Ich komme ja immer mal wieder mit Themen rund um Cloud Computing daher. Aber die spannende Frage ist, ob das jetzt tatsächlich die Zukunft sein kann. Ich meine, wir synchronisieren alle unsere Handys mit irgendeiner Cloud, um die Daten zu sichern. Und wir machen das Gleiche mit Browser-Verläufen und dergleichen. Das ist irgendwie völlig normal geworden. Aber wie sieht das eigentlich im professionellen Umfeld aus?
Die Public Cloud
Ich höre immer wieder davon, dass Unternehmen bitteschön auf die Public Cloud schwenken sollen. Aber was bedeutet das überhaupt? Eine Public Cloud wird von einem Anbieter zur Verfügung gestellt und kann gegen Gebühren genutzt werden. Office 365 von Microsoft ist so ein typisches Beispiel dafür. Unternehmen müssen hierfür ein „Onboarding“ durchführen, also die Cloud „besteigen“. Und dann kann die komplette Benutzerverwaltung, Email-Bereitstellung und so weiter und so fort über Office 365 ablaufen.
Das ist jetzt wirklich stark vereinfacht. Das sollte klar sein. Wichtig ist aber, dass die Public Cloud von einem dedizierten Anbieter wie Microsoft kommt. Ob das im Einzelnen etwas für ein Unternehmen ist, muss genau herausgearbeitet werden. Es ist schon etwas befremdlich, wenn Email, Benutzerverwaltung, Datenbanken etc. von extern bereitgestellt werden. Wenn das zu kritisch gesehen wird, gibt es auch Alternativen.
Die Private Cloud
Ich bezeichne grob alle möglichen Virtualisierungsplattformen als Private Cloud. Bei Hyper-V von Microsoft zum Beispiel – vor allem beim Verwaltungsserver SCVMM – spricht man direkt von Clouds, in denen man virtuelle Systeme organisieren kann. Der ungemeine Vorteil ist, dass bei einer Private Cloud die Daten innerhalb des Unternehmens verbleiben. Auch können Kapazitäten schnell ausgebaut werden. Und Anwendungen sind recht wartungsarm.
Ich arbeite im Hyper-V-Umfeld. Wir betreiben bei einem größeren Kunden eine virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI), die nach und nach erweitert wird, je nach Bedarf. Die Rechen-Intelligenz kommt dabei aus dem Rechenzentrum. Und diese Infrastruktur wird durch den Einsatz von Standard-Clients mit Standard-Anwendungen einfach gut skalierbar. Trotzdem könnte man das ja als zu starr ansehen, weshalb es da noch eine weitere Alternative gibt.
Die Hybrid Cloud
Hier hat man den Vorteil, dass man quasi das beste aus beiden Welten haben kann. Unkritische Dinge können in die Public Cloud, kritische Dinge in die Private Cloud. Das Problem hier ist, dass eine klare Trennung erfolgen muss, welche Daten und Dienste in welche Cloud kommen sollen. Eine VDI-Cloud würde ich zum Beispiel nie zu Office 365 / Azure verschieben wollen. Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und dergleichen aber schon.
Da hier eine direkte Verbindung zwischen lokaler Domäne und Cloud-Services besteht, muss die Sicherheit hier immer ein besonderes Augenmerk erhalten. Diese Cloud-Lösung eignet sich dann auch dafür, eine gewisse Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Aber noch einmal, alles vor dem Gesichtspunkt der Datensicherheit.
Ist das die Zukunft?
Das hat doch alles schon lange begonnen. Und ja, in meinen Augen ist das die Zukunft. IT-Prozesse werden immer komplexer. Deshalb werden Dienste einfach in eine Public Cloud ausgelagert oder in einer Private Cloud zusammengefasst. Wichtig ist, dass man sich vom ersten Augenblick mit der Cloud-Sicherheit beschäftigen muss. Das sind Anforderungen von der EU, aber auch Richtlinien, die eigentlich in jedem Unternehmen Gültigkeit haben. Aber ganz klar: Es geht zukünftig nicht mehr ohne Cloud.