„Vernetzen Sie Ihr Zuhause“ oder so etwas erzählt und empfiehlt uns die Werbung. Nach dem Amazon Echo kommt nun der Google Home und der Google Home Mini. Im Prinzip funktioniert das Gerät so wie der smarte Lautsprecher vom größten Versandhändler der Welt. Nur erzählt uns der Suchmaschinen-Betreiber, dass der Home (Mini) viel besser und viel sicherer sei als all das, was sich Echo schimpft. Ich habe mal meine Gedanken sortiert.
Google Home und Google Home Mini
Ich habe mich schon zu Zeiten der Markteinführung von Amazon Echo gefragt, was man denn damit soll. Das Ding von Amazon kommt mit dem Sprachassistenten Alexa um die Ecke. Und Alexa kann gar erstaunliches. Nun passen Sie mal auf. Alexa kann nämlich:
- Die Uhrzeit ansagen
- Das Wetter vorhersagen
- Die Lieblingsmusik abspielen, sofern man einen Account besitzt
- Bücher vorlesen
- Einkaufszettel schreiben
- Mithören, was immer im Raum geschieht
Für die Uhrzeit hat ein Mensch eine Uhr am Arm oder an der Wand oder halt im Handy. Das Wetter sagt der Wetterbericht und der Blick aus dem Fenster. Amazon katalogisiert anhand meiner Auswahl und will mir erzählen, welche Musik mir gefällt. Meine Tochter hat es immer geliebt, wenn Papa die Gute-Nacht-Geschichte vorlas. Die hätte mir eins gehustet, wenn so ein Ding plärren würde. Und meine Freundin schreibt altmodisch per Hand ihren Einkaufszettel.
Am schlimmsten ist es aber, dass Alexa immer irgendwie mithört. Klar, wie soll es denn sonst gehen? Was da Alexa empfängt, muss ja irgendwo hin. Und das „irgendwo“ sind die Rechenzentren von Amazon, wo alles ausgewertet wird. Datenschutz? Der mag gewährleistet sein. Dennoch geht es Amazon nichts an, was man so tut.
Google will alles mögliche mit einem „noch“ versehen. Noch besser, noch umfangreicher, noch sicherer… Dieses Google Home kommt in zartem Grau um die Ecke und ist erstmal schlechter ausgestattet. Und irgendwie funktioniert der Google Assistant als Konkurrent zu Alexa ähnlich wie der Assistent von Amazon. Google Home zapft die Google-Dienste an und kann demnächst verschiedene Profile bedienen, indem das Gerät die Stimme erkennt und automatisch die richtigen Dienste lädt.
Es bleibt: Internet der Dinge
Wie auch immer man diese Dinge nennt, es bleibt das Internet der Dinge. Die Digitalisierung dringt vor bis ins Schlafzimmer. Man wird von Google Home geweckt, das gleich mal die Termine des Tages und das Wetter plärrt. Die Lieblingsmusik, das Lieblingsradioprogramm oder die Börsenkurse werden präsentiert und all das. Schon praktisch, oder? Und das Google das Vernetzen von Diensten kann und die Dienste zuverlässig sind, das muss ich niemandem erzählen. Aber dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl.
Einerseits ist es ja so, dass man nie weiß. was Google oder Amazon wirklich alles mitschneiden. So wie man Samsung vorwarf, seine SmartTVs mithören zu lassen und das Aufgenommene zu missbrauchen. Was würde denn passieren, wenn sich das Internet der Dinge plötzlich gegen den Besitzer wendet? Es soll schon vorgekommen sein, dass man aus Garagen ausgesperrt wurde. Und wie war das mit der smarten Heizung, die ganz plötzlich mitten im finnischen Winter nicht mehr lief?
Mal davon abgesehen, dass ich das Internet der Dinge als Sicherheitsrisiko einstufe. Aber wir müssen uns doch auch irgendwie die Frage stellen, ob wir diesen Schnickschnack denn tatsächlich brauchen. Geschichten sollten wir unseren Kindern nach wie vor selbst aus den Büchern vorlesen und dabei mit ihnen kuscheln. Und es ist doch viel besser, auf dem Einkaufszettel immer wieder irgendwas durchzustreichen. Ich habe digitale Einkaufszettel probiert und sie für uns als nicht tauglich angesehen. Also: Brauchen wir das ganze Zeug wirklich?
Was machen wir denn nun mit Google Home?
Sicher, irgendwann kommt es zum Captain-Picard’schen „Computer, Logbucheintrag“. Aber ich kann mich daran erinnern, dass bei Star Trek auch immer wieder Sicherheitsprobleme mit dem Computersystem auftraten. Die Macher von „Raumschiff Enterprise“ wussten damals vor 30 Jahren schon, dass es gar nicht so einfach sein würde, solche smarten Technologien vollumfänglich und komfortabel anzubieten und gleichzeitig auf die Sicherheit zu achten. Das hat sich „im echten Leben“ nicht wirklich als Märchen entpuppt.
Google Home mag seine Bewandtnis haben. Ich glaube allerdings nicht, dass ich so etwas brauche. Also zumindest nicht in nächster Zukunft. Es ist eine schöne Spielerei, mehr aber auch nicht. Nehmen wir lieber am echten Leben teil. Das kann uns nämlich kein noch so tolles Smart Device jemals liefern. Diese App namens Realität: Das ist der richtig heiße Scheiß!