Das war eine einigermaßen schwarze Woche für Microsoft 365. Denn es gab mehrere, zum Teil schwerwiegende Probleme in der weit verbreiteten Cloud-Plattform. Am schlimmsten war eigentlich ein Vorfall, bei dem sich weltweit Nutzer nicht in der Microsoft 365 Suite anmelden konnten. Schlimm deshalb, weil dann auch keine Berichte und Benachrichtigungen für Administratoren erreichbar waren. Aber da war noch mehr. Mancher sagt sich vielleicht: Das darf doch nicht wahr sein. Aber he, so ist das eben mit den Cloud-Diensten.
Redmond, wir haben ein Problem
Ja, das lest ihr so richtig: „Can’t access“ – „Kann nicht zugreifen“. In dieser Woche kam es zu einer Häufung an Problemen beim Zugriff auf Dienste von Microsoft 365 – oder eben Office 365. Ob es nun die gesamte Suite Microsoft 365 war oder einzelne Dienste wie SharePoint Online oder Exchange Online, war egal. Der Zugriff war nicht möglich. Ende, aus, Micky Maus.
Der Screenshot stammt aus den zurückliegenden Meldungen aus der Service Health im Admin Center. Auf das greift man mit seinem Administrator-Account zu, mit dem man sich am Portal anmeldet. Hhm, blöd nur, wenn kein Zugriff möglich ist. Dann erhalten wir eben auch keine Meldungen. Auch keine Meldungen, was die Wiederherstellung betrifft.
Die Meldung, die als Überschrift für diesen Artikel dient, lautet: „Can’t access Microsoft 365 services“. Sie bestand am 28. September für etwa 8 Stunden. Grund soll ein Update für den Dienst Azure Active Directory gewesen sein. Hierbei wurde ein „Code-Defekt“ implementiert, der den Dienst zum Absturz brachte. Warum allerdings das Update gleich in die Live-Umgebung gebracht wurde und nicht erst validiert wurde, das wurde nicht so recht klar.
Nun kann man sich seit einigen Tagen wieder problemlos anmelden, wie ihr seht. Wenn ihr ein Microsoft 365 verwaltet, schaut mal in die Service Health und dort in die History. Dort könnt ihr euch zum Vorfall MO222965 ein Dokument herunterladen, das aufklärt.
Was habt ihr mit Exchange Online gemacht?
Ich hatte eine Weiterbildung zu Exchange Online, einem wichtigen Teil von Microsoft 365. Und der fiel jetzt auch aus. Kann mal passieren. Am 01.10.2020 war es soweit. Es war für viele Nutzer nicht möglich, auf Exchange Online zuzugreifen. Dabei war es unerheblich, auf welchem Weg oder mit welchem Protokoll dies versucht wurde.
Laut Meldung zu EX223208, was dieser Vorfall ist, war die Ursache ein Update der Konfiguration der Komponenten, die Nutzeranfragen weiterleiten. Damit war es auch nicht mehr gewährleistet, dass externe Dienste, die auf Exchange Online aufsetzen, ihre Funktionalität beibehielten.
Wir stellten während der Weiterbildung fest, dass sich Exchange Online insgesamt sehr merkwürdig verhielt. Mal wurden Benutzer nach Exchange Online migriert, mal nicht. Es kam zur Zustellung von Emails. Oder eben auch nicht. Es war ein ganz seltsames Verhalten innerhalb von Microsoft 365, das sich auch der Premier Field Engineer zunächst nicht erklären konnte, der die Weiterbildung hielt.
Microsoft 365 hat an Vertrauen verloren
Wenn ich mich so umschaue, welche Meldungen zu Microsoft 365 die Runde machten, dann stelle ich fest, dass die gesamte Plattform im Handumdrehen an Vertrauen verloren hat. Das ist eigentlich auch verständlich, oder? Wenn ich mich als Firma nicht darauf verlassen kann, dass die gebuchten Dienste verfügbar sind, dann schreckt man hoch. Und es ist dann ja auch so, dass viele Unternehmen vielleicht gar nicht handlungsfähig waren.
Vor allem, wenn wir uns die Geschichte mit Azure AD anschauen, sehen wir, welche Auswirkungen das Alles haben kann. Es funktionieren dann eben mal gar keine Anmeldungen, wenn man Pech hat. Damit werden Nutzer auch gleich mal ausgesperrt. Nein, das hat nichts mit den Vorwürfen zu tun, von denen ich vor einer Weile mal hörte. Aber am Ende ist das Zögern vieler Kunden nachvollziehbar. Und irgendwie ist dann auch die Skepsis, die ich kritisiert habe, nicht unbegründet.
Microsoft kann es besser, das ist mir klar. Und sie haben gewaltig den Datenschutz verbessert und stehen besser da als die Konkurrenz. Auch wenn es andere Stimmen dazu gibt. Und was die Ausfälle betrifft, können wir festhalten: IT-Systeme werden immer wieder ausfallen. Nur bekommt man das bei Microsoft 365 eindrucksvoll demonstriert. Will der Konzern aus Redmond wieder mehr Vertrauen haben, müssen sie die Vorfälle der letzten Zeit aufklären. Oder wie seht ihr das?