Elon Musk und Twitter: Das war wohl nix

OK, das war wohl nichts. Elon Musk hat kurzerhand die Übernahme von Twitter, die er eigentlich durchziehen wollte, abgesagt. Und alle sind jetzt am Durchdrehen. Damit hat der Südafrikaner mal wieder das gemacht, was er am besten kann: Er hat für Schlagzeilen gesorgt. Irgendwie ist einem immer mal wieder so, als ob sich Elon Musk denkt: Auch schlechte Publicity ist Publicity. Und was passiert jetzt? Ich glaube, wir können uns alle mit riesigen Tüten Popcorn zurücklehnen und mal beobachten, wie das ganze Theater so weitergeht. Denn da kommt noch was.

Elon Musk hat sie alle irritiert

Was war das für eine Nummer? Erst im April hatte man verkündet, dass Elon Musk knapp 10% an Twitter gekauft hatte. Nur ein paar Wochen später schlug der Unternehmer zu und machte Twitter ein Übernahme-Angebot im Wert von 43 Milliarden Dollar. Das ist eine 4, eine 3 und fucking neun Nullen hinten dran. Ich habe nicht den Hauch einer Idee, wie so viel Geld aussehen soll. Dem Angebot hatte der Verwaltungsrat von Twitter zugestimmt. Wenn jemand mit so viel Geld um sich wirft, nimmt man das mit.

Allerdings begann daraufhin eine Flucht. Plötzlich wurde Mastodon für viele interessant. Ich bin ehrlich, ich habe mir dort auch einen Account angelegt. Aber ich nutze den kaum. Ich habe auch schlichtweg nicht die Zeit, mich in die Plattform einzuarbeiten. Meinen Twitter-Account habe ich trotz Elon Musk ja nach wie vor. Weil ich erstmal sehen wollte, wohin das Alles führt. Ich weiß aber von etlichen Twitter-Nutzern, dass die wegen des Südafrikaners von Twitter Abstand genommen haben.

Und was hat der nicht alles von sich gegeben! Er wolle die freie Rede auf Twitter wieder zulassen. Mir war gar nicht bekannt, dass die verboten war. Ja, es gab etliche komische Sperrungen von Seiten von Twitter, die nicht nachvollziehbar waren. Aber so im Großen und Ganzen war das doch sehr irritierend. Und noch so einige weitere komische Bemerkungen hatte Elon Musk von sich gegeben.

Ein typischer Elon Musk auf Twitter
Ein typischer Elon Musk auf Twitter

Ja, er kam mit dem „Flatulenzen-Erdling“ um die Ecke. Also ein pupsender Bewohner der Erde. Was soll man denn von so jemandem halten? Ich will dabei gar nicht darüber diskutieren, was er eigentlich gemeint haben könnte. Aber dass das einer der einflussreichsten Manager der Welt ist, ist dann schon einigermaßen befremdlich. So befremdlich wie der Name des Sohnes, den er mit der kanadischen Sängerin Grimes hat: „X Æ A-12“ oder so. Er irritiert eben gern. Und allein das ist befremdlich.

Na, nun will er auch nicht mehr

Ein weiterer typischer Move von Elon Musk ist der Rücktritt von der Milliarden-Übernahme. Twitter bekam es in den vergangenen Wochen immer wieder mit Vorwürfen aus der Ecke des Unternehmers zu tun. Mir scheint, als ob er schon länger keine Lust mehr auf Twitter hatte. Deshalb kommt es auch nicht sonderlich überraschend, dass er nun ausgerechnet „Fake- und Spam-Accounts“ ins Feld führt, um aus dem Vertrag heraus zu kommen.

Als das bekannt wurden, schossen sofort die Aktienkurse von Twitter und Tesla in die Tiefe. Und Twitter kam damit um die Ecke, dass sie sich das jedenfalls nicht gefallen lassen würden. Es gäbe einen Vertrag mit Konditionen und Bedingungen, und den müssen sowohl die Plattform als auch der Unternehmer erfüllen. Egal, ob er nun keine Lust mehr hat oder so, er muss sich daran halten. Deshalb ist es kein Wunder, dass ich auf der About-Seite von Twitter diesen Tweet von Juan Suarez finde:

Hat Twitter Juan Suarez wegen Elon Musk eingebunden?
Hat Twitter Juan Suarez wegen Elon Musk eingebunden?

Elon Musk hält sich ja gern mal nicht an Versprechen und Abmachungen. So war er nicht mit allem bei OpenAI einverstanden und verschwand aus dem Forschungsprojekt. Aber vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass er auch mal behauptet, die Menschheit würde in einer Simulation leben. So, wie auch die Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 in seinen Augen faschistisch seien. Und jetzt Twitter. Wer weiß, vielleicht steckt ja Donald Trump dahinter, der von Twitter verbannt wurde und ein Kumpel von Musk ist.

Ach, übrigens: Mastodon

Kommen wir nochmal zurück zu Mastodon, das putzige Netzwerk, das als freie Alternative zu Twitter angesehen wird. So ganz verstanden habe ich das ja nicht. Aber es gibt unzählige Instanzen. Die werden von Einzelpersonen betrieben, indem sie auf ihren eigenen Systemen die Software installieren. Elon Musk hat ja jede Menge User zu Mastodon getrieben, was zum Zusammenbruch verschiedener Instanzen führte. Was ist denn nun damit, wenn nun der Manager Twitter gar nicht mehr will?

Ich glaube, es ging nur am Rande darum, dass Elon Musk plötzlich da war. Verschiedene User, die mir bekannt sind, haben Twitter auch verlassen, weil dort Hass und Hetze und Bedrohungen und all das so sehr überhand genommen haben. Ich kann das so nicht beurteilen, da ich das selbst nicht erlebt habe. So, wie ich auch nicht beurteilen kann, ob bei Mastodon allen so korrekt läuft, wie man es immer behauptet. Jedenfalls war für diese User Musk nur der letzte Tropfen, der das Fass überlaufen ließ.

Die sind nun glücklich mit Mastodon. Das mag alles soweit in Ordnung sein. Bei mir ist es so: Elon Musk hin oder her, ich habe nicht mal Zeit und Nerven, mich um meinen Blog zu kümmern, ich kann mich nicht auch noch um die Netzwerke kümmern. Ich habe mal ein wenig umgestellt, wem ich auf Mastodon folge. Und natürlich schaue ich dort rein. Aber ich werde noch nicht wirklich damit warm. Und das hat nichts damit zu tun, dass die Twitter-Übernahme abgesagt ist.

Ich habe allerdings auch mitbekommen, dass diverse User, die Twitter erstmal pausiert hatten, nun flugs wieder zurück sind. Sollen sie mal machen. Ob Mastodon nun wieder unbehelligt von großen Scharen sein wird, bleibt abzuwarten. Ich werde das weiter beobachten. Aber ich kann dazu halt gar nichts beitragen. Mastodon ist halt etwas anderes als Twitter. Deshalb bleibt dennoch mein Blog mein Hauptkanal. Und deshalb ist es mir auch egal, was Elon Musk am Ende kaufen wird.

6 Replies to “Elon Musk und Twitter: Das war wohl nix”

  1. Das Thema Elon Musk und Twitter habe ich nur am Rande verfolgt. Auf meinen Twitter-Account hat das keinen Einfluss. Ich nutze Twitter nur als Info-Quelle und lese keine Kommentare. Auf diese Art und Weise hatte ich mit Twitter noch nie Probleme.

    1. Hallo Horst und sorry für die Verspätung.

      Ich denke, man muss für sich die richtige Dosis finden. Ob es soziale Netzwerke, Nachrichten oder sonstwas ist, es gilt halt überall: Die Dosis macht das Gift.

  2. Hi,

    ich habe meine Mastodon-Account tatsächlich erst wegen der Musk-Twitter-Übernahme etwas intensiver angeguckt – und fühle mich da tatsächlich sehr wohl.
    Nach den Schlagzeilen heute habe ich Twitter aufgemacht, gesehen, dass Mastodon trendet – und soviel Häme und blödsinnige Gehässigkeit gesehen, dass ich’s gleich wieder zugeklappt habe.
    Ich werde Twitter weiterhin überwiegend lesend und retweetend nutzen, Mastodon vielleicht etwas aktiver, aber alles kann, nix muss.
    Was mich aber sowohl bei T als auch bei M nervt: so viele selbstreferentielle Postings, soviel Bauchnabelschau. Sorry Jungs (und wenige Mädels): das interessiert mich einen Pups, erzählt doch lieber was aus eurem Leben oder lasst uns an wichtigeren Gedanken teilhaben. Am Ende sind Twitter und Mastodon nur Werkzeuge, kleine Billigschraubenzieher. Ich setze da lieber weiterhin auf meine vollausgestattete Luxuswerkstatt (das eigene Blog).

    LG Linni

  3. Hi Henning,
    das ganze Theater um Elon Musk und um Twitter geht mir am Lores vorbei. Auf der Webseite von Tesla ist seine beschreibung: https://www.tesla.com/de_DE/elon-musk . Ein bisschen viel Nennung von Elon Musk – ein bisschen sehr wenig Nennung seines Teams. Das liest sich dort, als hätte er im Alleingang herausgefunden, wie man Kacke in Gold verwandelt.. Der Mann ist für mich ein verzogenes großes Kind, das eingeschnappt ist, wenn es seinen Willen nicht bekommt. Seine Äußerungen zur freien Meinungsäußerungen in Hinsicht auf Donald Trumps gesperrtem Twitter-Account, den er dann wieder aktivieren würde, lassen mich dazu fassungslos zurück. Dass so jemand über so viel Macht verfügt ist bedauerlich. Bedauerlich ist auch, dass Millionen den Äußerungen, die aus seinem Mund kommen Glauben schenken. Für mich ist sein ganzes Imperium eine Seifenblase die irgendwann platzt. Ja, er ist ein Visionär und nicht dumm (hat einen Uni-Abschluß in VWL und Physik) – aber er hat den Tesla sicher nicht allein entwickelt, sondern ein ganzes Heer von Technikern.
    (Auch ein Steve Jobs war Ideengeber und Visionär – aber ohne sein Team, das er quasi zur Fronarbeit verdammte, wäre auch Apple nicht so erfolgreich geworden). Und die Techniker hat er (E-M.) bezahlt von dem Geld, was er durch den Verkauf von Paypal erzielt hat und sicher auch durch Hilfe von potenten geldgebern, denn diese Leute sind in der regel gut vernetzt.
    Letztlich ganz verscherzt hat er es sich mit mir als er seinen Mitarbeitern quasi das Home Office verboten hat, bzw. erst nach 40 Stunden im normalen Office. Da frage ich mich: was für eine Arbeitswoche hat man bei Elon Musk’s Firmen, wenn man erst nach 40 Stunden im Büro zu Hause arbeiten darf?
    Ich bin sicher nicht faul, aber wenn mir ein Milliardär erzählen will, dass ich genauso viel und hart arbeiten soll wie er, möglichst 14 Stunden am Tag, von denen nur 8 bezahlt werden, würde ich antworten: „Klar, mach ich – wenn ich dann genauso viel Kohle auf dem Konto habe wie Du..“
    Und das abwandern von Leuten von Twitter hin zu anderen Sozialen Medien ist ebenso albern. Weil es nämlich nicht funktioniert! Ich habe nach meinem Weggang von Twitter einige Accounts von dort mit nach Whatsapp genommen. Am Anfang noch Feuer und Flamme ist es nun komplett eingeschlafen. Egal ob es Signal, Teleguard, Slack, oder oder ist – für einen einzigen Kontakt lohnt es sich nicht diese Apps zu installieren. der Vogel kackt halt immer auf den größten Haufen..
    Die Hoffnung auf einen Mitzieheffekt bleibt m.E.n. aus. Dazu kommt, dass so ein Hype auch schnell wieder vorbei ist. Wie war das am Anfang mit Clubhouse? Wer Hipp sein wollte, der stürmte dort die Bude (klar, letztlich ging es da um den Early Bird Faktor und Kohle) – aber spricht da heute noch einer von?
    Soziale Netzwerke sind eben leider nicht sozial – eher sind die das genaue Gegenteil. Deswegen fehlt mir auch weder Twitter, noch Insta, noch Pünktchen, Pünktchen… Mir geht es da wie Dir: die Arbeit an meinem Blog, das beantworten von Kommentaren, das schreiben von Beiträgen und das kommentieren auf befreundeten Blogs reizt meine freie Zeit völlig aus. Mehr brauch ich nicht – und mehr will ich auch nicht..
    Bleib gesund!
    CU
    P.

    1. Moin, jetzt aber mal eine Antwort auf deinen Kommentar.

      Ja, der Elon ist schon reichlich speziell. Der kommt mir immer so vor, als hätte er allein herausgefunden, dass frisch gekochte Suppe heiß sein könnte. So wirkt eben auch die ganze Webseite. Dass ihm so viele Menschen huldigen, ist für mich genau so unbegreiflich, wie die ganzen Thelen-Jünger.

      Nein, das mit dem Mitzieh-Effekt funktioniert meistens nicht. Das habe ich auch erlebt. Ich finde, Mastodon ist eine ganz nette Alternative, aber das war es dann auch schon. Nichts, wofür man ins Gefecht zieht. Deshalb bleibt bei mir auch der Blog das Hauptwerkzeug.

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