Heute vor 25 Jahren wurde die erste Version von Microsofts Dauerbrenner Windows veröffentlicht. Anfangs ausgelacht, hat es sich zu einem der verbreitetsten Produkte der Informationstechnologie entwickelt. Und darum ist es an der Zeit, mal zu gratulieren.
Windows 1.0 war im Prinzip nichts anderes als eine grafische Oberfläche für das damalige MS-DOS. Man sollte das eigentliche Betriebssystem durch den grafischen Aufsatz einfacher bedienen können. Und das sah dann so aus wie im obigen Bild. Bitte beachten Sie aber, dass das kleine Info-Fenster normalerweise nicht zur gleichen Zeit wie das große Fenster dargestellt werden konnte.
3 Jahre lang arbeiteten 24 Entwickler an Windows 1.0. Es wurde immer wieder verzögert. Und schließlich wurde es für damalige Verhältnisse mit gehörigem Tamtam in die Läden gebracht. Es kam aber damals nicht so wirklich beim Verbraucher an, da man zum Betrieb von Windows 1.0 Maus, Festplatte, Erweiterungsspeicher oder Farbgrafikkarte benötigt hatte. Und solche Komponenten waren zur damaligen Zeit nicht serienmäßig in Computern enthalten und außerdem sündhaft teuer.
So ähnlich war das dann auch 1987, als Windows 2.0 auf den Markt kam. Allerdings kam es hier dazu noch zu einem 5 Jahre andauernden Rechtsstreit mit Apple. Man war mit Windows 2.0 dazu in der Lage, überlappende Fenster darzustellen. Damit sah Apple das Urheberrecht verletzt, da das dem „Look & Feel“ des damaligen Apple MacIntosh entsprach.
Windows 3.0 kam dann 1990 auf den Markt und bescherte eine komplett überarbeitete Benutzeroberfläche, die schon den späteren Versionen sehr ähnlich war. Man konnte mit dem System dann auch Multimedia nutzen, allerdings nur mit Erweiterungen.
Mit Windows NT 3.1 schuf man dann eine Client / Server-Infrastruktur. Trotzdem war der Erfolg relativ bescheiden. 1994 aktualisierte man auf Windows 3.11, mit dem die Echtheitszertifikate eingeführt wurden. Auch das brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Im Herbst 1994 kam dann Windows NT 3.5 als Client / Server-Architektur auf den Markt. Diese Version zeichnete sich durch klare Abgrenzung von Client und Server aus und bescherte nicht zuletzt deshalb Microsoft recht nennenswerten Erfolg.
Im Februar 1995 erschien das nennenswerte Windows 95, welches insgesamt in drei Editionen erschien und nach und vollwertige Hardware-Unterstützung aufwies. Rund ein viertel Jahr später kam die Unternehmensversion Windows NT 3.51 mit Client- und Serverversion. Während Windows 95 lange Zeit populär war und heute noch ein Begriff ist, schafft es Windows NT 3.51 nicht über den Museumsstatus hinaus.
Sommer 1996 kam Windows NT 4.0 auf den Markt, das letzte eigenständige NT-System. Im Laufe seiner Existenz erschienen hierzu nicht weniger als 6 Service Packs. War es einerseits vor allem am Anfang höchst unzuverlässig, erfreut es sich nach und nach großer Beliebtheit durch die Abkehr vom bis dahin eingesetzten Programm-Manager.
Zwei Jahre später erschien die Weiterentwicklung namens Windows 98. Die größte Erweiterung war der neu eingeführte Active Desktop, mit dem Inhalte aus dem Internet ohne Browser aufgerufen werden konnten. Erweitert um diverse Funktionalitäten und mit riesigem Tamtam angekündigt, erschien im Herbst 2000 das etwas fragwürdige Windows ME. Damit wurde die Geschichte der bisherigen Windows-Ausgaben beendet.
Mit Windows 2000 wurde eine einheitliche NT-Strategie eingeführt. Neu eingeführt wurden Active Directory für Windows-Domänen, Gruppenrichtlinien, Kerberos-Authentifizierung usw. Es existierte ein Server (Windows 2000 Server) und ein Client (Windows 2000 Professional).
Der Client wurde bereits 2001 durch Windows XP ersetzt, ein anfangs sehr instabiles und fragwürdiges System, welches sich erst nach und nach durchsetzte und sich dann sehr großer Beliebtheit erfreute. Der neue Server kam zwei Jahre später als Windows Server 2003. Beide Systeme kamen anfangs lediglich wie Updates zu Windows 2000 daher. Neu war allerdings die .NET-Basis, weshalb der Server auch erst „.NET Server“ heißen sollte.
Im Herbst 2007 wurde der Client durch Windows Vista ersetzt. Man wollte neue Wege gehen, unterschätzte aber die Instabilität des Systems, sodass es 2009 in einer neuen Version erschien. Februar 2008 folgte dann der Longhorn Server Windows Server 2008, der erstmals auf Servern die Verwaltung komplett über die Microsoft Management Console ermöglichte und die PowerShell als Kommandozeile einführte.
Windows 7 folgte dann im Jahr 2009 und erfreut sich bis heute äußerst hoher Beliebtheit. Beobachter schätzen dieses System als „vollwertiges Vista“ ein. Treiberarchitekturen wurden verschlankt, Fehler von Windows Vista wurden beseitigt und Barrierefreiheit in der Oberfläche eingeführt. Nahezu zeitgleich wurde auch der Windows Server 2008 R2 aufgelegt, der wie der Client eine Bereinigung und Verbesserung des Vorgängers darstellt.
Mit Windows 8 wurde Ende Oktober 2012 das letzte Windows Betriebssystem bis jetzt veröffentlicht. 5 Jahre Entwicklungsarbeit zauberten ein System zu Werke, welches eine an Handys orientierte Oberfläche aufweist. Kritiker zeigen große Skepsis. Ob das System ein Erfolg wird, wird die Zukunft zeigen. Die Server-Version, der Windows Server 2012, kam im September auf den Markt und bietet flexible Verwaltungsmöglichkeiten und wird wohl so den Administrationsaufwand erheblich senken. Auch hier muss man den Erfolg abwarten.
Microsoft erfindet Windows alle paar Jahre neu. Das ist öfters eine gute Idee, hier und da jedoch nicht. Windows hat eine bewegte Geschichte in seinen 25 Jahren erlebt, die sich in den paar Zeilen dieses Artikels nicht annähernd abbilden lässt. Der Artikel kann deshalb nur unvollständig sein, und das nicht nur, weil die ganzen mobilen Versuche etc. fehlen. Trotzdem:
Happy Birthday, Windows!