Mittlerweile ist es auch bei der letzten Firma angekommen, dass sie auf Internet und Digital Transformation setzen muss. Aber wohin führt sie uns mal? Ich vertrete ja die Meinung, dass damit die Gesellschaft an Qualität zunehmen kann. Wenn die Digitalisierung sinnvoll voran getrieben wird. Unausweichlich dabei sind IT-Dienstleister, Cloud-Lösungen und daran geknüpfte digitale Geschäftsmodelle. Und all das erfordert ein hohes Maß an Vertrauen auf beiden Seiten. Und hier sehe ich Nachholbedarf.
Der Bürokrat, der sich mit einem Computer gewappnet hat, ist der heimliche Gesetzgeber unserer Zeit und zugleich eines ihrer größten Übel.
(Neil Postman, Das Technopol: die Macht der Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft)
Ich finde, das Zitat zeigt eigentlich das ganze Problem auf. Wir vermuten ja die Bürokratie in den Behörden. Ich habe in meiner Tätigkeit oft genug mit Behörden zu tun. Die wollen Unterstützung von uns, wenn mal irgendwas nicht funktioniert. Am besten gefällt ihnen das, wenn wir uns von außen dann die Systeme anschauen. Aber irgendein Bürokrat hatte mal entschieden, dass genau die dafür notwendigen Firewall-Ports dauerhaft geschlossen sind und nicht mal die IT-Leitung der Behörde die Erlaubnis zum Öffnen hat.
Es ist schon seltsam, wie man mit Unternehmen und Behörden umgehen muss, die immernoch davon ausgehen, dass dieser Computer-Kram nach wie vor Teufelszeug ist. Hier muss viel gearbeitet werden. Klar, ein kleiner 3-Mann-Malerbetrieb hat sicherlich besseres zu tun, als eine IT-Infrastruktur zu betreiben und zu pflegen. Wer soll denn dann die ganze Arbeit machen? Und dafür gibt es ja die IT-Dienstleister. Denen muss dann die Malerfirma aber auch über den Weg trauen können. Und hier haben wir doch die Sache mit dem Vertrauen.
Und wenn einmal eine Vertrauensbasis geschaffen wurde, kann auch das Thema Digitalisierung angegangen werden. Bleiben wir mal bei der Malerfirma. Der muss dann irgendwer auch mal erklären, wieso sie digitalisieren muss. Ich kann mich da an einen Witz von Fips Asmussen erinnern, in dem es hieß:
Da gibt es jetzt diese Malercomputer. Da kippst du oben die Farbe rein, und unten kommen die Gelackmeierten raus.
Es muss irgendwie gelingen, dass der Malerfirma erklärt werden kann, dass es nicht gänzlicher Unfug ist, die Digitalisierung mitzumachen. Die wird sich zwar nicht für mehrere tausend Euro eine Domäne, einen Exchange Server für die Emails und einen SharePoint Server für Webanwendungen hinstellen. Aber für kleinere Auftritte, Kundenpräsentationen, Email-Verkehr kann dann durchaus das Thema Cloud sinnvoll sein. Denn mit dem richtigen Dienstleister ist es dann ja so, dass sich der Malermeister nicht darum kümmern muss, weil es halt funktioniert.
Ja, ich weiß, das Thema Cloud ist in Deutschland lange Zeit ein gewaltig heißes Eisen gewesen. Aber ich glaube, dass sich das nach und nach alles beruhigt. Ich denke, nachdem man den Leuten erstmal erklärt hat, dass es seine Vorzüge hat, Geschäftsprozesse zu digitalisieren und in die Cloud auszulagern, und nachdem deutsche Anbieter eben auch Expertise vorweisen können, ist das Thema nicht mehr ganz so das Weihwasser, das der Teufel scheut.
Aber es ist noch lange nicht alles geschafft. Wir wollen doch alle, dass Prozesse einfacher werden, dass alles sozusagen „von selbst“ läuft, dass aber auch genügend Sicherheit geboten ist. Das kann alles gelingen. Die IT-Dienstleister klären mit viel Aufwand auf. Man muss sich aber auch zusammensetzen und gemeinsam klären, was geht und was gewünscht ist. Denn das muss nicht in jedem Fall übereinstimmen.
Aber zurück zur Frage, wohin uns die Digital Transformation führt. Wer jetzt behauptet, dass sie uns „in ein besseres Leben“ führt, hat zwar Recht, aber eben nur halb. Klar wird vieles besser. Und wenn wir es schaffen, hier auch die Umwelt mitzunehmen, wird unser Planet auch wieder grüner. Aber dass alles besser wird, kann ja nun niemand behaupten. Denn wir erinnern uns an Angriffe auf IT-Infrastrukturen durch zusammen geschaltete Gerätschaften des Internet of Things.
Am Ende ist es so, dass eine digitalisierte Welt zwar enorme Vorteile bringt, was Produktion, Entwicklung, Forschung, Wissen und Unterhaltung betrifft. Man darf sich aber trotzdem nicht der Digitalisierung ohne Rückfrage unterwerfen. Passiert das, kann auch kein IT-Dienstleister helfen. Digitalisierung heißt ja, dass die Firma sich auf ihr Geschäft konzentriert und der IT-Dienstleister „den Computer-Kram“ macht. Um das aber ausgewogen machen zu können, bedarf es Vertrauen. Zusätzlich dazu aber auch noch Vertrauen. Sie merken schon, ohne dem geht es nicht.
Es scheint kein Weg an der Digital Transformation vorbei zu führen. Sie muss aber sinnvoll durchgeführt werden, jeder muss mitgenommen werden, und die Sicherheit darf nicht außer Acht gelassen werden. Gemeinsam mit Umwelt-Aspekten und nicht zuletzt mit Vertrauen kann die Digitalisierung gelingen. Es wird dabei nicht nur Gewinner geben. Und denen, die nicht dazu zählen, muss ein Weg aufgezeigt werden, wie es für sie weitergehen kann. Insofern ist Digital Transformation ein gesellschaftlicher Prozess, bei dem IT-Dienstleister mithelfen können. Wenn man sie lässt.