Facebook-Aktivitäten: Wer petzt meine Daten?

Habt ihr euch mal mit euren Facebook-Aktivitäten beschäftigt? Nein, nicht etwa das, was ihr dort treibt. Sondern das, was andere Dienste an Facebook weitersagen. Man kann sich ewig lang mit diesem Thema beschäftigen. Und wer weiß, vielleicht denkt man auch darüber nach, wie das Alles zur Datenschutz-Grundverordnung passt. Die alles entscheidende Frage in diesem Spiel lautet dann doch eigentlich: Darf das Facebook überhaupt?

140 Plappermäuler

Habt ihr mal zufällig nach euren Facebook-Aktivitäten geschaut? Ach, ihr wisst gar nicht, wie das geht? Und die App zeigt es euch vielleicht gar nicht? In dem Fall müsst ihr wohl mal so etwas altmodisches wie einen Browser benutzen. Wie ich schon mal schrieb: Ich lehne die Facebook App ab, weil ich da Datenschutz-Bedenken habe. Deshalb habe ich es leichter. Aber schaut einfach mal auf diese Seite. Dort findet ihr eure Aktivitäten außerhalb von Facebook. Ja, ich nenne sie Facebook-Aktivitäten. Und jetzt guckt mal.

Hier sind die Facebook-Aktivitäten außerhalb der Plattform erklärt
Hier sind die Facebook-Aktivitäten außerhalb der Plattform erklärt

Im obersten Block seht ihr so Bildchen. Dort geht es zu den Diensten, die irgendwas an Facebook melden. Und hier habe ich mich schon einigermaßen erschrocken. 140 Plappermäuler zeichnen in meinem Fall irgendwelche Facebook-Aktivitäten auf. Sprich: 140 Dienste melden irgendwas an die Datenkrake. Darunter irgendwelche Seiten, von denen ich noch nie irgendwas gehört habe. Und schon hinterfragt man, wie es mit dem Datenschutz an sich aussieht. Dürfen die das?

Offline Facebook-Aktivitäten überprüfen

So, nun seid ihr also in euren Facebook-Aktivitäten. Wir können es uns hier einfach machen und auf „Verlauf entfernen“ klicken. Besser ist es aber, diese ganze Liste zu überprüfen. Denn dort findet ihr alle Seiten, die ohne euer Wissen Daten an Facebook weiterleiten. Das können News-Seiten, Blogs, andere soziale Netzwerke, Karriereseiten etc. sein. Praktisch alles mögliche. Allen gemein ist, dass sie Facebook-Aktivitäten mithilfe von Funktionen melden:

  • Facebook-Pixel
  • Facebook Like Button
  • Facebook-Kommentare

Und so weiter und so fort. Facebook schafft es mit solchen Funktionen, dass die Datenkrake auch außerhalb des eigenen Hoheitsbereichs die Anwender verfolgen kann. Und die gesammelten Daten können ein enormes Risiko für die Anwender sein. Was ist denn, wenn diese Daten in falsche Hände geraten? Die oben genannten Funktionen sollte man als Betreiber einer Webseite sowieso nicht nutzen. Deshalb ist es schon mal fragwürdig, warum sie dennoch eingesetzt werden.

Hol dir deine Datenhoheit zurück

Es ist nun einmal so, dass niemand freiwillig die Hosen runterlässt. Den Ansatz „Die sollen doch an meinen Daten ersticken“, den man immer mal liest, kann ich deshalb auch nicht nachvollziehen. Es geht ja nicht nur darum, dass Facebook-Aktivitäten gesammelt werden. Sondern auch darum, dass sie verwertet werden können und irgendwer sicherlich etwas damit anfangen kann. Also müssen wir uns die eigene Datenhoheit zurückholen.

Aktivitäten außerhalb von Facebook überprüfen

Zunächst einmal müssen wir uns die Facebook-Aktivitäten auflisten. Das geht über diese Seite. Scrollt ganz nach unten. Es werden noch mehr. Erst wenn die Seite nichts mehr nachlädt, seid ihr unten. Dort könnt ihr auf jede Aktivität draufklicken. In dem Fenster dann könnt ihr auf „Nutzung künftiger, durch XYZ erfasster Daten deaktivieren“ draufklicken. Hier das Beispiel mit „searchenginejournal.com“, einer Seite, die mir gar nichts sagt:

Facebook-Aktivitäten pro Dienst deaktivieren

Ihr könnt auch oberhalb der Liste auf „Verlauf entfernen“ klicken. Aber ob dann das Sammeln künftig unterbleibt, ist unklar. Aber das ist eben noch nicht alles.

Verbundene Apps überprüfen

Es besteht die Möglichkeit, dass ihr euch mit eurem Facebook-Login bei irgendwelchen Apps angemeldet habt. Auch bei irgendwelchen Spielchen auf dem Smartphone besteht diese Möglichkeit. Schaut einfach mal hier, was verbunden ist. Dass es dennoch Facebook-Aktivitäten damit geben kann, könnt ihr euch sicherlich selbst denken, wenn ihr auf den Reiter „Entfernt“ klickt. Dort sind Apps aufgelistet, die ihr mal verbunden hattet. Meinem Verständnis nach müssten sie aber ganz entfernt sein.

Nein, von dort könnt ihr die sowieso entfernten Apps nicht gänzlich entfernen. Ihr tragt also immer einen Rest davon mit euch herum. Es sei denn, ich habe etwas übersehen. Dann gebt mal Bescheid. Aber ich habe schlichtweg nichts gefunden. Wie seht ihr das denn? Und dann müsst ihr mal schauen, bei welchen Diensten ihr die Verknüpfung entfernen könnt.

Datensparsamkeit

Wenn ihr nicht wollt, dass es zu viele Facebook-Aktivitäten gibt, habt ihr eigentlich nur eine Chance: Notiert euch, welche Dienste euch bei Facebook verpetzen. Wobei: Ist es wirklich ein Verpetzen? Jedenfalls habt ihr dann eigentlich nur die Chance, dass ihr anhand der Liste, die ihr euch angefertigt habt, feststellt, ob euch der Besuch einer bestimmten Webseite wirklich so wichtig ist. Wenn nicht, bleibt einfach weg von solchen Seiten und Diensten, die ohne euer Wissen Daten sammeln.

Oder doch das Facebook-Profil löschen?

Jaja, ihr könnt ja mal versuchen, euer Facebook-Profil zu löschen. Das geht übrigens hierüber. Das Profil wird erstmal deaktiviert und dann laut Facebook irgendwann gelöscht. Das hatte meine Frau geglaubt. Ihr dürft nicht denken, dass das wirklich passiert ist. Und selbst wenn: Habt ihr schon mal den Begriff Schattenprofil gehört? Nein, Facebook spielt hier ganz üble Spiele. Und nichts ist jemals bei Facebook wirklich gelöscht.

Ach, und noch was: Stellt euch mal vor, ihr habt gar kein Facebook-Konto. Aber ihr nutzt z.B. WhatsApp oder Instagram. Im Hintergrund wird dann bei Facebook auch gleich mal ein Schattenprofil angelegt. Das passiert übrigens auch ohne die beiden Facebook-Töchter. Es soll angeblich ausreichen, mit jemandem in Kontakt zu sein, der aktiv die Facebook App nutzt. Wie soll man denn dann irgendwas löschen können?

Und hier im Blog so?

Ja, ich habe hier Buttons, mit denen die Artikel geteilt werden können. Auch zu Facebook. Die erstellen aber allesamt keinerlei Facebook-Aktivitäten. Die basteln einfach Links, ohne euch hinterher zu spionieren. Den Like Button habe ich ebenso wenig im Einsatz wie Facebook-Kommentare oder überhaupt den Facebook-Pixel. So könnten das doch auch andere machen, denkt ihr nicht? Ich werde jedenfalls meine Offline Facebook-Aktivitäten mal weiter durchstöbern und meine Liste weiter schreiben.

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