Scheinheilig ist er, der Riese aus Kalifornien. „Verteidige dein Netz“ hieß eine Kampagne, um einfach mal „gegen“ das Leistungsschutzrecht für Presseverlage zu sein. „Eine bessere Suchfunktion“ kündigt Google nun an, die „schneller, zuverlässiger und hübscher“ werden soll. Und sie ist ein grober Faustschlag gegen alle Webseitenbetreiber. Die Rede ist von der neuen Google Bildersuche, oder eben „Google Images“.
Wo Microsoft mit seiner unsäglichen Bing-Bildersuche schon gelandet ist, will Google nun ganz schnell mit hin. Es werden Bilder gesucht und angezeigt, aber nicht mehr wie bisher. Denn künftig werden die Bilder von der ursprünglichen Webseite zwar geladen, aber dann in einer Art WebApp angezeigt, ohne dass der ursprüngliche Webseitenbetreiber noch etwas davon hat.
Man kann es sehen, wie man will – In meinen Augen ist dies eine massenhafte Urheberrechtsverletzung. Warum? Die gesuchten Bilder, die angezeigt werden, kann man sich im Vollbild anzeigen lassen. Sie werden vom Ursprungs-Server kopiert und auf den Servern von Google respektive Microsoft angezeigt.
Martin Mißfeldt, mit dem ich in Sachen Webmasterfriday kooperiere, hat sich sowohl in Sachen Google als auch in Sachen Microsoft in seinem Blog darüber aufgeregt. Er formuliert es drastisch als „klauen“, was die beiden Riesen da tun. Bei beiden Links sehen Sie auch, wie die Google- bzw. Bing-Bildersuche künftig funktioniert.
Das Größte an der ganzen Sache ist: Was beide Konzerne tun, ist legal. Man hat es ihnen nämlich nicht verboten. Das Portal Meedia formuliert es so:
Warum der Suchmaschinenkonzern ohne Einverständniserklärung der Webmaster das neue Feature launcht, hat einen einfachen Grund: Sie haben es den Google-Crawlern nicht verboten. Per robots.txt steht es jedem frei, seine Bilder von der Google-Suche auszuschließen.
Nun ja, das würde bedeuten, dass ich jedes meiner Medienverzeichnisse von der Google-Suche ausschließen müsste. Und es gibt ja noch mehr Probleme: Ich nutze teilweise Bilder, deren Urheber ich nicht bin. Mir liegt bei diesen Bildern aber die Genehmigung der jeweiligen Urheber vor. Was passiert denn mit den Nutzungsrechten in der neuen Bildersuche?
Soweit mir bekannt ist, wird es 4 Links innerhalb der Google Bildersuche geben, unter anderem zum Original-Bild und zur Startseite. Martin Mißfeldt kommentiert dies wie folgt (Quelle habe ich bereits angegeben):
Google sagt in seinem Blogpost, es gäbe vier (!) Links zur Quellseite, aber hallo!? Es könnten auch hundert sein, das ändert doch nichts daran, dass das Bild in sehr guter Auflösung direkt bei Google gezeigt wird.
Zumal in seinem Blogartikel in Sachen Google-Bildersuche ein Bild zu sehen ist, wie die Suche mal aussieht. Und dort findet man auch einen „Visit Page“ Link zur Startseite der Quelle. Der ist so klein, den findet wohl kaum jemand.
Ich finde diese Sache gelinde gesagt dreist. Aus diesem Grund wird es zu gegebener Zeit für diesen Blog ein Update geben, das die Google Bildersuche und die Bing Bildersuche aussperrt.
Im Übrigen existiert inzwischen eine Unteschriftenliste gegen dieses Vorgehen. Diese können Sie HIER erreichen.
Hallo Herr Uhle,
interessanter Artikel auch die Webseite ist ansprechend gemacht. Ich berichte auch immer wieder über verschiedene Datenschutz Verletzungen oder Abofallen im Internet. Aber das mit den Bildern wußte ich noch nicht. Sicher werde ich hier noch öfter schauen ob ich was interessantes für mich finden kann.
lg. Sue