in unbefugte Hände gerieten. Und da sind wir beim eigentlich Thema. Die Sicherheit ist das große Problem beim Internet der Dinge. Was nützt denn der Amazon Dash Button, wenn die Daten ungesichert übertragen werden und Unbefugte Rückschlüsse ziehen können?
Das Internet of Things bietet grenzenlose Möglichkeiten. Für Firmen, Entwickler, Nutzer, aber eben auch für Angreifer. Wir haben es erlebt, dass es großflächige Angriffe geben kann, indem Angreifer Gerätschaften vom Internet der Dinge von der Ferne kapern. Daher ist es auch nachvollziehbar, dass es Bedenken gibt. Aber es liegt halt auch daran, dass man sich nicht auf Standards einigen kann. Was nützt die tollste Innovation, wenn die zu keinem Standard passt und deshalb entweder nicht genutzt oder nicht abgesichert werden kann?
Die Angriffe aus dem Kühlschrank wird es so lang geben, bis man sich darauf einigen kann, die Gerätschaften nach gewissen Normen abzusichern. Und es muss ja weitergehen, dass die Nutzer für Sicherungssysteme sensibilisiert werden und auch verstehen, was die Normen besagen. Das ist doch momentan alles viel zu kompliziert. Und hier sind die Hersteller und Anbieter in der Pflicht. Ich erzähle das ja auch nicht zum ersten Mal. Aber ich sehe das nicht allein so. Die Nutzer und Administratoren und Co. müssen aber auch ihren Beitrag leisten.
Ich habe es in den letzten Jahren sehr häufig erlebt, dass Updates für Produkte und Betriebssysteme zwar vorhanden waren, aber entweder den einen oder anderen Fehler mitbrachten oder einfach nicht installiert wurden. Ich habe es selbst erlebt, dass ein Smartphone-Hersteller eine ganze Produktserie nicht mehr mit Aktualisierungen versorgt hat, weil der keine Lust mehr auf diese Serie hatte. Hier klaffen die Welten weit auseinander. Und glauben Sie nicht, dass dies beim Internet of Things auch nur einen Hauch anders sein wird.
Wenn wir uns das Beispiel der Angriffe auf intelligente Glühlampen vornehmen, dann müssen wir leider festhalten, dass es für die Lampenhersteller einfach mal zu teuer wäre, die Software in den Glühlampen (ja, die ist wirklich vorhanden) sauber zu entwickeln und aktuell zu halten. Der Dash Button von Amazon wird eben auch einfach nur „da“ sein, ohne dass irgendwas weiter entwickelt wird. Smartphones erhalten nach gefühlt 13, 14 Monaten eben keine Updates mehr. Das ist die Welt, in der sich Angriffswellen ungehindert ausbreiten können.
Dringend gebrauchte Infrastrukturen zur Absicherung des Internet of Things stecken in der Entwicklung fest, oder die Hersteller haben nicht genügend Interesse. Gerade in den Zeiten, in denen jeder vom Cyberkrieg erzählt, braucht man Verlässlichkeit. Denn mit dem Internet of Things haben wir eine kolossale Welt betreten und wir befinden uns bereits hinter dem Punkt ohne Wiederkehr. Soll denn dauerhaft die Sicherheit das Sorgenkind sein? Oder schaffen wir es, sorgenfrei diese Welt zu nutzen?
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