Systemanalyse und Programmentwicklung hatte sich SAP immer auf die Fahnen geschrieben. In den USA muss auch noch Überwachung dazuzählen. Jetzt ist also klar, dass IT-Unternehmen sogar gezielt darauf hinwirken können, um mit Geheimdiensten zusammenarbeiten zu können. Frei nach dem Motto: Ich habe da einen astreinen Deal für euch.
Unzählige Unternehmen machen ihre Warenwirtschaft mit den Systemen von SAP. Der Konzern aus dem Rhein-Neckar-Gebiet ist damit Weltmarktführer. Und SAP sitzt mit in der INSA (Intelligence and National Security Alliance). Somit ist die Plattner-Hopp-Firma Bestandteil der Allianz für Ermittlung und Nationale Sicherheit. Aber was sollen die da? Ich meine neben Rüstungsbuden und Dienstleistern für CIA und NSA?
Es geht ja wohl nicht um den Konzern SAP an sich. Es geht um deren Datenbank-Technologie Hana, die wohl das schnellste System zur Datenverarbeitung sein soll. Man könnte also auf die Idee kommen, dass mithilfe von Hana Chats, Emails, soziale Netzwerke und dergleichen neben Telefonaten durch dieses System durchgeschleift werden, um die Metadaten – also die Verbindungsdaten herauszufiltern. Und dann liest man vom früheren NSA- und CIA-Chef Hayden: „Wir töten Menschen auf Basis von Metadaten„. Frage: Wem wird da nicht gleich ein bisschen mulmig?
SAP liefert also an eine der größten Mord-Organisationen der Welt Analysedaten, hübsch mundgerecht verpackt. Die ZEIT ONLINE bezeichnet so etwas, was dann mit Drohnen aus der Luft anhand der von SAP bereitgestellten Metadaten passiert: „Hinrichtungen aus der Luft„. Und das ist ziemlich geschmacklos, wofür sich ein deutsches Unternehmen hingibt. Sie bedanken sich ja sogar dafür. Sorry, aber das ist abartig.
SAP kaufte im Laufe der Zeit nach dem 11. September 2001 folgende US-Firmen hinzu:
Jahr | Name | Geschäft |
---|---|---|
2002 | IMHC | Gesundheit |
2002 | Guimachine | Visualisierung |
2004 | A2i | Datenverwaltung |
2005 | ilytix | Geschäftsspionage |
2005 | TomorrowNow | Grauer Markt (Börse) |
2005 | Lighthammer | Fertigungsüberwachung |
2005 | Khimetrics | Software für den Einzelhandel |
2005 | Callixa | Analysesoftware für Unternehmensintegrationen |
2006 | Virsa Systems | Richtlinienbefolgung |
2007 | Pilot Software | Strategie-Management |
2007 | Wincom Communications | Software zur Internet-Kommunikation |
2010 | Sybase | Datenbanken |
2011 | Netbase | Analyse von Social Media |
2012 | Syclo | Datenbanken |
2012 | Ariba | Lieferanten-Netzwerk |
2013 | Ticket-Web | System für Sport- und Unternhaltungs-Veranstalter |
2013 | SmartOps | Inventarisierung |
2013 | KXEN | Vorausschauende Analyse |
2014 | Fieldglass | Verwaltung von Bedarfsarbeitskräften (Zeitarbeit) |
2014 | SeeWhy | verhaltensbedingtes, zielgerichtetes Marketing |
Hinzukommen noch die Zukäufe des Entwicklers von Suchtechniken Inxight, mit dessen Technologie große Datenmengen in kürzester Zeit mit geringem Aufwand durchsucht werden können. Der größte Kunde von Sybase übrigens ist die NSA. Und so geht das weiter. Überall, wo Daten ausgewertet werden müssen, ist der deutsche Konzern nicht weit.
Nein, völlig unklar war mir das nicht, dass SAP als Datenbank-, Datenverarbeitungs- und Datenanalyse-Spezialist irgendwie mit der NSA zusammenarbeiten muss. Aber dass sie das mehr oder weniger gezielt angestrebt haben, das ist das eigentlich schlimme an der Sache. Hasso Plattner, wir müssen da wohl mal reden.