Gesichtspalme #29 – Will Blog For Money

Sie kauern am Straßenrand der virtuellen Fußgängerzone und werden angesprochen, eine Webseite vollzuschreiben, die dezent und am besten fast unsichtbar von einem Unternehmen unterstützt – vulgo: finanziert, gesponsert – wird. Sie sind wahrscheinlich sehr empfänglich für solche Dinge, die gesponserten Blogger. Ob sich das wirklich lohnt, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass mir das nichts wäre. Ich wäre gern weiterhin mein eigener Herr auf dieser Seite. Aber gerade entzündete sich wieder der Zorn. Und da möchte ich doch gern meine Meinung dazu schreiben.

Wissen Sie, ich schreibe auch gern mal etwas, wofür dann auch etwas herausspringt, was ich ausgeben kann. Ja, das habe ich aus gutem Grund extremst reduziert. Aber das ist nun einmal so. Wer so etwas als Blogger generell ablehnt, muss schon sehr charakterfest sein. Ich meine, die Kosten für die Webseite gleiche ich ja nicht aus, indem ich meinen Hoster nett anlächle. Die wollen dann schon ihr Geld haben. Aber ich habe mir vorgenommen, das Ganze a) nicht zu übertreiben und b) einen Hinweis zu hinterlegen, dass hierfür ein kleiner Betrag geflossen ist. Trotz dass mal etwas geflossen ist, lasse ich mir meine Meinung nicht verbieten.

Ich hatte mal die wüste Idee, dass ich mir einen Themenbereich sponsern lasse. Nehmen wir einmal an, jeder Artikel, der ein bestimmtes Schlagwort hat (Nehmen wir als Beispiel „Cloud“), würde von einem Anbieter unterstützt werden. Dann würde ich da trotzdem aufschreiben, was mir da so in den Sinn kommt. Unter dem Artikel würde irgendwie ein Banner oder ein Hinweis stehen, dass der Artikel gesponsert wurde. Nein, zu so etwas ist es hier noch nicht gekommen. Denn die Anfragen, die ich so bekomme, laufen alle darauf hinaus, dass der Auftraggeber bitteschön mal gar nicht genannt wird. Aber so wie es Sascha Pallenberg bei MobileGeeks vorhat, so wollte ich das auch machen. Irgendwie.

Da gibt es aber ganz andere – nun ja – Redakteure, Blogger, was auch immer. Die hat jetzt eben jener Sascha Pallenberg scharf angegriffen. Der schrieb bei Facebook darüber, dass Blogs wie curved.de oder – jetzt neu – turnon.de „Content-Nutten“ wären. Beide Blogs werden finanziell unterstützt. Die einen von E-Plus, die anderen von Saturn. Irgendwie hopsen die Redakteure zwischen beiden Blogs hin und her. Und auf den Blogs wird zwar viel über technisches Gedöns geschrieben, aber eben immer zugunsten des jeweiligen Blog-Sponsors, der dann ganz dezent am Fuß der Seite aufkreuzt.

Man kann es nämlich auch offensiv machen. Und da bin ich nochmal bei Sascha Pallenberg. Der hat auf MobileGeeks gleich eine ganze Liste von Sponsoren veröffentlicht, die für jeden, der es will, jederzeit einsehbar ist. Dort ist zu sehen, wer wann wofür irgendwas für MobileGeeks bezahlt hat. Das ist transparent und klar und zeigt eben auch, dass es anders gehen kann. Mir stellt sich da die Frage, warum Firmen wie E-Plus oder Saturn da nicht gleich einen eigenen Firmenblog machen. Da würde man sich dann nicht dem ganzen Ärger aussetzen.

Aber sind die Redakteure dann gleich „Content-Nutten“? Der Begriff ist ja die Umschreibung für Leute, die sich mit der Veröffentlichung von Inhalten prostituieren. Der Begriff klingt irgendwie eklig, abwertend, schlecht. Nun ja, wenn man so will, sind die Redakteure schon als solches zu bezeichnen. Gerade, weil sie zwischen den beiden gesponserten Blogs hin und her springen und von beiden Firmen bezahlt werden. Deshalb stimmt auch der Satz „Will blog for money“.

Weder bei curved noch bei turnon wird transparent mit den gesponserten Artikeln umgegangen. Noch dazu sehen die Blogs so aus, als würden dort die absoluten Technik-Freaks schreiben. Dem scheint nach dem, was ich so erfahren habe, nicht so zu sein. Es sind technikaffine Online-Redakteure, aber eben keine Geeks, wie sie es dem Publikum glauben machen wollen. Und das ist alles sehr zu kritisieren. Der Mirko Müller hat sich hier auch sehr kritisch geäußert. Und deshalb gibt es für Blogs wie curved und turnon eben eine Gesichtspalme von mir.

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