Es beklagen sich viele, dass nicht mehr so richtig in die Blogs geschrieben wird, die man irgendwann mal aufgesetzt hat. Da ist durchaus was dran, finde ich. Da sieht man ehemals gut besuchte und gut geschriebene Blogs, die irgendwie verwaist sind. Weshalb? Weil deren Schreiberlinge sich bei Facebook oder Medium oder so verausgaben. Und andererseits sehe ich eine ganze Ladung Blogs, die einfach nur der Werbeeinnahmen wegen existieren. So geht das nicht.
Ich war ja schon die ganze Zeit der Meinung, dass man seinen Blog nie aus den Augen verlieren sollte. Ja, der eben verlinkte Artikel ist aus dem Januar 2013. Und an meiner Meinung hat sich nicht wirklich etwas verändert. Aber wo sind denn viele Blogger gelandet? Sie tun sich anders hervor, indem sie irgendwas in die sozialen Netzwerke rein fummeln oder bisweilen in irgendwelchen Zeitungen schreiben. Das mag ja noch gehen.
Schlimmer sind eigentlich die, die in jedem Artikel irgendwas hinschreiben, was schon woanders niedergeschrieben wurde. Naja, okay, das würde vielleicht auch gehen. Aber mit nicht mal 100 Worten? Und dann schön drapiert mit einem (nicht gekennzeichneten) Werbelink. Und um den spärlichen Inhalt herum jede Menge Werbebanner. So etwas muss doch nicht sein. Es ist unfassbar, wo manche Blogs hingeraten sind.
Es ist daher nicht allzu sehr verwunderlich, dass viele Blogs einfach nicht ernst genommen werden. Und wenn ich dann noch sehe, dass sich zwar erfolgreiche Blogger wünschen, dass mehr in die eigenen Blogs geschrieben werden würde, aber sich das Schreiben immer mehr woanders hin verlagert, dann ist das keine gute Entwicklung, wie ich finde. Man wird es nicht aufhalten können. Man kann sich halt nur anders verhalten.
Denn es ist ja nach wie vor so, dass dieser Blog hier meins ist. Das ist woanders nicht unbedingt der Fall. Da tritt man gern mal die Nutzungs- oder Vermarktungsrechte oder sonstwas ab. Und wenn man mit seiner Meinung dem Betreiber der Plattform als pöbelnde Hackfresse vorkommt, wird man dann kurzerhand mal gesperrt oder rausgeschmissen. Da ich der Herr in diesem Hause bin, werde ich mich ja nicht selbst rausschmeißen. Das ist der Unterschied zwischen irgendwelchen sozialen Plattformen und Blogs.
Wer weiß, woran das liegt, dass nicht mehr so sehr in Blogs geschrieben wird. Liegt es daran, dass Blogger in weiten Teilen der Gesellschaft nach wie vor als nerdige Vollpfosten gelten? Selbst wenn die Meinung besteht, kann man doch weiterschreiben. Ich wurde oft genug ob meines Blogs ausgelacht und belächelt, aber ich mache deshalb ja trotzdem weiter. Und das machen auch eine ganze Menge richtig guter Blogger. Nur habe ich den Eindruck, als ob da mal noch mehr los war in der Bloggerszene.
Aber ich nehme an, dass es auch darum geht, dass vielen Bloggern nicht genügend Kohle durch das Bloggen in die Finger fällt. Da kann man sich noch so sehr prostituieren, wenn das „Ziel“ namens „Summe XYZ“ nicht erreicht wird, wird der Blog zugemacht. Aber das ist doch irgendwie kein Bloggen. Oder doch? Wer weiß… Mir wäre es jedenfalls nichts.
Warum ich darauf komme? Jahr für Jahr findet die „re:publica“ statt. Die war mal belächelt als nerdige Blogger-Freakshow. Mittlerweile kommen da ein paar tausend Leute und tauschen sich aus. Leser, Blogger, Interessierte, Journalisten. Alle Welt. Und jedes Jahr erinnert man die Blogger wieder daran, doch mehr im eigenen Blog herum zu schreiben. Ja, dann sollten das die Blogger auch tun, oder? Blogs stellen nämlich eine Bereicherung der Medien-Landschaft dar, egal was verstaubte Schreibmaschinen-Täter so erzählen. Oder sieht das irgendwer anders?
nein :-D
Toller Artikel, der mir persönlich aus der Seele spricht. Viele wirklich gute Blogs sind verwaist, was schade ist. Aber auch viele erst kürzlich eröffneten Blogs werden nicht mehr beschrieben. Es ist schwer für mich da das richtige herauszufinden.
Ich muss aber auch sagen, wenn der Autor eben andere Prioritäten setzt ist das eben sein Ding. Mein Blog war auch ca- 1 Jahr eine Internetleiche. Einfach weil ich andere Prioritäten hatte.
Das stimmt schon. Aber wenn Blogger lieber ihre Artikel bei Facebook, Instagram, Google+, Xing oder so veröffentlichen, haben die meiner Meinung nach einen Denkfehler. Das geht alles besser im eigenen Blog. So lang man sich an die Gesetze hält, ist man dort Herr im Haus. Und das ist man in den genannten Plattformen eben nicht.
Hallo Henning,
wieder mal ein super Beitrag und ich bin auch deiner Ansicht, dass man mehr bloggen sollte. Aber da ist auch bei jedem Blogger sehr sehr unterschiedlich und wie du weisst, mache ich meine Kommentierrunden und suche in Google nach themen-relevanten Blogs. Was ich da sehe, weiss ich dann, dass so viele Blogs, die ein paar Jahre lang betrieben wurden, nun nicht mehr bepostet werden. Warum auch immer!?
Sehr schade, wenn Neublogger schon am ersten Tag an Blogeinnahmen denken, denn das bringt nun mal rein gar nichts, sich so unter Druck zu setzen. Und das haben alle nun verstanden, wegen Geld bloggt man nicht, sondern wegen Spass am Netzwerken, dem Austausch und wenn ein paar Euro dabei rumkommen, dann sei es drum. Dann hat man es sich erarbeitet.
Mit Social Media bin ich auch ein Freund, nutze meine Kanäle fast täglich, aber ich komme nie auf den Gedanken, meine Dutzend Blogs zu verlassen und alles nach Social Media zu verlagern. Nee, nee, so läuft es ganz bestimmt nicht. Bloggen bei Facebook, Xing oder sonst wo kommt für mich persönlich nicht in Frage und ich will nur noch eigene selbsgehostete Blogs haben, wo ich wie du so schön sagst, Herr im Hause bin.