Nokia erfindet sich derzeit neu. Weil die Smartphones von Microsoft übernommen wurden, stellt man sich neu auf und holt sich Alcatel-Lucent. Damit wird man zu einem Giganten der Netzwerktechnik und schafft sich so völlig neue Geschäftsfelder. Das wäre dann nach Nokia 1.0 (Reifen und Gummistiefel), Nokia 2.0 (Handys und Smartphones) dann eben Nokia 3.0. Es sieht gar nicht so schlecht aus, dass der europäische Zusammenschluss was werden kann. Und Microsoft kann dann Nokia gestohlen bleiben.
Nachdem die Luft im Segment der Netzwerkausrüster nach und nach immer dünner wurde, da auch Ericsson und Huawei da gehörig mitreden, macht man in Espoo vor den Toren Helsinkis das einzig Richtige und schielt nach Paris. Dort wohnt der andere europäische Riese Alcatel-Lucent. Und beide wollen sich offenbar zusammentun. Und beide Unternehmen scheinen sich schon einig zu sein, sodass man jetzt auf die Regulierungsbehörden wartet, die das Ganze abnicken sollen.
Irgendwie geht es bei dem Deal darum, dass die Inhaber von Aktien von Alcatel-Lucent 0,55 Nokia-Aktien pro eigener Aktie erhalten. Insgesamt soll es um reichlich 15 Milliarden Euro gehen. Und wie gesagt, das Ganze soll schon sehr weit fortgeschritten sein. Allerdings verweist man darauf, dass es noch keine Abschluss-Sicherheit gebe. Na klar, die Behörden müssen noch den Nicker machen.
Gleichzeitig heißt es, dass der Kartendienst HERE verkauft werden soll. Der Dienst soll in etwa 2,3 Milliarden Euro wert sein, was nur noch ein Viertel des Preises des ursprünglich übernommenen Unternehmens NAVTEQ vor 7 Jahren entspricht. Man stehe da wohl mit UBER, diversen Investment-Firmen und Automobil-Herstellern in Kontakt. HERE hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von weit über 1 Milliarde Euro eingefahren, weshalb man sicher froh sein dürfte, den Dienst los zu werden.
Der Zusammenschluss von Nokia und Alcatel-Lucent dürfte aber sehr sinnvoll sein. Denn man hat lukrative Aufträge zum LTE-Ausbau. In dem Bereich liegen Huawei und Ericsson zwar noch vor dem bald fusionierten Konzern. Aber strategisch könnte sich das Geschäft perspektivisch wieder zurück nach Europa, wo Ericsson ja das Maß aller Dinge ist, verlegen. Insofern ist das eine sehr sinnvolle Geschichte. Man wird sehen, was das Ganze dann auf Dauer bringt, aber man kann da sicher optimistisch sein. Oder was meinen Sie?