Es ist gänzlich unfassbar, dass es immernoch nicht gelingt, Software aktuell zu halten. Es ist egal, welches Produkt, Software kann man aktualisieren. Und das Gleiche gilt auch für Virtualisierungsplattformen wie eben Hyper-V. Hier gibt es immer mal ganze Hotfix-Sammlungen. Ich denke, mit Planung und einem entsprechenden Wartungsfenster ist es auch hier möglich, regelmäßig Updates zu installieren. Ohne ist es in jedem Fall blöd.
Die Frage, ob man einen Cluster einsetzt, kann man sich eigentlich immer selbst beantworten. Denn man kann sich da immer ganz einfach die Frage stellen: Wie wichtig ist mir die Anwendung. Wenn man einen Workshop zum Thema Failover Cluster besucht, wird natürlich ein hochverfügbarer Taschenrechner zusammen gefummelt. Das ist im wahren Leben natürlich Quatsch. Da geht es um Dinge wie Datenbanken, Speicherlösungen etc. Und eben auch Hyper-V. Weil das so ein praktisches Anwendungsbeispiel ist.
Ein Cluster virtualisiert ja sozusagen eine Anwendung. Nicht wenige drücken das so aus, dass die Anwendung SQL „im Cluster“ läuft. Bei einer hochverfügbaren Hyper-V-Umgebung ist es gar noch anders, da quasi eine hochverfügbare Wolke entsteht, aus der nur noch zwei Blech-Füße heraus ragen. Und mit einem Hyper-V-Cluster kann ich wunderbar Anwendungen und Systeme, die mir wichtig sind, hochverfügbar zur Verfügung stellen. Aber auch die Hyper-V-Knoten müssen mal aktualisiert werden. Das muss man ja auch mal machen.
Grundsätzlich ist es so, dass nahezu ohne Auswirkungen auf den Betrieb aktualisiert werden kann. Klar, dafür hat man einen Cluster. Es war erst so, dass die Anwendungen im Cluster erst von einem Knoten verschoben werden mussten, um diesen zu aktualisieren. Dann wurden die anderen Knoten auf die gleiche Art und Weise aktualisiert. Das ist so in der Art nicht mehr zwingend notwendig. Denn seit Windows Server 2012 gibt es das „Cluster-aware Update“. Mit dieser Funktionalität werden Ausfallszenarien noch weiter reduziert und die Update-Planung regelmäßiger.
Das „Cluster-aware Update“ ist ein Windows-Feature, das meiner Meinung nach immer installiert sein sollte. Man schafft sich damit Unregelmäßigkeiten vom Leib und vereinfacht vieles. Mit dem „CAU“ kann man einen Knoten selbst aktualisieren, man kann allerdings auch einen Remote-Knoten aktualisieren. Mit anderen Worten: Aus einer Konsole heraus kann der gesamte Cluster aktualisiert werden. Und warum soll das bei einem Hyper-V Cluster anders sein? Ich verstehe nur nicht, wieso dann immernoch nahezu ungepatchte Cluster oder Cluster mit verschiedenen Ständen ihren Dienst tun.
Und so gibt es dann eben auch Update-Listen. Warum soll man nicht diese immer wieder durcharbeiten? Die können nämlich auch bekannte Probleme aus der Welt schaffen. Man kann so seinen Cluster aktuell und stabil halten. Wartungsarbeiten müssen eh hin und wieder durchgeführt werden. In dem Zusammenhang können dann auch gleich Updates installiert werden. Die Update-Listen sehen dann in etwa so aus:
- Microsoft TechNet – Hyper-V: Update List for Windows Server 2012
- Microsoft TechNet – Hyper-V: Update List for Windows Server 2012 R2
Für Hyper-V 2016 habe ich im Moment keine solche Liste gefunden. Vielleicht folgt sie noch. Allerdings muss man Hyper-V 2016 auch anders verstehen. Hier kommt der Software-as-a-Service-Ansatz voll zur Geltung. Der Hypervisor läuft abgekoppelt vom eigentlichen Server-System, bei dem es sich um ein abgespecktes Windows handelt. Als kostenloser Hyper-V Server 2016 handelt es sich um eine Core-Installation, die Hyper-V-Rolle wiederum wird zwischen Hardware und Windows Server gepackt.
Die Aktualisierung mittels „Cluster-aware Update“ ist bei der 2016er Version eigentlich Usus. Und deshalb wird es wohl diese Listen, wie sie beim Vorgänger noch vorhanden waren, bei Windows Server 2016 als Hyper-V-Cluster nicht mehr geben. Von daher ist es doch sinnvoll, einen Cluster – ob nun Hyper-V oder nicht – generell per CAU zu aktualisieren. Wenn es diese sinnvolle Möglichkeit schon gibt, kann die auch genutzt werden. Aber das ist nur meine Meinung.