Facebook ist ja so böse und greift die Nutzerdaten ab. Jaja. Aber ich habe gelesen, dass die auch etwas gegen Selbstmord machen wollen. Denn da wurde jetzt ein Tool entwickelt, womit man selbstmordgefährdeten Nutzern und deren Angehörigen und Freunden helfen will. Das ist doch an sich gar nicht so schlecht, oder?
Eine frühere Kollegin hatte sich vor ein paar Jahren das Leben genommen. Vorher hatte sie lange Zeit irgendwie für Außenstehende seltsam wirkende Einträge bei Facebook hinterlassen und sich ein eigenartiges Profilbild verpasst. Plötzlich war sie tot. Also für mich plötzlich. Es mag Leute geben, für die das wenig überraschend kam. Aber für solche Nutzer von Facebook wie eben meine frühere Kollegin soll es im sozialen Netzwerk Hilfe geben.
Das Tool wurde in enger Zusammenarbeit mit Einrichtungen für mentale Gesundheit entwickelt und durch eine Task-Force aus ehemals suizidgefährdeten Menschen zusammengestellt. Und nächste Woche wird es nun vorerst in den USA ausgerollt. Die Menschen, die da bei der Entwicklung mitgewirkt haben, sollen dann über einen Chat den Betroffenen durch das Erzählen der eigenen Erfahrung helfen.
Nein, man sollte nicht zu lasch mit solchen Anzeichen umgehen, wie ich sie oben geschildert habe. Ich hatte nicht so den engen Kontakt mit der Kollegin. Ich nahm an, dass andere eben besser Bescheid wüssten. Aber hätte es das Tool da schon gegeben, hätte ich wahrscheinlich an diese Leute einen Hinweis gegeben. Ich hatte ja auch keine Ahnung, wo sie überhaupt wohnt. Insofern hätte ich auch gar nicht weiterhelfen können und eine Meldung bei Behörden hinterlassen können. Aber ich weiß noch, dass andere Kollegen zu der Zeit auch Kontakt mit ihr aufgenommen hatten und versucht hatten, auf sie einzuwirken. Aber wahrscheinlich brachte das nichts.
Jedenfalls gibt es künftig die Möglichkeit bei Facebook, solche Beiträge von Freunden oder Kontakten zu melden. Ein Mitglied des Suicide Prevention Teams soll sich dann mit dem jeweiligen Nutzer in Verbindung setzen. Und zwar wollen sie sich nicht nur mit dem mutmaßlich selbstmordgefährdeten Nutzer, sondern auch mit dem meldenden Nutzer in Verbindung setzen und Hilfe anbieten.
Klar, das wirkt ein wenig seltsam und plump. Aber dass es die Möglichkeit gibt und dass da psychologische Hilfe und so etwas dahinter steht, ist nicht zu verachten. Möglicherweise hätte es meiner Kollegen geholfen und sie wäre noch am Leben. Möglicherweise hätten wir besser gewusst, wie wir damit umgehen. Wer weiß. Aber wie finden Sie eine solche Möglichkeit? Der Pascal Wuttke hat darüber in Caschys Blog geschrieben.