Dinge in sozialen Netzwerken sind nicht das wahre Leben. Eine umwerfende Erkenntnis, oder? Zumindest war es das endlich für Essena O’Neill. Ich muss sagen, mir sagte der Name mal so gar nichts. Das liegt aber an verschiedensten Dingen. Ich bin einerseits nicht die Zielgruppe des Mädchens, und ich habe auch noch ein Leben außerhalb des Internets. Das mag man bei einem Blogger komisch finden, aber es ist so. Jedenfalls wird die zarte Australierin nun als Blitzmerker der Welt eingestuft, weil sie nun der Meinung ist, dass soziale Netzwerke nicht das wahre Leben ersetzen können.
Meine Güte, das Mädchen kann einem ja richtig leid tun. Da stellt sie sich und all ihre sozialen Kanäle zur Verfügung und verdient nicht schlecht dabei. Und dann kommt sie damit um die Ecke und erzählt unter herzergreifenden Tränenbächen, dass sie dafür eine riesige Show machen musste. Also ehrlich, da muss man doch mal Mitleid haben. Haben Sie etwa nicht? Sie herzlose Bande! Aber ernsthaft, ich auch nicht. Und das hat einen handfesten Grund.
Die kleine Essena hat wahrhaft gut verdient, indem sie ihren Luxuskörper in feinen Zwirn hüllte und dennoch genügend Haut zeigte. Man muss ja nur mal nach ihrem Namen suchen. Wie auch immer. Ihr muss es doch klar gewesen sein, dass sie dafür eine Show darbieten musste. Oftmals musste sie etliche Male ein Foto von sich machen, bis es ein taugliches Foto wurde. Die ärmste, oder? Ihr Privatleben muss dabei aber ziemlich zu kurz gekommen sein. So vermute ich das mal. Aber auch das musste ihr doch klar gewesen sein. Aber das ist alles nur mein persönliches Gefühl.
Jetzt hat sie ihre sozialen Kanäle dicht gemacht und drüber geschrieben: „Social Media Is Not Real Life“. Wer hat ihr denn diese Erkenntnis geliefert? Und warum erst so spät? Jetzt kommen natürlich viele um die Ecke, die sich dazu äußern. Ich ja auch, obwohl mir das Mädchen bisher so gar nichts sagte. Das wird auch so bleiben, denn ich habe keine Lust, dass ich irgendeiner komischen Strategie von ihr aufsitze. Und außerdem bin ich nicht daran interessiert, was sie nun wieder ausheckt. Ich bin bisher auch ohne klar gekommen. Das wird dann auch so bleiben.
Während es Leute gibt, die das Statement von Essena O’Neill als stark einschätzen, denke ich wie auch so mancher, dass das Alles eine riesige Show ist. Mal wieder. Und zwar kommt sie mit einer neuen Webseite um die Ecke und will sich damit mit bewussterem Leben beschäftigen. Man soll sich nicht den Technologie- und Social Media-Zwängen ausliefern. Ernsthaft, Essena? Das ist deine Erkenntnis? Unterm Strich ist das ja eine einzige Show, was du Leben nennst.
Das kleine Mädchen, das mit 15 Jahren anfing, sich an die Mode-Industrie zu verkaufen, will nun zeigen, dass es ohne geht? Jetzt mit 18, 19 Jahren ist der Groschen gefallen? Und das erzählt sie unter Tränen und sieht als einzigen Anker ihre neue Webseite namens „Let’s Be Game Changers“? Tolle Idee, oder? Natürlich macht sie überall darauf aufmerksam, dass es jetzt dieses neue Projekt gibt. Das muss also niemand sonst mehr machen. Aber unterm Strich kann ich das ja nun alles nicht ernst nehmen.
Essena O’Neill hat angeblich „gnadenlos“ mit der Welt der sozialen Netzwerke „abgerechnet“. Für mich klingt das aber einfach nach einem riesigen Marketing-Coup. Und ich würde mich nicht wundern, wenn irgendwann auch hier die großen Firmen aufspringen und sie wieder ein gutes Auskommen hat. Denn darüber konnte sie sich nicht beschweren. Und dass ihr Privatleben in ihren sozialen Kanälen stattfand, hat sie nicht unbedingt verhindert. Insofern sind die Tränen einfach nur Show.
Wer sich aus den sozialen Netzwerken zurückziehen möchte, macht das konsequent. Alles andere gilt als Entschleunigung. Aber nicht mal das macht sie. Insofern ist die angebliche Erkenntnis nur Makulatur und ihre angeblich so gnadenlose Abrechnung nichts anderes als eine Werbekampagne für ihr neues Projekt. Etwas anderes fällt mir dazu nicht ein. Ihnen etwa?
Zwar ist die Aussage “ Social Media is not real life“ nicht falsch, aber die Reaktion der jungen Frau etwas zu hoch. Letztendlich soll es sich nicht nur um die Sozialen Netzwerke drehen, sondern um das Leben, das wir mit Sozialen Netzwerken versüßen. Übrigens, eine tolle Schreibweise hast du da!
Hallo Michael, es ist wirklich so: Die sozialen Netzwerke können eine Bereicherung sein, aber nie das richtige Leben. Es ist schon seltsam, dass das der Dame erst nach Jahren aufgefallen ist. Daher kann ich das nicht richtig glauben.
Danke für das Feedback. Liest man gern.