Ich dachte, ich hätte meine Seite an die Wand gefahren

Meine Seite ist mir lieb und teuer. Und ich mache ziemlich viel, dass das auch so bleibt. Ich hatte sie auf https umgestellt. Und im Dezember 2017 hatte ich sie in dieser Version in Google Analytics eingerichtet. Ich hatte durchaus Schweißausbrüche, ob das Alles so eine gute Idee ist und ob das so richtig funktioniert. Blöd ist dabei, dass ich immernoch Dinge finde, die ich noch korrigieren muss. Vielleicht habe ich das Alles auch völlig falsch gemacht. Aber die Seite läuft, und das ist das Wichtigste.

Euch interessiert meine Seite?

Ich erhalte immer wieder Angebote darüber, dass jemand irgendwas bei mir abkippen will. „Kooperation“ nennen sie das. Dabei ist es nur das Abwerfen eines Links. Der Landeplatz, also ein beauftragter Artikel, soll dabei nichts kosten. Da kannst du machen, was du willst, man kommt da einfach nicht weiter. Ich habe über die Jahre immer wieder darüber philosophiert, dass das Bloggen etwas wert ist und Aufträge Geld kosten. Es interessiert einfach niemanden. Also zumindest nicht von den von mir bezeichneten SEO-Klitschen.

Denen möchte ich entgegen rufen: Wenn es euch interessiert, irgendwas hier im Blog zu platzieren, dann macht euch bitte richtig schlau. Es ist ja grober Unfug, sich auf Dinge zu berufen, die gar nicht mehr aktuell sind. Und macht euch bitte schlau, unter welchen Voraussetzungen es überhaupt nur möglich ist, hier etwas fallen zu lassen. Und nicht zuletzt solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass ihr etwas von mir wollt. Also seid schön höflich.

Wie komme ich darauf?

Solche Texte kommen bei mir als Anfragen an. Um niemanden in die Pfanne zu hauen, habe ich die Namen unkenntlich gemacht.

Hallo,
ich heiße (Vorname Nachname), ich repräsentiere die Marketingfirma (Firmenname). Das ist ein Unternehmensbereich von (Firmenname).

Es ist mir interessant geworden: akzeptieren sie die thematisch passender Artikel mit Dofollow Link auf Ihre Website?
Wir schreiben die interessanten und relevanten Artikel mit Bildern und arbeiten mit verschiedenen Themen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe auf die Rückantwort.

Mit freundlichen Grüßen,
(Vorname)

Bitte was? Ich hab trotzdem darauf geantwortet:

Sehr geehrter Herr (Nachname),

unter Umständen haben Sie sich mit meiner Webseite beschäftigt. Sicherlich ist Ihnen die folgende Unterseite meiner Präsenz aufgefallen:

https://www.henning-uhle.eu/werbung-kooperation-zusammenarbeit

Ich nehme an, das beantwortet Ihre Fragen.

Mit freundlichen Grüßen,
Henning Uhle

Ich habe wirklich gedacht, der Herr liest, was da verlinkt ist. Aber schauen Sie mal:

Hallo,

danke nett für die Antwort

Für uns ist wichtig ein Dofollow Link plazieren, zusätzlich schreiben wir ein relevante thematisch passende Artikel.

Nutzen Sie Pay Pal für die Zahlung ?

Unseres derzeitiger Projekt ist über Glücksspiel und Casino. Passt das Ihnen ?
Wir arbeiten mit verschiedenen Themen.

Ich bilde eine Liste für meinem Chef mit den Preisen.
Welcher Rabatt können Sie uns anbieten ?

Danke,
(Vorname)

Ich versuchte nochmal mein Glück. Ich schrieb:

Auch hallo,

zunächst einmal ist es eine Form der Höflichkeit, jemanden mit Namen anzusprechen. Dann finden Sie sämtliche Informationen in der vorhin genannten Unterseite.

Tut mir leid, aber das klingt nicht wirklich vertrauensvoll. Wenn Sie sich mit der vorhin genannten Seite auseinander gesetzt haben, beantworten Sie sich bitte die Fragen selbst. Ich glaube nicht, dass wir zusammen kommen.

Mit freundlichen Grüßen,
Henning Uhle

Ich dachte, das war es nun. Es war auch ein Monat lang Ruhe. Bis gestern folgende Email vom gleichen Herren kam:

Guten Tag Herr Henning Uhle ,

(ich wollte nochmals versuchen)

Für uns ist wichtig ein Dofollow Link dauerhaft plazieren, zusätzlich schreiben wir thematisch passende Artikel 450-500 Wörter mit Bilder.

1. Unsere verlinkende Themen werden Ledersofa, Airlines, VPN Service, Reise, Glücksspiel und Casino. Sagen Sie bitte Ihre Meinung für alle.
2. Ich bilde eine Liste für meinen Chef mit den Preisen. Welcher Preis können Sie uns anbieten ?
3. Wichtig! Nutzen Sie PayPal für die Zahlung ? Wir nur PayPal.

Mit freundlichen Grüßen,
(Vorname)

Wenigstens war er höflich genug. Aber er hatte wahrscheinlich immernoch nicht gelesen, was auf der verlinkten Seite steht. Darum schrieb ich:

Sehr geehrter Herr (Nachname),

ich wies Sie bereits auf meine Bedingungen hin. Gern können Sie diese nochmals nachlesen:

Werbung, Kooperation, Zusammenarbeit

Zu 1.: Es würde – wenn überhaupt – ausschließlich das Thema VPN Service infrage kommen. Die Themen davor passen nicht, der Rest ist ausgeschlossen.
Zu 2.: Der Preis liegt bei 150 Euro für ein Jahr. Die Veröffentlichungsdauer kann pro weiteres Quartal für 30 Euro möglich werden.
Zu 3.: Ich nutze PayPal.

Aber am wichtigsten: Es führt kein Weg daran vorbei, dass ich alle Artikel bei mir im Blog selbst geschrieben habe. Und es führt kein Weg daran vorbei, dass der Link zur Zielseite per NoFollow entwertet ist. Und an einer Werbekennzeichnung führt ebenfalls kein Weg vorbei. Das kann man wissen, wenn man die verlinkte Seite in Augenschein genommen hätte.

Suchen Sie mal, wenn Sie wirklich Interesse haben, in meinem Blog nach „Kooperation“. Ich meine „in meinem Blog“, nicht auf der oben verlinkten statischen Seite. Es gibt eine ganze Menge – sorry, wenn Sie da in dem Topf landen – „Werbeheinis“, die einfach nur billig einen Link abkippen wollen, der gern dauerhaft bestehen bleiben soll. Dafür soll – ich habe es so von Ihrer Konkurrenz zu lesen bekommen – „der dumme Blogger“ einfach mal die Klappe halten und „sich nicht so haben“.

Bloggen ist Arbeit. Es gibt Blogger, die von ihren Blogs leben. Glauben Sie, die lassen sich mit einem 30-Euro-und-halt-die-Klappe-Artikel abspeisen? Für einen Blogartikel muss man recherchieren, manchmal mehrere Texte schreiben, ggf. Bilder suchen oder erstellen und so weiter und so fort. Der Artikel ist dann dauerhaft im Blog. Und selbst wenn nicht: Das Internet vergisst nicht.

Man muss doch irgendwann mal auf ein Level kommen, auf dem man gemeinsam arbeiten kann. Sie wollen einen Artikel platzieren, ich biete dazu die Konditionen. Unterm Strich müssen Sie sich nach meinen Konditionen richten. Denn zu jedem Wort in meinem Blog ist mein Name zugeordnet, da der oben im Kopf der Seite steht. Glauben Sie etwa, dass ich da irgendwen einen Artikel schreiben lasse?

Gehen Sie und Ihr Chef bitte in sich. Ich verweigere mich keineswegs beauftragten Artikeln. Allerdings dann ausschließlich zu meinen Konditionen, die oben verlinkt sind. Lesen Sie, was wir Blogger als Konditionen haben. Dann bekommen Sie auch Qualität. Und das hat halt seinen Preis.

Mit freundlichen Grüßen,
Henning Uhle

Nun musste er es doch verstanden haben. Überraschung: Hatte er nicht. Denn er schrieb:

Oh, die Sache geht nicht so gut

wir können max. 50 EUR anbieten

Und das Bild:

Ich hab ihm dann nochmal geschrieben, dass das wohl nix werden wird. Außerdem wies ich ihn auf „https“ hin. Aber es wird ihn nicht interessieren.

Nehmt doch Blogger einfach mal ernst

Der Arme ist jetzt grad ziemlich übel dran. Wie ich oben schrieb, bekomme ich öfter mal so etwas. Aber ihn nehme ich einfach mal als Beispiel her. Mich schrieb da jemand mit deutschem Namen an, aber der Screenshot aus Sistrix hatte einen russischen Dateinamen und wurde mit kyrillischen Schriftzeichen gespeichert. Deshalb kann es auch sein, dass der Absender meine Emails einfach nur in ein Übersetzungsprogramm kopiert hatte und deshalb nur die Hälfte dessen verstand, was ich schrieb.

Was er falsch gemacht hat: Er hat sich überhaupt nicht mit den Inhalten beschäftigt. Und er hat sich nicht damit beschäftigt, unter welchen Voraussetzungen Artikel hier beauftragt werden können. Und er hat sich auf Daten berufen, die einfach nicht mehr aktuell sind. Der Knick in der Kurve im Screenshot zeigt den Zeitpunkt, als ich in Google Analytics auf https umgestellt hatte. Er hatte das Alles einfach nicht ernst genommen, was er zu lesen bekam.

Unterm Strich zeigt es mir aber, dass meine Seite durchaus eine gewisse Relevanz hat. Und gerade deswegen darf man mich auch gern mal ernst nehmen. Sonst wird das so etwas wie das Beispiel da oben. Ich vermute, der Mensch kann gar nicht so richtig viel dafür. Aber ehrlich, das kann dann die SEO-Klitsche auch anders machen.

Und was hat das jetzt mit der Seite zu tun?

Sie fragen sich jetzt bestimmt, was es mit dem Thema (Ich dachte, ich hätte meine Seite an die Wand gefahren) zu tun hat, wenn ich mich über so eine Marketingbude aufrege. Völlig zurecht. Aber das Ganze ist ziemlich schnell erklärt. Denn es ist zu beobachten, dass ich eine höhere Schlagzahl solcher unsinnigen Anfragen erhalte, seitdem ich auf https umgestellt habe. Also im Vergleich zur Zeit davor. Und so erlebe ich es jetzt noch in höherem Maße, was sich manche Marketingklitschen herausnehmen.

Ich habe allerdings festgestellt, dass meine Seite nun inzwischen wesentlich besser angenommen wird. Es fühlt sich so an, als würde man meine Seite ernsthafter ansehen. Wer weiß, vielleicht liegt das auch daran, weil sich mit der Zeit meine Inhalte geändert haben. Unterm Strich ist es aber für mich so, dass ich mit der Umstellung auf https und dem Neuerfinden der Art, wie ich blogge, irgendwie alles richtig gemacht habe. Die Marketingbuden wird es immer geben. Und sie werden immer nerven. Vielleicht ist dann aber doch irgendwann mal etwas dabei, was man ernster nehmen kann.

Wie mache ich nun mit der Seite weiter?

Nach der ärgerlichen Anekdote mit dem Herren oben kehre ich nun allmählich zurück zu dem, was ich hier weiter vorhabe. Ich habe nämlich mitbekommen, dass meine Seite nicht komplett auf https umgestellt ist. Das betrifft aber nur die Bereiche hinter den für Sie sichtbaren Bereichen. Dennoch muss ich hier etwas unternehmen. Das wird wohl mein nächstes Projekt sein. Aber ehrlich gesagt traue ich mich da noch nicht so richtig ran.

Ich muss quasi das ganze Hintergrund-Gedöns auf https umstellen. Da ist noch viel auf http. Das sorgt dafür, dass Bereiche dieser Seite immer wieder umgeleitet werden. Denn sie werden mit http aufgerufen und landen erst dann bei https. Ich kann das recht unspektakulär mit dem Plugin „Better Search Replace“ machen. Aber ich muss mich heran trauen. Ich hoffe, danach kann ich weiterhin behaupten, dass ich meine Seite nicht an die Wand gefahren habe.

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