Gestern rief man mich an mit der Frage, ob ich schon Updates installiert hätte. Sein PC fuhr nicht mehr hoch. Ein Update hatte das geschafft. Er konnte ihn dann letztendlich abwählen und den Computer ohne dieses vermaledeite Update wieder benutzen. Es handelt sich um einen Patch für Visual Studio mit der Nummer KB3001652. Was hat sich denn Microsoft da wieder erlaubt?
Das Update ist für die Entwicklungsumgebung Visual Studio 2010 Tools für die Office Runtime. Es ist ein kumulatives Update und soll drei Dinge beheben:
- Die WPF Benutzer-Oberfläche wird vorzeitig beendet.
- Office wird langsam für Visual Studio Tools für Add-Ins beendet, die WPF-Steuerelemente auf Touch-Geräten verwenden.
- Bei SHA256-signierten Zertifikaten wird „Unbekannter Herausgeber“ für Add-Ins ausgegeben
Dazu werden die bisherigen Probleme, die in vorangegangenen Rollups behoben wurden, nochmals angeboten. Näheres finden Sie in der Microsoft Knowledge Base. Unterm Strich scheint es wohl auf Computer gekommen zu sein, auf denen Visual Studio installiert ist.
Und dieses Update wurde beim aktuellen Patchday mit angeboten. Daneben wurden auch auch 8 andere mit angeboten, um Sicherheitslücken zu schließen. Insgesamt waren von den 9 Updates 3 als kritisch und 6 als wichtig eingestuft worden. Hätte man doch nur im Vorfeld von einer Warnung bei Heise gelesen, in der geschrieben steht, dass die Installation des genannten Updates immer wieder fehlschlägt und Windows Update die Installation immer wieder nachholen wollte.
Darauf bezieht sich auch Klaus Ahrens. Es gab direkt nach dem Installationsversuch massive Probleme, wohl weltweit. Mal schauen, wann und ob Microsoft eine Stellungnahme hierzu veröffentlichen wird. Jedenfalls sollten Sie erst einmal davon absehen, diesen Patch zu installieren. Irgendwie wurde das Update später auch wieder zurückgezogen, wenn ich das richtig mitbekommen habe.
WinFuture hatte gestern übrigens dazu geschrieben, dass der Patch bereits letztes Jahr im Oktober veröffentlicht wurde. Wenn Sie weiter oben den Link zur Microsoft Knowledge Base öffnen, finden Sie unter „Properties“ auch als „Last Review“ den 14. Oktober 2014. Warum der erst jetzt per Windows Update herumgereicht wurde, ist nicht ganz klar. In jedem Fall wird Microsoft diesen Patch überarbeiten und ihn zu gegebener Zeit noch einmal veröffentlichen.
Das ist nicht der erste Faux Pas, der Microsoft bzgl. Windows Updates unterläuft. Ich glaube, hier muss irgendwas in Sachen Qualitätssicherung passieren. Nicht immer läuft es relativ glimpflich ab. In diesem Fall kann man sich unspektakulär behelfen. Aber wenn es um Datenbank-Systeme geht, die dann gleich mal ihre Datenbanken aktualisieren und durch einen solchen Fehler unbrauchbar machen, ist das schon betriebskritisch. Und hier muss der Konzern aus Redmond dringend nachbessern.