Manchmal tun Firmen alles, um das Gelächter der Leute auf sich zu ziehen. So geschieht es derzeit mit dem rosa Riesen aus Bonn, der Deutschen Telekom AG. Der Konzern, an dem Bund und KfW-Bank insgesamt über 30% halten, hat große Pläne. Und die gefallen irgendwie so niemandem.
Die Deutsche Telekom hat Pläne. Der Bonner Konzern beendet faktisch die Internet-Flatrate. Dazu brauche ich nicht mehr allzu viel zu schreiben, die Posse geht durch das Internet und durch die Medien. Künftig hat man für schnelles Internet nur ein gewisses Kontingent an Datenmenge, dann wird der Internetanschluss stark gedrosselt.
Sie nennen das „Die neuen DSL-Optionen 2016“. Im Jahr 2016 wird das Ganze eingeführt. Neuverträge müssen sich dann nach Optionen richten. Und die haben es in sich. Es kursiert eine Informationsgrafik, in der diese Optionen aufgeführt sind. Und ich muss wirklich sagen: Keine davon ist in irgendeiner Weise so interessant, dass man nun Telekom-Kunde werden muss.
Das Problem ist: Es soll zwar nur Neuverträge betreffen. Aber im Jahr 2016 dürfte der größte Teil der jetzigen Verträge ausgelaufen sein und müssen neu geschrieben werden. Also will man erreichen, dass so wenig wie möglich durchs Netz rutscht.
Die Kritik richtet sich daran, dass sich die Telekom an den Inhalten vergreift. Eigentlich sind Internetprovider wie eben die Telekom dazu da, ungefiltert den Datenstrom von A nach B zu befördern. Aber von der oben beschriebenen Drosselung sind eigene Angebote wie Entertain oder Spotify gerade nicht betroffen. Der Verkehr zählt nicht. Damit betreibt die Telekom Selektion, die aufgrund der Netzneutralität nicht passieren darf. Die Telekom müsste quasi die Daten mitlesen, was in meinen Augen sehr hinterfragenswert ist.
Dementsprechend viel Hohn und Spott erntet der Konzern. Bei Twitter geistert zum Beispiel das Hashtag #Drosselkom. Es existieren inzwischen mehrere umgebaute Werbespots von der Telekom. Also Werbespots von der Telekom wurden hergenommen und umgebaut und bei Youtube hochgeladen. So macht man seinem Ärger Luft. Beispiel 1, Beispiel 2.
Die Telekom begründet diese Pläne ja damit, dass die Netzkapazität ausgereizt sei. Ein Argument, was gern vor 10, 15 Jahren hergenommen wurde, um das lahme Internet zu erklären. Allerdings stimmt das nicht so ganz. Es ist auch auf längere Sicht hin unwahrscheinlich, dass das passiert. Das ist bei Netzpolitik.org nachzulesen, die sich auf einen Bericht der Enquete Kommission Internet berufen.
Das sieht alles danach aus, dass man einfach nur mehr Einnahmequellen anzapfen will oder eben einfach nur mehr Geld einnehmen will. Und da kommt man eben mit solchen Super-Einfällen um die Ecke. Und andere Netzanbieter stehen inzwischen im Verdacht, es der Telekom nachzumachen. Damit das gar nicht erst passiert, erzählt Klaus Ahrens von einer Online-Petition gegen die Drosselungspläne.
Die Politik ist ja auch gegen diese Drosselungspläne. Das Schlimme ist ja, dass die Internetanbieter – allen voran die Deutsche Telekom – erst Video-Streaming, Cloud Speicher, Online Backup etc. bewerben und dann mit einer Drosselung um die Ecke kommen, die man nur umgehen kann, wenn man Münzen in den Schlitz wirft. Das ist schon sehr fragwürdig. Daher hat auch die Politik etwas dagegen.
Was sagen Sie zu den Plänen? Sind Sie Telekom-Kunde? Wie würden Sie sich verhalten, wenn diese Pläne Wirklichkeit werden würden?