6 Jahre blogge ich nun, und Twitter ist nur 4 Jahre älter als dieser Blog. Blöder Vergleich, aber ich bringe ihn einfach. Und was ist damit? Im Juli 2009 bin ich dann auch mit zu Twitter getappt. Warum ich das damals gemacht habe, weiß ich gar nicht mehr. Zu der Zeit galt man schon fast als wunderlich, wenn man dort mitgemacht hatte. Das hatte alles den Anschein, als wäre das nur eine SMS am Computer. Aber Twitter ist irgendwie mehr.
Henning twittert mit
— Henning Uhle (@henninguhle) July 1, 2009
Ja, wahnsinnig originell. Das war damals mein erster Tweet. Ich wollte den Kram eigentlich nur mal testen. Aber mittlerweile ist Twitter für mich der wichtigste Kanal geworden. Klar, nicht unbedingt nur für meinen Blog. Ich ballere alle meine Artikel nach Facebook, Twitter und Google+. Aber Themen verfolge ich wirklich ausschließlich über Twitter. Ich habe mit „Fenix“ eine App, mit der ich ziemlich augenschonend den Nachrichtenstrom im Visier habe. Und die habe praktisch immer offen.
Twitter hat immer den Charme des Unfertigen. Das wirkt dort alles so, als würde es an allen Ecken und Enden knarzen. Aber das hat eben auch etwas gutes. Wohingegen Facebook und Google+ mit ihren Algorithmen und Optimierungen das Ganze überprofessionalisiert haben, ist Twitter irgendwie immer chaotisch geblieben. Klar, da gab es letztens statt Favorisierungssternen ganz plötzlich rote, explodierende Herzchen, wenn man einen Tweet gut fand. Aber bis jetzt jonglieren Jack Dorsey und Konsorten noch nicht zu sehr mit Algorithmen herum.
Das soll sich ja alles ändern, aber sie haben es erst einmal vertagt. Denn nicht alles, was Twitter superduper findet, muss der Nutzer auch superduper finden. Es gab immer wieder heftige Debatten über Zukunftspläne von Twitter. Es wird ja nach wie vor nicht als soziales Netzwerk, sondern als Kurznachrichtendienst angesehen. Also SMS in neu und bunt, oder was? Kein Wunder, dass Twitter immer mal wieder belächelt wird. Und sie haben ja auch Probleme. Sie wollen ja neben Facebook und Co. bestehen und finden nicht so richtig ein Mittel.
Was aber Twitter geschafft hat: Was auch immer an Strömungen in der Welt zu erkennen sind, über Twitter werden sie am schnellsten verbreitet. Deshalb müht sich ja auch die schreibende Zunft bei Twitter ab. Es geht schnell, dort Links, Fotos, kurze Einwürfe und dergleichen abzusetzen. Und das ist die große Stärke von Twitter. Das wird hoffentlich noch eine Weile so bleiben. Wenn sie dann noch den Quatsch in Sachen Optimierung und Algorithmierung weglassen, können wir sogar Freunde werden. Jetzt ist erstmal 10 Jahre Twitter, und bei allem Theater sollten die Betreiber einfach mal ein bisschen feiern.